
Wenn Werder Bremen am Dienstag zum zweiten Mal in der Geschichte des DFB-Pokals bei Arminia Bielefeld gastiert, werden Erinnerungen wach. Den 4. März 2015 hatte auch Weltmeister Toni Kroos nicht unkommentiert stehen lassen können.

Im Fokus im März 2015: Toni Kroos (li.) und Clemens Fritz.
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Damals wie heute waren die Machtverhältnisse deutlich. Da der Drittligist aus Bielefeld, dort der Bundesligist aus Bremen. Werder hatte vor dem Gastspiel auf der Alm im DFB-Pokal-Achtelfinale im Kalenderjahr 2015 genauso viele Punkte in der Bundesliga gesammelt wie Spitzenreiter Bayern München.
Doch wie ein Bundesliga-Spitzenteam – Werder war eigentlich nur Neunter – spielte Bremen dann nicht. Der für den kritisierten Raphael Wolf überraschend ins Tor gerückte Koen Casteels war nicht der erhoffte Rückhalt (kicker-Note 5). Eine bessere Note als eine 4 bekam kein Werder-Profi an diesem Abend, der in Erinnerung bleiben sollte. Aus unterschiedlichen Gründen.
Bielefeld feierte Winter-Neuzugang Manuel Junglas, dem beim sensationellen 3:1-Erfolg direkt ein Doppelpack gelang. Arminias Rasen sah sich derweil schärferer Kritik ausgesetzt. “Bremen versinkt im Bielefelder Torf”, titelte damals die SZ. Deutlicher wurde Weltmeister Toni Kroos, dessen Bruder Felix (kicker-Note 4,5) über 90 Minuten auf der Bremer Sechs gespielt hatte: “Sehr guter Platz da in Bielefeld – hat mit Fußball nix zu tun …”
Meier freut “Schokoladentag” – Skripnik bedient
Den unebenen Platz nutzte Arminia für sein Kampfspiel, Cheftrainer Norbert Meier sollte hinterher von einem “Schokoladentag” sprechen. Bielefelds Kapitän Fabian Klos erklärte stolz: “Wir haben gezeigt, dass wir auch ein bisschen Fußball spielen können.”
Wir hatten uns vorgenommen, ohne Ende zu kämpfen, aber das war nicht der Fall.
Einen bitteren Abend erlebte derweil der heutige Werder-Geschäftsführer Clemens Fritz. Als Kapitän auf Bremer Seite angetreten, gelang ihm in der 76. Minute zwar der 1:2-Anschlusstreffer. Weil Junglas nur acht Minuten später aber das vorentscheidende 3:1 erzielte, ließ sich Fritz – bereits verwarnt für Meckern – zu einem Frustfoul hinreißen (89.). Allerspätestens durch seine Ampelkarte war die Partie entschieden.
Bremen rang nach der Blamage um Erklärungen. Werder-Coach Viktor Skripnik sah eine in puncto Einstellung: “Wir hatten uns vorgenommen, ohne Ende zu kämpfen, aber das war nicht der Fall.”
Bielefeld dagegen warf in seinem Freudentaumel anschließend auch noch Borussia Mönchengladbach dramatisch im Elfmeterschießen aus dem Wettbewerb, ehe Wolfsburg im Halbfinale die Endstation bedeutete (0:4). Eine Halbfinal-Revanche gegen Wolfsburg, das am Mittwoch (20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) noch in Leipzig gastiert, ist noch im Bereich des Möglichen. Vorausgesetzt, Werder wird auf der Alm erneut düpiert.
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