„Wir denken, wir müssen alles an die Wand spielen…“

„Wir denken, wir müssen alles an die Wand spielen...“


Wolfsburg. Heimsiege bleiben für den VfL Wolfsburg ein Problem. Auch gegen den FC St. Pauli gab‘s am Samstag keinen, das 1:1 war das vierte Remis nacheinander in der VW-Arena. War der eine Punkt gegen Meister Leverkusen noch aller Ehren wert, passen die Punkteteilungen gegen Kiel, Bochum und nun gegen die Kiez-Kicker nicht zu den Ansprüchen des VfL, der weiterhin erst drei Saisonsiege auf eigenem Platz auf dem Konto hat. Nur St. Pauli und Heidenheim haben weniger.

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Waran liegt‘s? Den Erklärungsansatz lieferte einer, der sich das Spiel gegen den Aufsteiger 45 Minuten von der Bank anschaute, ehe er nach der Pause wieder selbst mitwirken durfte: Maximilian Arnold. „Wir tun uns sehr, sehr schwer, mal den Ball auf die Tribüne zu schlagen“, sagte der Kapitän. „Wir denken, wir sind zu Hause, müssen alles an die Wand spielen. Das ist die Denkweise von allen im Stadion. Dementsprechend kommt dann so eine gewisse Unruhe rein.“ Und: „Wir sind alle Menschen, wir treffen alle falsche Entscheidungen. Diesmal haben wir ein paar falsche Entscheidungen zu viel getroffen.“

Nicht zum ersten Mal liefen die Wolfsburger daheim einem Rückstand hinterher. Arnold: „Und umso mehr dann die Zeit runterläuft, umso mehr denkst du ‚Du musst, du musst‘ und triffst dann noch mehr falsche Entscheidungen.“

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Eine wichtige Entscheidung trafen Arnold und Trainer Ralph Hasenhüttl schon vor dem Anpfiff. Nach überstandener Innenbandverletzung blieb der Kapitän draußen. „Ich habe erst zwei Mal trainiert. Wir haben dann gesagt, dass ich von der Bank komme und dass der Trainer entscheidet, wann. Das war klar so angesprochen.“

Druck? „Ich habe zwei Mal Relegation gespielt…“

Das 1:1 verhindert nun den Sprung auf Europacup-Platz sechs, neun Spieltage sind noch zu absolvieren. Sorgt die maue Heimbilanz für mehr Druck? Arnold schüttelt den Kopf. „Ich habe zwei Mal Relegation gespielt. Das war Druck. Das hier ist doch kein Druck. Und wir verlieren ja auch nicht, haben immer Möglichkeiten. Ich hatte hier schon andere Jahre …“

Ralph Hasenhüttl argumentierte ähnlich wie sein Kapitän. „Ich glaube, dass wir zu Hause schon darunter leiden, dass wir in Rückstand geraten, meist nach einer Standardsituation. Das ist der größte Unterschied zu den Auswärtsspielen“, so der VfL-Trainer. „Außerdem bekommen wir offensiv den Ball nicht so einfach über die Linie. Da sind wir auswärts kaltschnäuziger.“

Zur Pause hatte er doppelt ausgewechselt, später mit Jakub Kaminski und Bence Dardai nachgelegt – was durchaus einen Effekt hatte. „Wir haben mit Wechseln versucht, neue Energie reinzubringen. Aber erst mit den Wechseln von Kuba und Bence haben wir mehr Punch bekommen“, so der Österreicher. Punch, der auch fehlte, weil Patrick Wimmer (krank) kurzfristig hatte passen müssen.

Den Sieg in Bremen nicht vergoldet

Insgesamt „nervt“ es ihn sehr, „dass wir die Dinge daheim nicht ziehen können. Das ist schon etwas, dass an einem zehrt. Wir hätten heute den Bremen-Sieg vergolden können, das ist uns nicht gelungen. Es würde helfen, wenn wir daheim mal wieder in Führung gehen. Das war zum letzten Mal gegen Gladbach der Fall – und da sind es dann am Ende fünf Treffer geworden.“

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Die gute Nachricht ist: Die Konkurrenz tut sich auch oft genug schwer, die europäischen Plätze bleiben für Wolfsburg im Blickfeld. Hasenhüttel. „Wir gewinnen auswärts, aber nicht daheim. Das tut weh, aber wir müssen den Punkt mitnehmen. Es tut deswegen weh, weil man solche Spiele gerne als Fix-Dreier mitnimmt. Aber so ist es in der Bundesliga nicht, wenn man sieht, wie die Klubs da unten fighten.“

Was auch weh tut: Dass sein Team weiterhin enorm anfällig bei Standardsituationen ist. „Das krasse ist, dass wir gar nicht so viele Standardsituationen zulassen, aber dennoch Gegentore kassieren“, so Hasenhüttl. „Das sind Momente, wo wir den Gegner kurz aus dem Auge verlieren. Es ist in der Summe schwer zu erklären.“ In Richtung der Journalisten bei der Pressekonferenz sagte er: „Ihr könnt‘ sicher sein, dass das sehr ausführlich besprochen und auch daran gearbeitet wird.“

AZ/WAZ



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