
Der BVB hat nach dem 0:2 beim VfL Bochum bereits zum neunten Mal in der laufenden Bundesligasaison verloren. Die mit Nationalspielern gespickte Startruppe bietet höchstens Mittelmaß. Der BVB ist nicht in der Lage, einen Abstiegskandidaten zu beherrschen. Im Gegenteil: Dortmund unterlag Bochum verdient.
Lesen Sie auch: Wieder BVB-Pleite: So lief der Bundesliga-Samstag
Ralf Rangnick kritisiert BVB Kader
Ralf Rangnick hat in der sportlichen Krise von Borussia Dortmund die Kaderplanung des Clubs kritisiert. Der österreichische Nationalcoach war vor der Verpflichtung von Niko Kovač selbst ein Trainerkandidat beim BVB.
Nun sagte gegenüber „Bild Sport“: „Man hat nicht das Gefühl, dass als Überschrift steht: Wie wollen wir eigentlich spielen? Wie wollen wir auftreten? Wie wollen wir wahrgenommen werden? Da kann man den Spielern nicht den Vorwurf machen. Sondern das liegt daran, dass über Jahre hinweg dieser Fixpunkt einer Spielidee nicht mehr verfolgt worden ist.“
Ralf Rangnick ist österreichischer Nationalcoach, im Winter war er ein Kandidat auf die Nachfolge von Nuri Sahin.
Foto: IMAGO/PA Images/Tim Goode

Der 66 Jahre alte Rangnick sagte in den vergangenen Monaten sowohl Borussia Dortmund als auch dem FC Bayern München ab, um in Österreich zu bleiben. Die Krise der Dortmunder hat seiner Meinung nach einen langen Vorlauf.
BVB-Krise: Rangnick erinnert an Unterschiede in Klopp-Ära
„Gehen wir mal in die Zeit zurück, in der der BVB am erfolgreichsten war in den letzten 20 Jahren. Das waren die sieben oder acht Jahre unter Jürgen Klopp“, sagte Rangnick.
„Damals hat man von Anfang an in der Kaderzusammenstellung darauf geachtet, dass die Spieler zu der gewünschten Spielweise von Jürgen Klopp passen. Damals gab es drei Entscheider, die auch nach außen hin die Entscheider waren mit Aki Watzke, mit Michael Zorc und mit Jürgen Klopp. Und in jedem Transferfenster hat man diesen Kader zusammengestellt, der dann am Ende zweimal deutscher Meister und Pokalsieger wurde.“
Das BVB-Erfolgstrio im Jahr 2012 (von links): Sportdirektor Michael Zorc, Trainer Jürgen Klopp und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.
Foto: dpa/Timur Emek

Lesen Sie auch: Jürgen Klopp auf Sylt gesichtet: Das treibt die Trainer-Ikone auf der Kultinsel
Damals sei der BVB „tatsächlich eine Marke“ gewesen, so Rangnick. „Jetzt haben sie den zehnten oder zwölften Trainer seit Jürgen Klopp nicht mehr da ist. Aber man hat einfach nicht mehr stringent nach irgendeiner vorgestellten Spielweise den Kader zusammengestellt.“
Schlotterbeck vermisst „Basics“ bei seinem Team
Nico Schlotterbeck hat die Mannschaft nach der Derby-Niederlage mit deutlichen Worten in die Pflicht genommen. „Die Basics im Fußball – Zweikämpfe annehmen, vor allem Zweikämpfe führen erst mal – das muss sich schleunigst ändern“, sagte der deutsche Nationalspieler bei Sky. Würde das nicht gelingen, wäre „die Saison eine Horror-Saison.“ Vor der Fankurve schlug den Dortmunder Spielern die blanke Wut entgegen.
Von links: BVB-Kapitän Emre Can, Nico Schlotterbeck und Julian Brandt wurden nach dem Spiel von den eigenen Fans beschimpft und weggeschickt.
Foto: David Inderlied/dpa

Der Trainerwechsel von Nuri Sahin zu Niko Kovač zeigt keine Wirkung. Der frühere Bayern-Coach ist der erste BVB-Trainer seit Timo Konietzka vor 41 Jahren, der seine ersten beiden Bundesligapartien verliert. Kovač selbst blieb nach der Blamage dagegen betont ruhig – zumindest in der Öffentlichkeit. „Wir werden nicht die Nerven verlieren“, beteuerte der 53-Jährige.
BVB-Trainer Niko Kovač.
Foto: David Inderlied/dpa

Nach fünf Niederlagen in den ersten sieben Bundesligaspielen des Jahres liegt Dortmund auf Rang elf – für den stolzen Revierclub, der gerne Bayern-Jäger sein will, ist das eine sportliche Katastrophe.
Der Rückstand auf einen Champions-League-Platz – eigentlich das Minimalziel der Borussia – beträgt schon acht Punkte. Eine kommende Saison ohne internationalen Wettbewerb wird immer realistischer.
Lesen Sie auch: Bundesliga-Übertragungen: Welche TV-Abos für die Saison 2024/25 erforderlich sind