
Verbleib bei Werder denkbar

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Am Deadline Day wechselte André Silva per Leihe von RB Leipzig zu Werder Bremen, zwei Einsätze nach Einwechslungen stehen für den Portugiesen im grün-weißen Dress seither zu Buche. Im Vorfeld des Bundesliga-Duells mit dem SC Freiburg (Freitag, 20:30 Uhr) bilanzierte der 29-Jährige nun seine ersten Wochen am Osterdeich. Silva spielte bei den Sachsen hinter den Stammspielern Loïs Openda (24) und Benjamin Sesko (21) sowie Joker Yussuf Poulsen (30) nur die vierte Geige im Sturm. Im Werder-Kader gibt es mit Marvin Ducksch (30) und Keke Topp (20) derzeit nur zwei etatmäßige Mittelstürmer.
„Wir sind von seiner Qualität absolut überzeugt. André kennt die Bundesliga seit Jahren, ist voll im Training und wir hoffen, dass die Integration in unsere Mannschaft sehr schnell erfolgen wird“, hatte Bremens Leiter Profifußball Peter Niemeyer wissen lassen. Der Angreifer bekräftigte nun im Interview mit der „Deichstube“, dass er sich an der Weser durchaus bereits eingelebt habe: „Ich bin gut im Verein und in der Stadt angekommen. Bei einem Wechsel im Winter ist das immer etwas schwieriger als im Sommer, weil einfach weniger Zeit für alles da ist. So langsam sind die wichtigsten Dinge aber geregelt. Noch wohne ich zwar im Hotel, ich habe aber inzwischen eine Wohnung gefunden und ziehe bald um.“
Bei den Anhängern der Norddeutschen hatte der 53-fache Nationalspieler zunächst abseits des Sportlichen für Aufmerksamkeit gesorgt, als er in seinem Profil im sozialen Netzwerk „X“ den „SV Werner Bremen“ als seinen neuen Verein angab. Der „lustige Fehler“, der für einige Social-Media-Lacher sorgte, sei aber nicht seiner gewesen, bekräftigte Silva schmunzelnd: „Ich habe ein Team, das mir hilft, meinen Auftritt in den Sozialen Medien zu betreuen. Da hat sich offenbar jemand vertippt. Vielleicht hat der ja an den Trainer gedacht. Ich habe es selbst gar nicht bemerkt, bin aber von mehreren Leuten darauf hingewiesen worden. Wir haben es dann schnell korrigiert.“

Berichten zufolge übernimmt Werder im Zuge des Leihdeals mit RB die Hälfte des Silva-Gehalts, das im Jahr 7 Millionen Euro betragen soll. Die Summe für die fünf Monate bis Saisonende beläuft sich somit auf circa 1,5 Mio. Euro. Eine Leihgebühr wurde hingegen nicht fällig, auch eine Kaufoption ist vertraglich nicht integriert. Die Option Werder sei für den 1,86 Meter großen Rechtsfuß „sofort sehr interessant“ gewesen, berichtet er. „Es ging darum, eine Lösung für meine Situation zu finden, denn in Leipzig habe ich zuletzt kaum noch gespielt. Ich bin kein Typ, der Dinge überstürzt, sondern denke gerne in Ruhe darüber nach. Ich möchte einfach sicher sein, dass der nächste Schritt der richtige ist. Bei Werder war ich mir schnell sicher.“
Dass Bremen die ersten beiden mit ihm gegen Bayern sowie gegen Hoffenheim verlor, stimme Silva nicht missmutig. Der Status der „Sofort-Hilfe“ sei dennoch „eine Herausforderung. Mit der Erfahrung, die ich in meiner Karriere gesammelt habe, bin ich mir aber sicher, dass ich sie meistern kann. Ich bringe mich mit allem ein, was ich habe, um dabei zu helfen, dass wir unsere Ziele erreichen.“ Angesprochen auf seine persönlichen Stärken gab Silva beim Portal zu Protokoll: „Das Zusammenspiel mit meinen Mitspielern ist mir sehr wichtig, ob ich dabei nun Bälle festmache oder es One Touch weitergeht. Ich bin sicher nicht der schnellste Stürmer und nicht der, der am höchsten springt, aber ich würde sagen, dass ich gut den richtigen Moment finden kann. Im Strafraum kann ich ein Killer sein.“
Leipzig bezahlte für den 29-Jährigen 2021 nach einer überragenden Saison bei Eintracht Frankfurt, in der ihm 39 Scorer (29 Tore und zehn Vorlagen) gelangen, 23 Mio. Euro Ablöse. Nach der Saison erreichte er seinen persönlichen Höchstmarktwert von 45 Mio. Euro. In Leipzig konnte Silva aber nicht an seine erfolgreiche Zeit bei der Eintracht anknüpfen und blieb hinter den Erwartungen zurück, sodass sein Marktwert kontinuierlich auf nun 5 Mio. Euro sank. Auch wenn es zuletzt schlechter lief, habe er sein Selbstbewusstsein aus der Vergangenheit nicht verloren, so der Profi: „Ich arbeite jeden Tag daran, mich weiterzuentwickeln. Auch wenn die Torquote in den letzten Jahren niedriger war, bin ich heute insgesamt vielleicht sogar ein besserer Spieler als während der Zeit in Frankfurt.“
Werder Bremen und der Traum von Europa – Silva: Sehr viel möglich
Werder hatte sich zum Ende des vergangenen Jahres mit drei Siegen in Folge in den Dunstkreis der Europapokal-Anwärter gespielt, im Jahr 2025 konnten die Bremer jedoch bis dato nur einen Liga-Sieg einheimsen und rutschten bis auf Platz 10 ab. Am Osterdeich regelmäßig aufkommende Träume vom internationalen Geschäft kommentierte Silva dennoch mit Zuversicht: „Wenn ich sehe, wie hart und konzentriert die Mannschaft allein in der Zeit, seit ich hier bin, gearbeitet hat, dann ist sehr viel möglich. Wir sollten aber nicht zu weit in die Zukunft schauen und unnötige Erwartungen schüren. Nach Europa zu kommen, ist sehr schwer. Wir müssen es mehr wollen als die anderen Mannschaften und jeden Tag hart dafür arbeiten. Dann sehen wir, was dabei am Ende herauskommt.“
In Leipzig läuft Silvas Vertrag noch bis 2026. Auf die Frage, ob er sich auch einen Verbleib bei Werder über den Sommer hinaus vorstellen könne, meinte der Portugiese: „Warum nicht? Vorstellbar ist vieles. Ich hätte früher zum Beispiel nie gedacht, dass ich mal fünf Jahre lang in der Bundesliga spiele, und doch ist es so gekommen. Ich habe mir mit der Zeit abgewöhnt, zu weit in die Zukunft zu schauen, weil es nichts bringt. An den Sommer denke ich jetzt noch nicht.“