Drei Dinge, die beim BVB gegen Lille auffielen: Kontrollverlust mit Folgen – Adeyemi blüht unter Kovac auf


Dabei hatte die erste Halbzeit noch optimistisch gestimmt. Dortmund knüpfte in Teilen an die ansprechenden Leistungen aus den vergangenen beiden Wochen an, hatte Ball und Gegner im Griff – und war verdientermaßen durch einen sehenswerten Treffer von Karim Adeyemi in Führung gegangen (22.).

Nach dem Seitenwechsel war Dortmunds Dominanz aber dahin, die Hausherren verfielen in alte, in dieser Saison schon häufiger beklagte Muster. Folgerichtig kamen die Gäste aus Frankreich durch Hákon Arnar Haraldsson (68.) zum Ausgleich.

Drei Dinge, die beim BVB-Remis auffielen.

1. Kontrollverlust mit Folgen

Kein einziger Torschuss, lediglich vier Ballaktionen im gegnerischen Strafraum, 40 Prozent Ballbesitz, eine Passquote von 71 Prozent, ein Gegentor – das sind die ernüchternden Zahlen der zweiten Dortmunder Halbzeit am Dienstagabend – und das im eigenen Stadion.

Zum Vergleich: Im ersten Durchgang kam der BVB immerhin noch auf sechs Torschüsse (einer davon war drin) und brachte knapp 84 Prozent seiner Zuspiele an den Mann.

“Wir waren in der zweiten Halbzeit viel zu passiv”, war Kapitän Emre Can im Nachgang bei “Prime Video” um Erklärungen bemüht: “Wir sind nicht dahingegangen, wo es wehtut. Wir müssen uns gegen den Ball besser bewegen und mutiger sein.”

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Champions League: Karim Adeyemi (Borussia Dortmund, l.) gerät mit Alexsandro (OSC Lille) aneinander

Fotocredit: Getty Images

Auch Teamkollege Pascal Groß gab sich selbstkritisch: “Wir haben die Kontrolle verloren, konnten keinen Druck mehr auf den Gegner aufbauen und haben ihn ins Spiel zurückkommen lassen.” Es habe den Schwarz-Gelben schlicht an “Intensität gefehlt.”

Doch was gab den Ausschlag für den Kontrollverlust? “Vielleicht hatten wir noch schwere Beine vom letzten Spiel”, mutmaßte Adeyemi, der seine Aussage jedoch nicht als Ausrede verstanden wissen wollte.

Woran auch immer es lag, dass die Gastgeber nach der Pause die Zügel schleifen ließen – Dortmund hat sich mit seiner schwachen Darbietung in Hälfte zwei um eine deutlich bessere Ausgangsposition gebracht. Leichter wird es in Lille jedenfalls nicht, die Doggen bezwangen in der laufenden Königsklassen-Saison bereits Real Madrid 1:0, rangen Juventus ein 1:1 ab und deklassierten Bayern-Bezwinger Feyenoord 6:1 im Stade Pierre-Mauroy.

2. Adeyemi blüht unter Kovac auf

Adeyemi galt beim BVB lange als Sorgenkind. Im Winter schien sogar ein Abgang des gebürtigen Münchners im Bereich des Möglichen zu liegen.

Doch der eigentlich so talentierte Offensivmann hielt Dortmund die Treue. Zum Glück, wie sich rückblickend sagen lässt. Unter Neu-Trainer Niko Kovac blüht Adeyemi mittlerweile nämlich wieder auf und findet mehr und mehr zu seiner Topform zurück.

“Ich weiß, welche Qualitäten er besitzt. Ich habe ihm einfach gesagt: ‘Du hast Deine Qualitäten, unter anderem deine Schnelligkeit”, sagte Kovac noch vor dem Duell mit Lille gegenüber “Prime”: “Sowas hat dir der liebe Gott gegeben, das haben nicht viele. Er belohnt sich jetzt mit Toren.”

Wie das Profitieren von der eigenen Schnelligkeit aussieht, zeigte Adeyemi am vergangenen Wochenende auf Sankt Pauli, als er einen langen Ball aus der eigenen Hälfte erlief, seinen Gegenspieler unnachahmlich abschüttelte und eiskalt zum entscheidenden 2:0 einschob.

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Karim Adeyemi (Borussia Dortmund)

Fotocredit: Getty Images

Noch sehenswerter war sein herrlicher Treffer gegen Lille. Bei eigener Ecke am Strafraum lauernd, setzte er eine zu kurz geratene Kopfballabwehr der Franzosen per Dropkick aus rund 18 Metern über den Innenpfosten ins Netz.

Auf seinen “Sonntagsschuss” angesprochen, scherzte Adeyemi: “Ein Sonntagsschuss war es nicht, heute ist ja Dienstag. Es ist schön, dass er reingegangen ist. Aber ich bin trotzdem nicht zufrieden, weil wir nicht gewonnen haben.”

Mit seiner individuellen Entwicklung kann Adeyemi dieser Tage aber sehr wohl zufrieden sein, der 23-Jährige war – zumindest in den beiden vergangenen Spielen – der auffälligste Dortmunder Offensivakteur.

3. Brandt bleibt blass

Als Julian Brandt gegen St. Pauli zunächst die Bank drücken musste, musste sich Kovac für seine Entscheidung rechtfertigen. Man habe kein Risiko eingehen wollen, Brandt habe an einer kleineren Verletzung laboriert und sei “natürlich” noch Stammspieler.

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Julian Brandt ist derzeit außer Form

Fotocredit: Getty Images

Brandt fand bereits im ersten Durchgang – als Dortmund eigentlich noch am Drücker war – nicht ins Spiel, verschleppte den Ball und fiel durch Ungenauigkeiten auf.

Bis zu seiner Auswechslung in der 83. Minute hatte der 28-Jährige eine erschreckende Passquote von 47 Prozent auf die Uhr gebracht, zudem leistete er sich satte 15 Ballverluste.

Ein Abend zum Vergessen für den eigentlich so hochveranlagten Mittelfeldmann.

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Video credit: Perform



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