
Gummersbach – Kämpferische Leistung in Flensburg bleibt unbelohnt – Ein 0:5-Lauf in den letzten Minuten macht den VfL-Traum vom direkten Viertelfinal-Ticket zunichte – In den Playoffs wartet Melsungen – ‘RPP – Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum’ und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.
Von Uli Klein
SG Flensburg-Handewitt – VfL Gummersbach 32:30 (16:16).
Laut Volksmund sind aller guten Dinge bekanntlich drei. Nachdem die Handballer des VfL Gummersbach in den vergangenen Wochen sowohl in der Bundesligapartie als auch im Hauptrunden-Hinspiel der EHF European League gegen die SG Flensburg den Kürzeren gezogen hatten, sollte im dritten Vergleich mit den Nordlichtern der Bock umgestoßen und gewonnen werden.
Blauweiß wollte freilich nicht nur den Sieg auf internationalem Parkett, sondern durch ein entsprechendes Ergebnis auf direktem Wege ins Viertelfinale des EHF-Cups einziehen. Vor dem Anwurf in der Hölle Nord hatten bis auf das bereits ausgeschiedene Tatabanya nämlich sowohl Flensburg als auch Gummersbach noch die Chance, sich direkt für Runde der letzten Acht zu qualifizieren, für Toulouse ging es nur noch um den Playoff-Gegner.
Doch als das Match in der GP Joule Arena gespielt war, benötigten die Beteiligten weder Rechenschieber noch Abakus: Die Gastgeber hatten sich in einer hochintensiven Partie letztlich mit 32:30 durchgesetzt, sodass Platz eins in der Hauptrundengruppe IV eingetütet und damit den Sprung ins Viertelfinale ohne weitere Playoffspiele geschafft; Toulouse sicherte sich durch den 33:31-Auswärtserfolg in Ungarn Gruppenrang zwei.
Die Oberbergischen müssen dagegen in Playoffs gegen Melsungen antreten und versuchen, über die deutsch-deutschen Do-or-die-Begegnungen noch in die K.o.-Runde zu kommen. Die derzeit verletzungsgebeutelten Meslungener unterlagen am Abend beim THW Kiel mit 24:35 und verloren zudem Aron Mensing mit einer schweren Verletzung. Das Hinspiel findet am 25. März in der SCHWALBE arena statt, das Rückspiel am 1. April in Hessen.
Derweil eröffnete Julian Köster am Dienstagabend den Torreigen. In Folge entwickelte sich ein Match der Kategorie “run and gun”: Weder die jeweiligen Abwehrreihen noch die Torhüter bekamen im Wortsinn Zugriff auf gegnerische Angreifer oder Würfe, sodass beide Keeper zumindest in den Anfangsminuten einen denkbar schweren Job hatten. Nur logisch, dass die Begegnung eng blieb. Nach diversen VfL-Führungen war es schließlich Hansen, der die Einheimischen beim 10:9 erstmals in Führung warf (14.).
Danach wechselte VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson den Keeper. Eine Maßnahme die Wirkung zeigte, denn Bertram Obling, der Dominik Kuzmanovic im VfL-Kasten ablöste, kam gut ins Match. So gut, dass die Gäste plötzlich in der Vorhand waren und Kentin Mahé seine Farben beim 12:14 erstmals mit zwei Toren Differenz in Front brachte.
Flensburg reagierte allerdings auf das oberbergische Tempospiel und steckte auch eine Zeitstrafe für Jim Gottfridsson wegen Meckerns weg. Und weil jetzt auch Kevin Möller zwischen den SG-Pfosten zu gewohnter Leistung fand, ging das Heimteam beim 15:14 wieder in Führung. In die Pause verabschiedete man sich dann mit einem 16:16-Remis.
Nach Wiederanwurf hatte indes Flensburg den besseren Start. Beim 21:19 waren es erstmals zwei Treffer Vorsprung für die Fördestädter. VfL-Coach “Goggi” Sigurdsson bat die Seinen deshalb zum Gesprächskreis (40.). Und tatsächlich wirkten die Worte des Isländers. Flensburgs Offensivbemühungen wurden schwächer, sodass die Besucher aus NRW beim 21:22 durch Kentin Mahe wieder führten.
Pech für den VfL, dass im folgenden Flensburger Angriff ein Abpraller vom Rücken Bertram Oblings ins Gummersbacher Tor prallte und auf diese Weise die zwischenzeitliche Trefferflaute der Hausherren beendete. Das Slapstick-Tor beeinduckte den VfL aber nicht wirklich. Im Gegenteil man legte erneut zwei Tore vor (23:25/45.). Besonders der wieder einmal überragende Miro Schluroff präsentierte sich in dieser Phase als unstoppbar.
Dann übernahmen freilich die schwachen Referees die Regie: Zunächst schickte die Montenegriner binnen 12 Sekunden Lukas Blohme und Stepan Zeman auf die Strafbank, um dann auf der anderen Seite einen überdeutlichen Gesichtstreffer gegen Ole Pregler zu ignorieren und stattdessen den Gummersbacher Mittelmann wegen angeblicher Schauspielerei anzuzählen.
Zum schlechten Schluss aus VfL-Sicht ließen die Unparteiischen ein klares Trikotfoul der Flensburger ungeahndet, sodass die Hausherren erfolgreich konterten und nach dem 27:29 (52.) egalisieren konnten. Wenig später nahm SG-Trainer Ales Pajovic eine Auszeit, ehe SG-Rechtsaußen Aksel Horgen seine Mannschaft mit dem Tor zum 30:29 in einer hart umkämpften Auseinandersetzung auf die Siegerstraße brachte. Mit dem 32:29 war der Gummersbacher Wille schließlich gebrochen.
Gummersbach: Dominik Kuzmanovic (1 Parade), Bertram Obling (13 Paraden); Ellidi Vidarsson (3), Tilen Kodrin, Julian Köster (5), Miro Schluroff (10), Lukas Blohme (1), Mathis Häseler (2), Kentin Mahe (4), Giorgi Tskhovrebadze, Ole Pregler (3), Krsitjan Horzen (1), Stepan Zeman, Milos Vujovic (1).
Flensburg: Möller (12 Paraden), Buric; Jakobsen (8/1), Jörgensen (6), L. Möller (5), Mensah (4), Horgen (4), Golla (2), Kirkelökke (2), Hansen (1), Gottfridsson, Pedersen, Kopljar, Blagotinsek.
Siebenmeter
4/5 – 0/1.
Strafen
6:10 Minuten
Zuschauer
4965 (GP Joule Arena).
Schiedsrichter
Miljan Vesovic / Novica Mitrovic (MNE).