
Wien/msc – Wenn Red Bull Salzburg sich nicht gerade in einer tiefen Krise befindet, war die österreichische Fußballfiliale des Energydrink-Herstellers in den vergangenen Jahren Dauer-Abonnent auf die Meisterschaft.
Rekordmeister ist jedoch die SK Rapid Wien. Mit dem Traditionsverein steht der Ex-RB-Trainer Robert Klauß im Achtelfinale der Conference League. Mit der Süddeutschen Zeitung sprach er über Wien und seine Vorgängerklubs.
Ansprüche beim 1. FC Nürnberg waren zu hoch
Für Klauß stehen die Wiener in der Liga am meisten im Fokus, die Rapid-Fans bezeichnet er als sehr emotional. “Wenn wir gewinnen, sind wir die Besten aller Zeiten, wenn wir nicht gewinnen, so wie zuletzt, ist schnell alles schlecht. Aber das ist ja bei allen Traditionsklubs so, das war in Nürnberg nicht anders”, sagt er über seine letzte Station in Deutschland, die nach etwas über zwei Jahren beendet war.
Für ihn auch ein Resultat der überhöhten Ansprüche. “Ich wusste, ich bin derjenige, der dafür herhalten muss, so ist das Trainergeschäft nun mal.”
Klauß begegnete RB-skeptischen Fans proaktiv
Der FCN war seine erste Trainerstation als Chefcoach, zuvor war er bei RB Leipzig Co-Trainer unter Ralf Rangnick und Julian Nagelsmann. “Ich kam direkt aus Leipzig und wurde wegen dieser ganz frischen RB-Vergangenheit von der aktiven Fanszene noch mal kritischer gesehen.”
Als ehemaliger Red-Bull-Mann war sein Einstieg auch in Wien nicht ganz leicht, gelang aber durch einen proaktiven Kontakt mit den Anhängern. “Da kamen natürlich auch Fragen, wo ich herkomme, wofür ich stehe und was ich vorhabe. Ich habe das sehr transparent erklärt, und das hat offenbar Anklang gefunden”, so Klauß.
Achtelfinale der Conference League: Klauß wünscht sich, dass es “mehr um Sport geht”
Er hat Erfolg mit Wien. Als Tabellenfünfter steht Rapid noch im internationalen Wettbewerb: In der Conference League treffen die Österreicher auf den bosnischen FK Borac Banja Luka.
Schlagzeilen macht einen rund um Klauß und sein Team zuletzt aber auch Ereignisse abseits des Fußballrasens. Ein Eklat im Derby, ein Wettskandal, ein tätlicher Angriff auf Stürmer Guido Burgstaller. “Ich habe in 15 Monaten so viel erlebt wie andere vielleicht in zehn Jahren”, sagt Klauß und wünscht sich, “dass es manchmal mehr um den Sport geht.