
Fünf Niederlagen in Folge, erst ein Sieg 2025 und Meister Leverkusen vor der Brust (Sa., 15.30 Uhr) – Werder steckt im Dauer-Tief.
Aber wie kommen Mannschaft und Trainer Ole Werner (36) wieder in die Spur?
In BILD erklären die Werder-Legenden Ivan Klasnic (45), Ailton (51, beide Double-Helden von 2004) und Jonny Otten (64, Europapokalsieger 1992), wie Werder aus der Krise kommt.
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Klasnic: „Mehr Chancen für Burke“
BILD: Warum schmiert Werder ab?
Ivan Klasnic: „Den Spielern fehlt das Selbstbewusstsein. Das müssen sie sich über Erfolgserlebnisse im Training zurückholen. Der Teamgeist ist ein wichtiges Thema. Ein schöner Mannschaftsabend wäre wichtig, um lockerer zu werden. In diesem Jahr besteht die Chance, nach Europa zu kommen. Ich glaube immer noch, dass Werder es schaffen kann.“
Wo muss Werner anpacken?
„Die Impulse müssen jetzt aus der Mannschaft, nicht vom Trainer, kommen. Die Spieler, die etwas zu sagen haben, müssen vorangehen. Ich denke zum Beispiel an Niklas Stark, der zuletzt Kapitän war. Aber Werner könnte auch Oliver Burke ein paar mehr Chancen geben – er kommt richtig in Fahrt.“
Ivan Klasnic (45) stürmte von 2001 bis 2008 für Werder Bremen
Muss im Sommer ein großer Umbruch her?
„Es braucht Veränderungen auf einigen Positionen, um Qualität und Konkurrenzkampf zu steigern. Das betrifft Positionen, auf denen Verträge auslaufen – sie wären sonst schon verlängert worden. Die Platzierung in der Bundesliga wird eine große Rolle spielen. Je schwächer Werder abschneidet, desto schwieriger wird es, mögliche Neuzugänge begeistern zu können. Auf der Trainerbank ist kein Umbruch nötig. Im Gegenteil: Werner ist der richtige Coach, ein Ruhepol wie Thomas Schaaf.“
Ailton: „Mehr Defensive, mehr Konter“
Warum schmiert Werder ab?
Ailton: „Ich habe den Eindruck, dass die Mannschaft aktuell keine ist. Die Leichtigkeit aus dem alten Jahr ist weg. Mir fehlen Charaktere wie früher Frings oder Micoud, die mit selbstbewusster Körpersprache und Mentalität vorangehen.“
Wo muss Werner anpacken?
Ailton (51) war in der Double-Saison 2003/04 Torschützenkönig der Bundesliga (28 Treffer)
„Der Trainer muss viele Gespräche führen. Die Spieler müssen ihrerseits mehr investieren, sich über gewonnene Zweikämpfe Selbstvertrauen zurückholen. Werner sollte mehr auf defensive Stabilität und auf Konter setzen.“
Muss im Sommer ein großer Umbruch her?
„Wichtig, dass nicht zu viele Schlüsselspieler verkauft werden. Nach der Saison muss im jeden Mannschaftsteil eine Verstärkung her. Ich hoffe dabei auf eine sehr präzise Spieler-Analyse, an der auch der Trainer beteiligt sein sollte.“
Otten: „Werner muss das Gezicke beenden!“
Warum schmiert Werder ab?
Jonny Otten: „Entscheidend sind die vielen Ausfälle. Schmid, Stage, Kapitän Friedl – diese Spieler waren nicht mehr an Bord. Ducksch war in den letzten Wochen von der Rolle oder verletzt. Dadurch fehlten Qualität und Rhythmus. Dazu kommt: Zetterer hält aktuell die sogenannten Unhaltbaren nicht mehr. Seit er von der Nationalmannschaft spricht, zeigt die Kurve nach unten. Das Träumen von Europa hat womöglich die Sinne der Spieler getrübt.“
Unter Otto Rehhagel (86) erlebte Jonny Otten (64) die erfolgreichste Zeit seiner Profikarriere bei Werder Bremen (1979 bis 1992)
Wo muss Werner anpacken?
„Einzelgespräche sind jetzt wichtig. Werner muss sich die Spieler schnappen und aufrichten. Wenn es in der Kabine Streit gibt, muss er einschreiten und das Gezicke beenden. Konsequenz ist jetzt oberstes Gebot. Sportlich sollte der Fokus erst mal auf der Defensive liegen, um an Stabilität zu gewinnen.“
Muss im Sommer ein großer Umbruch her?
„Nein, ein moderater. Clemens Fritz sollte reagieren und auf einigen Positionen handeln. Wir brauchen in der Defensive mehr Kopfballstärke und insgesamt mehr Spieler mit Tempo. Mit Ole Werner verlängern zu wollen, halte ich für richtig. Es nimmt Druck aus möglichen Diskussionen um ihn.“