
Manuel Neuer, Alphonso Davies, Jamal Musiala: Mit drei Stars haben die Bayern mittlerweile verlängert. Joshua Kimmich ziert sich noch. Warum eigentlich?
Es ist nicht überliefert, wann und wie Joshua Kimmich von Jamal Musialas Vertragsverlängerung erfahren hat. Als der Rekordmeister am Freitag um 13.00 Uhr den Deal offiziell verkündete, befanden sich die Spieler des FC Bayern gerade im Profitrakt an der Säbener Straße und bereiteten sich auf das für 13:30 Uhr angesetzte Training vor.
Gut möglich also, dass Kimmich zu den allerersten Gratulanten gehörte.
Noch interessanter ist ab sofort allerdings die Frage nach seiner eigenen Zukunft. Der 30-Jährige hatte im Ringen um einen neuen Vertrag jüngst verkündet, dass es vor allem sportliche Aspekte sind, die für ihn zählen.
Wie sieht Bayerns Kader der Zukunft aus und wie titelreif wird der Rekordmeister in den kommenden Jahren sein? Das sind die Schlüsselfragen, die Kimmich an- und umtreiben.
Kimmich schaut genau hin
Sollte es der DFB-Kapitän damit wirklich ernst meinen, dürfte seine Entscheidung seit Freitagmittag eigentlich klar sein: Kimmich müsste angesichts der Musiala-Verlängerung Bayern ebenfalls die Treue schwören. Schließlich ist der Youngster in den Augen vieler Beobachter quasi eine Erfolgsgarantie für die Münchner.
SPORT1 hatte bereits Anfang Januar berichtet, dass Kimmich vor allem die vertragliche Entwicklung von Musiala abwartet.
Gut möglich aber, dass sich Kimmich mit der Entscheidung weiter Zeit lässt. Sogar bis April könnte es dauern, bis der Bayern-Star sich festlegt. Bis dahin bleibt den Klub-Bossen eigentlich nur eine Möglichkeit: Abwarten – selbst wenn hinter den Kulissen darüber debattiert wurde, ob man dem Nationalspieler nicht eine Deadline setzen müsse.
Was hält Kimmich vom Bayern-Kader?
Ob er den Kader aktuell für zukunftsfähig hält, lässt sich aus Kimmichs öffentlichen Aussagen momentan nur schwer ablesen. Zwar lobte er nach dem Sieg bei Celtic Glasgow die Entwicklung des Teams. Dass er zuvor aber gleich zweimal verbal Alarm schlug, ist nicht verborgen geblieben.
Nach der Pleite in Rotterdam hatte er davon gesprochen, dass der FCB aktuell kein Top-Team mehr sei. Nach dem knappen Sieg über Kiel polterte der 30-Jährige: „Wir dürfen unsere Prinzipien nicht verlieren. Wenn wir die verlieren, sind wir eine normale Mannschaft!“
Eine „normale Mannschaft“? Das will der FC Bayern sicherlich nicht sein. Kimmich gilt als Spieler mit klaren Vorstellungen. Er legt den Finger auch mal in die Wunde, wenn andere nichts Kritikwürdiges erkennen. Diese Eigenschaft macht ihn streitbar, doch sie passt zum FC Bayern. Solange es noch besser geht, ist gut nicht gut genug. Solche erfolgshungrigen Spieler sind begehrt.
Spekulationen um Kimmich
Kein Wunder also, dass die Spekulationen um Kimmich weiter an Fahrt aufnehmen. Kein Tag vergeht, an dem der Bayern-Star nicht mit anderen europäischen Top-Klubs in Verbindung gebracht wird. Hinzu kommen allerlei Einflüsterungen und Ratschläge von außen. Ex-Bundestrainer Joachim Löw hatte erst vor Kurzem via Sky seinem Ex-Schützling einen Wechsel ins Ausland empfohlen.
Eine Einmischung, die man beim Rekordmeister zwar locker hinnimmt, aber sicherlich auch nicht gut findet.
„Ich glaube, Joshua Kimmich hat gern sein eigenes Schicksal in der eigenen Hand. Er bekommt sehr viele Ratschläge, er konzentriert sich jetzt aber auf sich und seine Familie“, erklärte Max Eberl auf SPORT1-Nachfrage auf der PK vor dem Bundesliga-Topspiel der Bayern bei Bayer Leverkusen (Samstag ab 18:30 Uhr im LIVETICKER).
Der Sportvorstand sagte weiter: „Wenn wir von Führungsspielern reden, dann ist das Josh und dann weiß er genau, was er will in seiner Karriere.“
Für Kimmich steht beim FC Bayern alles bereit. Es ist angerichtet. Bis zu einer finalen Entscheidung könnte es jedoch auch aufgrund des engen Terminkalenders und der zahlreichen Partien noch dauern.
Bereits vor Weihnachten hatte der 30-Jährige angedeutet, dass er sich aufgrund der Flut an Reisen und Spielen gar nicht in Ruhe Gedanken machen könne. Wenn der Deal aber über die Bühne gegangen ist, ist es vielleicht Jamal Musiala, der Kimmich als Erster gratuliert.