
Wolfsburg. Immer wieder ist von der Gelb-Gefahr die Rede: Gerade inmitten der Rückrunde laufen in der Fußball-Bundesliga viele Spieler Gefahr, aufgrund ihrer fünften Gelben Karte ein Spiel auszusetzen. Beim VfL Wolfsburg machte Kapitän Maximilian Arnold damit schon inmitten der ersten Halbserie den Anfang, Tiago Tomas, Patrick Wimmer und Joakim Maehle zogen nach, am Samstag in Stuttgart sah nun Kilian Fischer seine fünfte Gelbe. Mit Mattias Svanberg steht der Interimskapitän kurz davor. Sperren könnten für die Grün-Weißen im Kampf um Europa in den kommenden Wochen zum Handicap werden.
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58 Mal zückten die Referees im bisherigen Saisonverlauf Gelb für Wolfsburger Akteure – genauso oft wie gegen Spieler des FC Augsburg. Kein Team im Oberhaus wurde häufiger verwarnt als die Niedersachsen, die im Fairness-Ranking als Sechzehnter lediglich den 1. FSV Mainz 05 und Schlusslicht Borussia Dortmund hinter sich lassen. Stehen die Niedersachsen womöglich unter besonderer Beobachtung der Schiedsrichter? „Vielleicht liegt es auch daran, dass wir schneller eine Gelbe Karte ziehen als andere Mannschaften. Das kann ja auch so sein. Ich weiß es nicht, keine Ahnung, woran das liegt“, hatte VfL-Trainer Ralph Hasenhüttl kürzlich gesagt.
Fischer ist bereits der fünfte Gelbgesperrte
Fischer ist bereits der fünfte VfLer, der in dieser Saison eine Gelbsperre absitzt. Er muss am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfL Bochum passen. Dafür kehrt Maehle zurück, der in Stuttgart (2:1) aus gleichem Grund fehlte. Svanberg steht mit vier Gelben kurz davor, einmal auszusetzen. Das wäre gerade in der aktuellen Situation äußerst bitter, denn der Schwede wurde von Hasenhüttl zum Interimskapitän bestimmt. Arnold, der mit sieben Verwarnungen übrigens Spitzenreiter bei den Niedersachsen ist, fällt aufgrund einer Innenband-Verletzung womöglich noch für die restlichen beiden Partien im Februar – nach dem Bochum-Spiel steht noch das Viertelfinal-Duell im DFB-Pokal bei RB Leipzig (26. Februar) auf dem Programm – aus.
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„Ich weiß es nicht, keine Ahnung, woran das liegt.“
Ralph Hasenhüttl
VfL-Trainer
Der Coach wollte einem Spieler die Binde geben, der regelmäßig dabei ist. Svanberg führte Wolfsburg in Stuttgart aufs Feld, doch nun droht auch ihm eine Gelbsperre. Yannick Gerhardt, Konstantinos Koulierakis, Mohammed Amoura und Denis Vavro haben diesbezüglich mit drei Verwarnungen noch einen „Joker“, doch auch deren Fehlen könnte für die Niedersachsen in der wohl wichtigsten Saisonphase zum Problem werden. Noch stehen zwölf Partien auf der Agenda, der VfL ist als Neunter lediglich vier Zähler vom vierten Rang (und damit von einem Champions-League-Platz) entfernt. Sperren von Leistungsträgern können die Grün-Weißen da also überhaupt nicht gebrauchen.
Hasenhüttl wünscht sich das englische Modell
Das Thema „Gelbsperren“ nervt auch Hasenhüttl gewaltig. Er wünscht sich ein Modell wie in England, wo man nur bis Jahresende nach vier Gelben Karten gesperrt wird, danach erhöht sich die Zahl – zieht aber auch längere Sperren nach sich: Zwei Spiele bei zehn Gelben Karten bis April, drei Spiele bei 15 Verwarnungen bis Saisonende. „Das ist besser“, findet Hasenhüttl, „denn dann hast du eine Chance, ohne Sperre durchzukommen.“
Ebenfalls unschön: In Person von Wimmer, Gerhardt und Torwarttrainer Pascal Formann kassierte der VfL in der laufenden Spielzeit auch schon drei rote Kartons. Das sind schon jetzt genauso viele wie in der gesamten Vorsaison, als die Grün-Weißen übrigens 84 Mal Gelb kassierten.
AZ/WAZ