BVB: Thomas Meunier blickt vor Rückkehr auf Zeit in Dortmund

BVB: Thomas Meunier blickt vor Rückkehr auf Zeit in Dortmund


Mit Lille an alter Wirkungsstätte 

BVB: Thomas Meunier blickt vor Rückkehr auf Zeit in Dortmund zurück

©IMAGO

Gut ein Jahr nach seinem Abschied kehrt Thomas Meunier an die alte Wirkungsstätte in Dortmund zurück. Im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League am Dienstagabend (21 Uhr/Amazon Prime) will der 33-Jährige mit dem LOSC Lille seinen Ex-Klub BVB ärgern. Die Franzosen hatten sich als Siebter der Ligaphase etwas überraschend direkt für die Runde der letzten 16 qualifiziert, während die Borussia in den Playoffs gegen Sporting Lissabon (3:0, 0:0) antreten musste.

„Wir sollten nicht herunterspielen, was wir getan haben, es ist außergewöhnlich. Wir fahren nicht nach Dortmund, um Catenaccio zu machen und zu sehen, was passiert, sondern um diese Runde zu überstehen, dieses Abenteuer so intensiv wie möglich zu erleben“, sagte Meunier im Interview mit „L’Équipe“. Man müsse mit einer hohen Aggressivität auch den Fans und der Gelben Wand den Zahn ziehen. „Wenn es uns gelingt, sie in Schwierigkeiten zu bringen, werden wir diesen Druck nicht spüren.“

Der belgische Nationalspieler sieht einige Parallelen zwischen den beiden Klubs. „In der Philosophie und den Ergebnissen“, meinte Meunier. „Dortmund kann in der Champions League landen und in der ersten Runde des DFB-Pokals ausscheiden. Wie sie können wir manchmal hervorragend sein und uns dann in etwas verblüffende Schwierigkeiten bringen.“ Im Spiel seien beide Mannschaften sehr dominant, der BVB habe in der Bundesliga aber mit Leverkusen, Leipzig, Stuttgart oder Frankfurt mehr Konkurrenz bekommen. „Im Prinzip muss Dortmund da sein, wenn es bei Bayern nicht gut läuft. In den letzten Jahren ist das hier in Lille konstanter.“ Nach der Meisterschaft 2021 fuhr der LOSC auf den Plätzen zehn, fünf und vier ein, aktuell ist man wieder Fünfter.

Meunier glaubt nicht, dass seine Rückkehr mit großen Emotionen verbunden sein wird. Der Empfang werde wohl „ein bisschen gleichgültig“ sein, sagte der Rechtsverteidiger, der für den BVB 83 Partien (drei Tore) absolvierte. „Ich habe zwar nicht die Geschichte des Vereins geprägt, das ist klar, aber ich hatte auch nie Probleme mit irgendjemandem. Wir haben immer noch ein Haus dort, unsere drei Kinder sind dort vier Jahre zur Schule gegangen, sprechen Deutsch. Ich werde nicht sagen, dass es die beste Erfahrung meines Lebens war, aber ich bereue es absolut nicht.“ In seiner ersten Saison 2020/21 gewann Meunier als Stammkraft mit dem BVB den Pokal, im zweiten Jahr begann jedoch sein Verletzungspech.

Meunier hadert rückblickend mit Verletzungspech beim BVB

„Meine ersten beiden Jahre waren außergewöhnlich, aber die nächsten beiden waren eine Achterbahnfahrt. Ein paar Spiele, eine Verletzung, drei Monate Pause und so weiter. Ich hatte so viele Probleme wie noch nie zuvor. Ich hatte enorme Schwierigkeiten, meinen Rhythmus zu finden und mich zu stabilisieren“, blickte Meunier zurück, den es im Februar 2024 zu Trabzonspor zog. „Ich brauchte einen Tapetenwechsel. Ich spielte, weil Julian Ryerson verletzt war, aber er war immer noch die Option Nummer eins, und ich wäre trotzdem auf der Bank gelandet.“ Er habe sich aber für die EM empfehlen wollen. In der Türkei gelang ihm dies mit einem Tor und sieben Vorlagen in 19 Spielen, doch eine Muskelverletzung verhinderte die Teilnahme am Turnier in Deutschland.

Im vergangenen Sommer kehrte Meunier nach Frankreich zurück, das Ziehen einer Klausel zum Nulltarif am letzten Tag sorgte bei Trabzonspor aber für Ärger. „Ich war allein, weit weg von meiner Frau und meinen Kindern, die in Deutschland zur Schule gingen. Da ich ablösefrei gekommen war, hatte ich eine Ausstiegsklausel, die besagte, dass ich bis zum 15. Juli ohne Verhandlungen frei zu einem Verein gehen konnte, der mich näher an meine Familie bringen würde. Und an diesem 15. Juli rief mich Olivier Létang (Lilles Päsident; d. Red.) an, den ich von PSG kannte. ‚Du kommst genau richtig, Olivier, denn du hast noch fünf Stunden Zeit, um mich ablösefrei zu verpflichten. Ich steige ins Flugzeug – ich war im Urlaub in Griechenland –, bereite die Papiere vor, sobald ich ankomme, unterschreibe ich.‘ Ich hatte zwei, drei andere Vereine in Europa, die aber eher auf den Klassenerhalt als auf die Tabellenspitze ausgerichtet waren, und ich wollte die Konkurrenzfähigkeit behalten, die ich in Trabzon gehabt hätte, wo ich tolle, herrliche Monate erlebte. Sie haben es ein wenig schlecht aufgenommen, weil es am letzten Tag der Klausel geschah und sie nicht damit gerechnet hatten.“

In Lille sollte Meunier eigentlich als erfahrener Back-up für Tiago Santos (22) fungieren, seit einer Kreuzbandverletzung des portugiesischen Nationalspielers im Oktober muss der Routinier aber häufiger ran. „Ich gebe immer noch alles wie damals, als ich 18 Jahre alt war. Ich lasse kein Training ausfallen, weil ich mir denke, dass der Alte bei minus fünf Grad drinnen bleiben kann, oder weil es mir hier ein bisschen zieht. Das tötet sonst die Produktivität und den Wettbewerb.“ Die Bilanz gegen den BVB ist für Meunier gemischt. In seinem einzigen Einsatz im Champions-League-Achtelfinale 2020 verlor PSG in Dortmund mit 1:2. Dank eines 2:0 im Rückspiel kamen die Pariser trotzdem weiter, Meunier fehlte allerdings gelbgesperrt.



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