Europa League: Ajax als Scheideweg für die Eintracht

Europa League: Ajax als Scheideweg für die Eintracht



Nach den zuletzt dünnen Leistungen in der Liga ist die Partie bei Ajax Amsterdam von immenser Bedeutung für Eintracht Frankfurt. Ein weiterer schwacher Auftritt könnte die Stimmung kippen lassen.

Mehr Intensität ist gefordert: Die Eintracht agierte zuletzt viel zu brav und zahlte Lehrgeld.


Mehr Intensität ist gefordert: Die Eintracht agierte zuletzt viel zu brav und zahlte Lehrgeld.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie


Aus Amsterdam berichtet Julian Franzke


Im Grunde ist Ajax Amsterdam das perfekte Los für Eintracht Frankfurt. Gegen klangvolle Gegner wuchsen die Hessen in den vergangenen Jahren international oft über sich hinaus. Zugleich zählt der niederländische Tabellenführer aktuell nicht zu den internationalen Spitzenteams. Die Mannschaft wirkt nach wie vor nicht so richtig stabil. Die Siege gegen kleine Klubs werden oft mühsam erarbeitet, gegen stärkere Kontrahenten sind die Leistungen schwankend. Der Tabellendritte der Bundesliga ist in diesem Duell nicht der Außenseiter.


Um den Einzug ins Viertelfinale zu schaffen, muss die Eintracht allerdings ein anderes Gesicht zeigen. In München (0:4) und gegen Leverkusen (1:4) präsentierte sich das Team zu fehleranfällig, auch das über weite Strecken unbefriedigende Anlaufverhalten gilt es zu verbessern. Im Pressing und Gegenpressing müssen die Adlerträger ihre Krallen deutlich schärfen – und den Gegner geschlossen attackieren.


Trainer Dino Toppmöller betont zwar, dass es auch gegen Bayern und Leverkusen “einige sehr gute Ballgewinne” gegeben habe, doch auch er fordert: “Wir müssen eine gute Aggressivität auf den Platz bekommen und in allen Verteidigungshöhen eine gute Kompaktheit haben. In erster Linie geht es darum, defensiv stabil zu sein.” Das ist die Basis. Allerdings ahnt Toppmöller: “Auch Ajax wird es das eine oder andere Mal schaffen, unser Pressing auszuhebeln und zu überspielen. Für uns geht es dann darum, neue Verteidigungslinien aufzubauen. Daran arbeiten wir, wir fühlen uns gut vorbereitet.”

Trapp versteht die Zweifel nicht


Nach einem kompletten Monat ohne englische Wochen sollte jetzt zu sehen sein, dass die Automatismen sitzen und die Kompaktheit in allen Spielphasen gegeben ist. Die Eintracht zeigte in diesem Kalenderjahr unterm Strich zu viele schwache und durchwachsene Leistungen, was sich auch in Platz 10 in der Rückrundentabelle ausdrückt.


Kevin Trapp versteht die aufkeimende Unruhe im Umfeld allerdings nicht. “Ich stelle mir die Frage, warum gezweifelt wird. Wir sind Dritter, stehen im Achtelfinale und haben jetzt gegen Bayern und Leverkusen verloren”, mahnt der Keeper dazu, die jüngsten Niederlagen richtig einzuordnen. Doch auch er räumt ein: “Natürlich gab es Dinge, die wir nicht gut gemacht haben, die auch zu den Niederlagen geführt haben.”




In der Europa League gab es nach dem Pflichtsieg gegen Ferencvaros Budapest (2:0) eine bittere Enttäuschung bei der AS Rom (0:2). So lethargisch wie im Stadio Olimpico darf sich das Team in der K.-o.-Phase nicht mehr präsentieren. In der vergangenen Saison gelang es nach der insgesamt schwachen Gruppenphase nicht, den Schalter umzulegen. Gegen Union Saint-Gilloise folgte das frühe Aus in der Conference League.

Tuta ersetzt Koch


Die Partie in Amsterdam besitzt wegweisenden Charakter. Mit einer guten Leistung und einem positiven Ergebnis könnte sich Frankfurt neuen Schwung holen, um kommende Woche den Einzug ins Viertelfinale klarzumachen und in der Liga die Pflichtsiege gegen Union Berlin und Bochum einzufahren. Dann wären die jüngsten Negativerlebnisse vergessen – und die Segel in Richtung Champions League gesetzt. “Alle sind fokussiert. Bei uns wird keiner nervös. Niemand hat Angst, dass wir einbrechen könnten. Wir haben eine junge, hungrige Mannschaft”, betont Trapp.


Umstellen muss Toppmöller in der Abwehr, wo Robin Koch wegen einer im Spiel gegen Leverkusen erlittenen Gehirnerschütterung nicht zur Verfügung steht. Auch Aurele Amenda (Wadenprobleme) steht nicht zur Verfügung. Dafür kehrt der zuletzt gelbgesperrte Tuta zurück. Offen ist, ob der Coach hinten auf eine Dreier- oder Viererkette setzt. Auch die Besetzung in der Offensive gibt Rätsel auf. Erhält Elye Wahi eine weitere Startelf-Chance? Oder rückt Can Uzun ins Team? Oder der erfahrene Michy Batshuayi? Die Qual der Wahl verleiht der Eintracht eine gewisse Unberechenbarkeit.



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