
Manchester United hat ein 0:2 im Goodison Park aufgeholt. Everton hatte lange Zeit wie der sichere Sieger ausgesehen, weil die Red Devils enttäuschten – in der Schlussphase wurde ein Elfmeter einkassiert.

Katalysator des Comebacks: Freistoßschütze Bruno Fernandes.
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Bei Fußballmannschaften, die in einer Krise stecken, ist oft von den vielzitierten Basics die Rede. Der FC Everton bot sie am frühen Samstagnachmittag an, präsentierte sich mit gutem Angriffspressing besonders gegen den Ball gallig. Auch die erste Chance durch Beto sprang auf diesem Wege heraus (6.).
Gegner Manchester United ließ die Basics vermissen. Die Red Devils traten im Duell zweier Tabellennachbarn unentschlossen und verunsichert auf, offensiv brachten sie kaum etwas zustande. Schienenspieler Dorgu gab über links ein paar Impulse, einmal hätte er beinahe Höjlund gefunden (13.). Ansonsten war das absolute Magerkost.
Geleitschutz bei beiden Treffern
Und defensiv? Da enttäuschte der Rekordmeister sogar noch mehr. Nach einer Ecke bekam die Mannschaft von Ruben Amorim den Ball nicht weg, der formstarke Beto brachte Everton aus sechs Metern verdient in Führung (19.). Aus einer Verwaltungshaltung heraus genügte den Hausherren dann ein Steilpass auf Beto – Harrison scheiterte in der Mitte noch an Onana, Doucouré verwertete den Abpraller (33.). Weil Manchesters Hintermannschaft nur zuschaute.
Premier League, 26. Spieltag
Harmlose Gäste brauchten dringend Tore. Auf ein anderes Auftreten nach dem Seitenwechsel warteten die mitgereisten United-Fans aber vergeblich. Dynamik, Überzeugung, Kreativität, Durchschlagskraft: All das fehlte einer Mannschaft, die sich vor den Augen von Sir Alex Ferguson viele leichte Fehler im Aufbau leistete. Everton trug mit seinem Pressing dazu bei.
Die Toffees verwalteten aktiv genug, um nichts anbrennen zu lassen – und danach sah es im altehrwürdigen Goodison Park auch nicht aus. Eher nach der Vorentscheidung, als Doucouré nach einer Flanke aus elf Metern völlig freistehend abziehen durfte. Nicht platziert genug, Onana war zur Stelle (66.).
Fernandes aus dem Nichts – Harte Entscheidung für Everton
Die Schlussphase schien wenig zu versprechen, bis Bruno Fernandes seine Farben per Freistoßtreffer wieder hoffen ließ (72.). Und auch wenn sich das Comeback nicht abgezeichnet hatte: Es kam zustande. Nach einem weiteren Freistoß traf Ugarte aus 14 Metern sehenswert (80.), ein Doppelschlag aus dem Nichts.
In den letzten Minuten war nun alles offen, und United erstmals wirklich dran. Angeführt von Fernandes schnupperte der Rekordmeister am ganz großen Comeback, das auch in der Luft lag. Doch in der Nachspielzeit waren es die Toffees, die nach einem Elfmeterpfiff schon jubelten – bis der Strafstoß einkassiert wurde (90.+6), weil sich Young gegen Maguire und de Ligt angeblich zu leicht fallen gelassen hatte.
Es blieb also beim 2:2, das in der Tabelle keines der beiden Teams wirklich weiterbringt.