
Dortmund. In einer Talkrunde sprach Pascal Groß darüber, warum ihn die aktuelle BVB-Lage auch zu Hause noch beschäftigt – und was ihm einen extra „Push“ gegeben hat.
Am Samstag schnürte BVB-Spieler Pascal Groß ein Vorlagen-Viererpack, am Dienstag war er zu Gast im Talkformat „Brinkhoffs Ballgeflüster“ im „Bistro 09“ in Dortmund. Dort stellte er sich den Fragen von Norbert Dickel und von den Fans im Publikum. Groß, sonst eher zurückhaltend, zeigte sich bestens aufgelegt und in Plauderlaune.
Rückblickend auf seinen Gala-Auftritt am Samstag sagte Groß, das Spiel gegen Union Berlin sei „sein bestes im BVB-Trikot gewesen.“ Bei aller Freude über den 6:0-Kantersieg, stimmte der Mittelfeldspieler angesichts einer bislang enttäuschenden Saison aber schnell wieder ernstere Töne an: „Wir haben uns alle mehr ausgerechnet, so ehrlich muss man schon sein. Wir hatten einige enttäuschende Spiele“ sagte Groß und gab im Anschluss Einblicke in seine Gefühlswelt.
Auch interessant

„Ich nehme Niederlagen schon mit nach Hause. Das beschäftigt einen, wenn man in so einer schwierigen Phase ist. Fußball beeinflusst unser Leben, das ist mein Job. Ich mache das aus Liebe und Leidenschaft, mich zwingt niemand dazu und ich bin dankbar, dass ich für Dortmund spielen darf. Dann ist es für mich das Mindeste, dass ich mich auch damit beschäftige. Ich habe auch wenig Verständnis, wenn jemand nach Hause geht und sich nicht damit beschäftigt.“
BVB-Spieler Pascal Groß: „Das unterscheidet uns von den großen Mannschaften“
Gedanken an Niederlagen zu Hause oder das fehlende Selbstvertrauen auf dem Platz: „Der Kopf spielt im Sport eine extreme Rolle“, stellt auch Pascal Groß fest. „Man hat gegen Union oder auch Lissabon gesehen: Wenn wir in Führung gehen und das zweite, dritte Tor nachlegen können, dann löst sich viel und wir spielen viel besser. Das muss man natürlich auch mal direkt von Spielbeginn an sehen.“

BVB-Spieler Pascal Groß nahm sich im Anschluss an den Talk „Brinkhoffs Ballgeflüster“ noch Zeit für Fotos und Autogramme
© Oliver Wichmann
Damit spricht Groß eines der großen Probleme der BVB-Saison an: „Wir lassen dir Konstanz vermissen. Konstanz heißt, alle drei Tage gut zu spielen. Das unterscheidet uns im Augenblick von den ganz großen Mannschaften. Da müssen wir uns verbessern, das ist der Anspruch für die nächsten Monate.“
Dass der Nationalspieler dabei mit seinen 33 Jahren als erfahrener Spieler eine wichtige Stütze sein muss, weiß er selbst: „Ich habe mir persönlich schon mehr vorgenommen. Zum einen, dass wir als Mannschaft besser dastehen in der Bundesliga und ich zum anderen selbst auch mehr Einfluss darauf habe. Da ist Luft nach oben.“
Pascal Groß ist beeindruckt von der Choreo der BVB-Fans
Luft nach oben war zumindest bei den Fans des BVB in dieser Saison nie. Trotz teils desolater Auftritte gab es am vergangenen Samstag beim Einlaufen der Mannschaften ein beeindruckendes Intro auf der Südtribüne mit hunderten Fahnen und flackernden Pyro-Fackeln. Groß war sichtlich beeindruckt:
„Die Aktion der Fans vor dem Spiel war Wahnsinn. Wie die uns in einer schwierigen Phase so unterstützt haben. Schlotti (Nico Schlotterbeck, d. Red.) kam beim Warmmachen zu mir und hat gesagt: Pascal, die machen heute eine Choreo. Wenn das so ist, dann hauen wir die Gegner immer weg. Als wir dann rausgelaufen sind, war das sehr besonders, das hat uns extrem gepusht. Das ist nicht selbstverständlich in einer Zeit, wo wir die Fans nicht immer verwöhnt haben“, so Groß.
Borussia Dortmund war einer der wenigen Klubs, die Groß aus Brighton weglocken konnten
Neben dem sportlichen waren vermutlich auch die Fans ein Faktor, die Groß im Sommer zu einem Wechsel zum BVB bewegten. Die Entscheidung sei ihm aber dennoch nicht leicht gefallen. Immerhin sieben Jahre war die britische Küstenstadt sein Zuhause, 261 Spiele machte der Mittelfeldstratege für Brighton an Hove Albion.

Pascal Groß spielte vor seinem Wechsel zum BVB für Brighton and Hove Albion in der Premier League. Im Sommer verabschiedete er sich aus England.
© DPA Images | Gareth Fuller
„Es gab nicht viel, was mich aus Brighton weglocken konnte. Ich wusste immer zu schätzen, was ich dort habe. Der BVB war in Deutschland mit die einzige Option, wo ich mir überhaupt Gedanken gemacht habe“, so Groß.
Nun möchte er in seiner ersten BVB-Saison den Turnaround mit den Schwarz-Gelben schaffen. „Es ist Februar, noch haben wir einige Spiele. Wir sollten zusehen, dass wir wieder öfter gewinnen.“ Auf das Auswärtsspiel gegen St. Pauli blickt er positiv: „Auswärtsfahrten waren in dieser Saison teilweise echt schlimm. Aber ich bin optimistisch, dass wir in St. Pauli gewinnen und danach mit einem positiven Gefühl in das Champions-League-Spiel gegen Lyon gehen.“