
Dass eine Mannschaft ein 0:0 herbeisehnt, hat in der Bundesliga wohl eher Seltenheitswert. Beim Aufsteiger FC St. Pauli trauern sie dem aus Zuschauersicht unspektakulärsten aller Ergebnisse in den vergangenen Wochen allerdings ein wenig nach. Gegen Freiburg sah lange Zeit alles danach aus, ehe ein Eigentor die Hamburger um den Lohn brachte (0:1), in Mainz (0:2) und gegen Borussia Dortmund (0:2) waren es individuelle Fehler, die dem Gegner zum Toreschießen einluden.
Schon in Mainz hatte Trainer Alexander Blessin bedauert, dass seine Mannschaft es verpasst hatte, „hier einfach mal ein 0:0 mitzunehmen“. Genau das gelang seinem Team seit dem Aufstieg nur zweimal – zuletzt im Hinspiel gegen den kommenden Gegner Wolfsburg. Damals überwog der Frust über den nicht-erzielten möglichen Siegtreffer, inzwischen ist die Sehnsucht nach einem fehlerfreien Spiel mindestens ebenbürtig.
In der Autostadt nimmt St. Pauli am Samstag (15.30 Uhr/Sky live) einen neuen Anlauf – und kehrt dabei womöglich personell zum alten Stamm zurück. Die gute Nachricht der Dortmund-Niederlage vor einer Woche war, dass Manolis Saliakas nach seiner Muskelverletzung im Oberschenkel schon wieder ein paar Minuten im Tank hatte. Die Trainingswoche über erlitt der Grieche keinen Rückschlag – die Rückkehr in die Startelf könnte damit geebnet sein.
„Er ist fit für die Starting Eleven“, sagte Blessin, natürlich ohne sich vor den anwesenden Medienvertretern in puncto Aufstellung in die Karten gucken lassen zu wollen. „Er hat alles mitgemacht, sein Körper gut reagiert.“
Saliakas vor Rückkehr in St. Pauli-Startelf
Saliakas‘ Rückkehr hätte zur Folge, dass Philipp Treu von der rechten auf die linke Seite wechselt. Lars Ritzka rotierte in diesem Szenario wieder auf die Bank. Dort könnte auch Winterzugang Siebe Van der Heyden Platz nehmen, wenn sich Blessin dazu entscheidet, Eric Smith nach zwei Spielen im defensiven Mittelfeld wieder in die Innenverteidigung zu ziehen. Möglich macht das die Rückkehr von Mittelfeldspieler Carlo Boukhalfa, der den Platz an der Seite von Jackson Irvine (feierte am Freitag seinen 32. Geburtstag) einnehmen könnte.
„Es ist völlig offen“, ließ Blessin durchblicken, dass er nach vier Bundesliga-Niederlagen am Stück zumindest mit dem Gedanken einer Rochade spielt. Zunächst einmal überwog auf St. Pauli die Erleichterung darüber, dass der Trainingsabbruch von Smith am Mittwoch unter die Kategorie Vorsichtsmaßnahme fiel. Der Schwede hatte einen schmerzhaften Ausfallschritt gemacht, kehrte aber schon am Donnerstag auf den Platz zurück.
Sollten Smith und Saliakas in die Fünfer-, respektive Dreierkette zurückkehren, wäre es die Rückkehr zu jenem Abwehrriegel, der am 1. Februar beim 1:1 gegen Augsburg den bis dato letzten Bundesliga-Punkt für braun-weiß holte. Der späte Augsburger Ausgleich übrigens fiel damals Minuten nach der verletzungsbedingten Auswechselung von Saliakas…