
Der 1. FC Union Berlin kassiert bei Borussia Dortmund eine derbe Klatsche. Nach dem 0:6 ist die Lage für die Eisernen in der Bundesliga gefährlich.

Der Signal Iduna Park von Borussia Dortmund bleibt für den 1. FC Union Berlin in der Bundesliga kein gutes Pflaster. Am Samstagabend verloren die Eisernen zum sechsten Mal.
Frank Zeising/Eibner
Außer Spesen und einer zu erwartenden Pyro-Strafe mal wieder nichts gewesen: Der 1. FC Union Berlin bleibt auch im sechsten Bundesliga-Jahr auswärts bei Borussia Dortmund ohne Punkte – die Niederlagen-Serie im Signal Iduna Park geht weiter. Am Samstagabend verloren die Köpenicker deutlich mit 0:6 (0:2) vor 81365 Zuschauern im ausverkauften Stadion und bleiben damit im unteren Tabellendrittel auf Rang 13.
Die Tore von Diogo Leite (25./Eigentor), Serhou Guirassy (40./75./80./83.) sowie Maximilian Beier (89.) sorgten für die elfte Niederlage in dieser Saison. Gefährlich: Union Berlin hat nach 23 Spieltagen erst 24 Zähler. Zum Vergleich: Im Vorjahr hatten die Eisernen zum gleichen Zeitpunkt bereits 25 Punkte – mussten aber bis in die Nachspielzeit des letzten Spieltages um den Klassenerhalt zittern.
Trainer Steffen Baumgart hatte seine Mannschaft nach dem 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach erneut umgebaut. Tom Rothe, der im Sommer aus Dortmund gekommen war, ersetzte den verletzten Robert Skov. Lucas Tousart und Andras Schäfer rückten für Janik Haberer und Tim Skarke in die Startelf. Bemerkenswert: Baumgart versuchte es erneut mit der Viererkette in der Abwehr. Obwohl gegen Gladbach zuletzt erst die Rückkehr zur Dreierkette mehr Stabilität gebracht hatte, setzte der Union-Coach wieder auf das offensiv flexiblere Spielsystem mit zwei Innenverteidigern.
Bei den Dortmundern musste Trainer Niko Kovac auf Julian Brandt verzichten – für ihn spielte Maximilian Beier. Der gebürtige Brandenburger war bei Energie Cottbus ausgebildet worden.

Diogo Leite (links) vom 1. FC Union Berlin unterlief das Eigentor zum 0:1 gegen Borussia Dortmund. Frederik Rönnow im Tor der Berliner konnte nur hinterherschauen.
Fabian Strauch/dpa
Pyro bei Borussia Dortmund und Union Berlin
Vor der Partie zündeten beide Fanlager großflächig Pyro-Technik. Erst wurde die Dortmunder Südtribüne zum lodernden Lichtermeer. Danach hüllten die Union-Fans mit ihren Fackeln das Stadion in Nebel. Mit roten und weißen Plastikumhängen verkleidet, hatten die Anhänger der Eisernen dazu das Banner „Über allem thront Union!“ entrollt. Beiden Vereinen droht damit eine Strafe des DFB. Zuletzt hatte der Verband den Eisernen eine Rechnung von 19.000 Euro für eine ähnliche Pyro-Aktion im Spiel im Oktober 2024 bei Holstein Kiel geschickt.
Auf dem Spielfeld dauerte es bis zur 25. Minute, ehe es im Strafraum der Gäste brenzlig wurde. Bis dahin hatten die Berliner die namhaft besetzte Dortmunder Offensive gut von der Gefahrenzone ferngehalten. Dann aber grätschte Innenverteidiger Diogo Leite unglücklich in einen Schuss des Ex-Unioners Julian Ryerson – der Ball flatterte über den Berliner Keeper Frederik Rönnow ins eigene Tor. Die einzige Chance für Union vor der Pause hatte Benedict Hollerbach. Seinen Schrägschuss (35.) parierte BVB-Keeper Gregor Kobel mit starker Parade.
Auf der Gegenseite verlor indes Wooyeong Jeong einen entscheidenden Zweikampf gegen Dortmunds Ramy Bensebaini an der Seitenauslinie. Die folgende Flanke von Pascal Groß vollendete Serhou Guirassy zur 2:0-Führung (40.) für die Gastgeber.

Gegen die zuletzt kriselnden Dortmunder erzeugten die Unioner am Samstagabend zu wenig Torgefahr.
Fabian Strauch/dpa
Borussia Dortmund feiert in strömendem Regen
Nach dem Wechsel spielten die Berliner etwas mutiger und kamen beinahe ebenfalls durch ein Eigentor zum Anschluss. Aber: Nach der scharfen Eingabe von László Bénes prallte der Ball zwar vom Schienbein von Emre Can in Richtung eigene Linie – Torhüter Kobel parierte jedoch (58.).
Bei immer stärker strömenden Regen hielten die Berliner in der zweiten Halbzeit zwar das Spiel offen, konnten aber insgesamt zu wenig offensive Aktionen kreieren. Mit einer Parade gegen Groß (71.) verhinderte Union-Keeper Rönnow einen noch größeren Rückstand. Danach vergab Dortmunds Beier eine Großchance (72.), dann traf Karim Adeyemi den Pfosten (74.). Mit dem zweiten Treffer von Guirassy, der den Ball aus Nahdistanz unter die Latte nagelte (75.), war das Spiel entschieden. Kurz darauf vollendete der BVB-Stürmer nach starker Vorarbeit von Maximilian Beier zu seinem dritten Tor (80.), wenig später per Kopf zum vierten Tor (83.). Beier sorgte per Kopf für den Schlusspunkt (89.).
Am kommenden Wochenende kämpft Union Berlin dann gleich um vier Punkte. Erst am Freitag (28. Februar) vor dem DFB-Bundesgericht um den Zähler vom 1:1 gegen den VfL Bochum. Nach dem Feuerzeugwurf und der Entscheidung des DFB-Sportgerichts, die Partie mit 2:0 für den VfL zu werten, wird nun der Einspruch der Berliner vor der höchsten DFB-Instanz verhandelt. Am Sonntag (2. März, 15.30 Uhr) empfangen die Eisernen dann Holstein Kiel im Stadion an der Alten Försterei.