
Wolfsburg. Die „Hurricanes“-Handballerinnen zeigten zuletzt zwei Gesichter. Dennoch glauben sie an ihre Chance gegen List, eines der Oberliga-Topteams.
Das Zwischenhoch mit zwei Siegen in Serie war nicht mehr als eine Andeutung dessen gewesen, was im Team des VfL Wolfsburg steckt. In den folgenden beiden Oberliga-Partien wurde wiederum deutlich, was den „Hurricanes“-Handballerinnen noch fehlt: Konstanz und Präzision im Abschluss. Kaum vorherzusagen, von welcher Seite sich der VfL im Heimspiel gegen den SC Germania List (Sonntag, 15 Uhr, Carl-Hahn-Schule) zeigt.
Wolfsburgerinnen zeigen Siegermentalität in engen Spielen
Die knappen Siege bei der HSG Schaumburg-Nord (29:28) und gegen den Mellendorfer TV (32:30) hatten in Wolfsburg für Zuversicht gesorgt. Zwar waren die Leistungen keine spielerischen Offenbarungen, doch der VfL zeigte eine lange vermisste Gewinnermentalität. Die „Hurricanes“ setzten sich in engen Spielen durch – etwas, das dem Team in der Vergangenheit zu selten gelungen war.
In das folgende Duell mit der HSG Plesse-Hardenberg, die in der Tabelle hinter ihm stand, ging der VfL mit reichlich Optimismus. Doch in Südniedersachsen wurden die Wolfsburgerinnen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die 29:33-Niederlage schmerzte – ebenso das 26:28 zu Hause gegen die HSG Heidmark. Denn mit einem Sieg wären die „Hurricanes“ wieder mittendrin gewesen im Rennen um eine Top-4-Platzierung.
VfL-Handballerinnen stehen sich selbst im Weg
Beide Niederlagen seien der Kategorie vermeidbar zuzuordnen, meint Wolfsburgs Mannschaftsführerin Fabienne Kohn. „Es war mehr drin. Wir standen uns selbst im Weg“, betont Kohn und erklärt: „Die Ansätze waren zu erkennen, wir haben phasenweise sehr guten Handball geboten. Aber dann kamen Minuten, in denen jede für sich gespielt hat und wir als Mannschaft den Faden verloren haben.“
Trainer Domenik Schneider trauerte den vergebenen Chancen hinterher. „Wir haben viel liegen gelassen. Unsere Wurfquote in Plesse lag bei knapp 50 Prozent – das ist zu wenig“, kritisierte Schneider. „Gegen Heidmark haben wir eine Halbzeit lang exakt das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten. Im zweiten Durchgang fehlte uns leider die Kraft, wir waren personell angeschlagen.“
Fabienne Kohn erkennt „zu viele Höhen und Tiefen“
Die Partien machten deutlich, dass dem VfL noch immer die Überzeugung und Selbstsicherheit fehlen. Kohn: „Wir werden schnell hektisch.“ Rückschläge oder Schwächephasen führen leicht zu Brüchen im Spiel des VfL. „Uns fehlt innerhalb einer Begegnung die Konstanz. Wir haben zu viele Höhen und Tiefen in den 60 Minuten“, erklärt Kohn. „Wir müssen dahin kommen, über die gesamte Spielzeit unsere Leistung zu bringen.“
Den VfL Wolfsburg erwartet Schwerstarbeit gegen List
Mehr noch als gegen Plesse-Hardenberg oder Heidmark wird das gegen Germania List erforderlich sein. Der SC zählt als Tabellendritter zu den besten Teams der Liga und hat aktuell sieben Punkte mehr auf dem Konto als der VfL. Für so groß hält Kohn den handballerischen Abstand aber nicht. „Die Liga ist sehr eng, im Tabellenmittelfeld sind die Mannschaften auf Augenhöhe.“ Sie sehe gute Chancen für ihr Team, wobei der Heimvorteil entscheidend werden könnte, merkt die VfL-Außen an. „Der SC ist sehr heimstark. Auswärts halte ich List für eher schlagbar.“
Und: Der VfL wird, anders als gegen Heidmark, auf einen fast vollständigen Kader zurückgreifen können. Lia Rühling, die aufgrund einer Weisheitszahn-OP ausfiel, kehrt zurück ins Wolfsburger Team, das Coach Schneider dennoch auf Schwerstarbeit einstellt – auf „eine kompakte Deckung. In der Abwehr gehen sie sehr entschlossen vor. Ab der 9-Meter-Linie tut es für die Angreiferinnen weh gegen List.“ Und defensiv erwartet Schneider einen Stresstest für seinen Mittelblock. „Die Halben des SC sind wurfstark. Da wird unsere Abwehr ordentlich gefordert werden.“
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