Werder Bremen: Profis nach Aus gegen Arminia Bielefeld

Werder Bremen: Profis nach Aus gegen Arminia Bielefeld
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„Unbeschreibliche“ Sensation 

Werder Bremen: Profis nach Aus gegen Arminia Bielefeld angefressen

©IMAGO

Völlig gelöst fielen sich die Bielefelder Pokalhelden in die Arme. Die peinlich geschlagenen Werder-Profis blickten fassungslos ins Leere. „Ihr könnt nach Hause fahren“, brüllten die Arminia-Fans dem Bundesligisten hinterher und ließen das obligatorische „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ folgen. Bei den Favoriten flossen am Ende sogar bittere Tränen.

Nach dem 2:1 (2:0) im Viertelfinale stehen die Drittliga-Kicker von Arminia Bielefeld im Halbfinale des DFB-Pokals. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl“, sagte Marius Wörl im „ZDF“. Der 20-Jährige hatten den Favoritenschreck in der 35. Minute vor 26.601 Zuschauern fulminant in Führung geschossen. „Das war Vollgas“, meinte Wörl.

Und so machte die Arminia weiter, die bereits die Erstligisten Union Berlin und den SC Freiburg ausgeschaltet hatte. Ein Eigentor von Julián Malatini (41.) brachte den zweiten Treffer. Werder kam durch Oliver Burke (56.) nur zum Anschluss. 

Die Mannschaft von Trainer Ole Werner hat in diesem Jahr nur eins von neun Pflichtspielen gewonnen. Vier Tage nach dem 0:5 beim SC Freiburg war das peinliche Pokal-Aus der nächste Tiefschlag. „Manchmal ist Fußball nicht zu erklären. Manchmal läuft’s und manchmal läuft es scheiße. Und bei uns läuft es zurzeit scheiße“, sagte der sichtlich angefressene Kapitän Niklas Stark drastisch.

Durch den Halbfinaleinzug dürfen sich die Bielefelder dagegen über eine zusätzliche Prämie von rund 3,35 Millionen Euro freuen. Gegen wen sie am 1. oder 2. April um die Endspiel-Teilnahme spielen, erfahren sie am Sonntag. Dann werden die Halbfinals im Rahmen der ARD-Sportschau ausgelost (18:45 Uhr). Das Finale steigt am 24. Mai im Berliner Olympiastadion.

Trainer gibt Bielefelds Pokalhelden „Freifahrtschein“

Bielefelds Trainer Mitch Kniat gab seiner Mannschaft nach dem sensationellen Einzug ins Halbfinale erst mal die Erlaubnis für eine rauschende Partynacht. „Heute haben sie einen Freifahrtschein. Es ist mir auch komplett egal, was sie machen. Sie sollen den Abend genießen“, sagte der 39-Jährige.

Kniat kündigte an, später auch selbst in dem für die Feierlichkeiten auserkorenen Bielefelder Club vorbeizuschauen. „Das lasse ich mir nicht nehmen“, sagte er und ergänzte mit einem Lächeln: „Aber nur, weil ich mein Wort gegeben habe. Ansonsten würde ich da nicht auftauchen.“

Allerdings muss die Arminia auch zwei Wermutstropfen verkraften. Stürmer Roberts Uldrikis und Abwehrspieler Maximilian Großer verletzten sich. „So wie es aussieht, ist es ein Kreuzbandriss, um ehrlich zu sein“, sagte Kniat über Neuzugang Uldrikis. „Ich kann es noch nicht hundertprozentig bestätigen, aber das ist der Verdacht.“ Zu Großer ergänzte der Coach: „Er hat Gedächtnisverlust. Er weiß gar nicht mehr, was in den letzten 15 Minuten abgegangen ist. Er weiß aber noch, dass wir weitergekommen sind. Das heißt, das Entscheidende hat er sich auf jeden Fall gemerkt.“

Werder-Profi Bittencourt nach Aus im DFB-Pokal sauer

Auf der Gegenseite machte Werder-Profi Leonardo Bittencourt seinem Ärger Luft und kritisierte die Leistung seines Teams scharf. Werder sei dabei, eine bis zur Winterpause starke Saison quasi wegzuschmeißen. „Das regt mich am meisten auf, dass wir es nicht geschafft haben, dranzubleiben“, sagte der 31-Jährige. „Keine Ahnung, warum. Wir denken, wir sind die Krassesten oder was weiß ich. Das geht mir einfach auf den Sack, was wir hier für Chancen wegschmeißen.“

An der von Trainer Werner vermittelten Spielidee liege es nicht. „Unsere Pläne sind Woche für Woche gut. Aber wir bringen es einfach nicht auf den Platz“, erklärte Bittencourt. „Wir müssen jetzt mal ein anderes Gesicht zeigen. Ansonsten weiß ich nicht, wo das endet.“ Für Werder, das in der Bundesliga-Jahrestabelle den letzten Platz belegt, ist die Niederlage im Pokal beim Drittligisten der vorläufige Tiefpunkt.

Atmosphärische Störungen gibt es in der Mannschaft laut Bittencourt aber nicht. „Nee, gibt’s nicht und das ist das Problem. Vielleicht muss da ein bisschen Störung rein.“ Das Team sei „wahrscheinlich zu lieb. Alles ist immer schön. Alles ist immer gut“, sagte Bittencourt weiter. „Da rasiere ich jetzt drüber. Das ist mir scheißegal.“

Die Niederlage beim Drittligisten erzürnte auch die Anhänger. Als die Spieler nach der Partie vor ihre Fankurve traten, gab es böse Worte. Zudem flogen Plastikbecher und eine Fahnenstange Richtung Platz. „Ich bin schon lange hier, aber habe sie noch nicht so erlebt“, sagte Bittencourt. Für den Ärger zeigte er Verständnis. Das Werfen von Gegenständen müsse aber nicht sein. „Sprecht uns an, schreit uns an, schickt uns weg, alles gut. Da stehen wir auch dafür. Da gehen wir auch hin“, sagte er. „Aber Sachen auf den Platz werfen, das haben wir in den letzten Monaten, glaube ich gesehen, gehört sich nicht.“ Die Fans hätten dies aber auch eingesehen.



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