
Ein Bundesliga-Dino ist der SV Werder (noch) nicht im Tischtennis. Aber seit nunmehr knapp 20 Jahren ist Grün-Weiß mittlerweile auch schon dauerhaftes Mitglied in der höchsten nationalen Liga. Sie gilt in der vor allem in Asien und Europa populären Sportart als die stärkste Liga der Welt. Werder, deutscher Meister 2013, zeichnet dabei eine hohe Kontinuität aus. Trainer: immer Cristian Tamas. Manager: immer Sascha Greber. Auch die Spieler bleiben oft sehr lange. Gerade hat der Verein zwei weitere Profi-Verträge verlängert. Von einer personellen Veränderung ist dennoch zu berichten.
Der Wechsel: Vor einem Jahr hatte Werder Andrei Putuntica unter Vertrag genommen, dieser Vertrag wird für die kommende Saison nicht verlängert. Die bisherige Bundesliga-Bilanz des gebürtigen Moldawiers: sieben Spiele, drei Siege. Eine Art Langzeit-Bremer ist er dennoch. Schon etliche Jahre gehört er zur Trainingsgruppe von Cristian Tamas. Und eventuell wird er in der Gruppe auch bleiben, auch wenn er in der nächsten Saison für einen anderen Verein antreten wird. Statt Andrei Putuntica wird ab dem Sommer der Franzose Irvin Bertrand zum grün-weißen Bundesliga-Team gehören.
Der Neue: 25 Jahre alt, Linkshänder und Doppelspezialist, spielt Irvin Bertrand seit 2021 für den Bundesliga-Konkurrenten Post SV Mühlhausen. In der laufenden Saison wurde er bislang 13-mal eingesetzt. Drei Siege bei zehn Niederlagen stehen in der Statistik. “Er hat ein sehr gutes Ballgefühl und ist unser absoluter Wunschspieler”, sagt Sascha Greber. Cristian Tamas hebt ebenfalls hervor, dass Bertrand sehr gut ausgebildet sei. „Ich erhoffe mir ein Plus und denke, dass er hier in Bremen stärker werden kann“, sagt Tamas.
Die Gründe: Sowohl der Spieler als auch sein künftiger Verein erhoffen sich einen Leistungssprung, wenn der Wechsel von Thüringen nach Bremen vollzogen ist. Bislang tritt Irvin Bertrand zwar für den Post SV an. Da es dort keine feste Gruppe im Trainingsalltag gibt, gehöre er zur Trainingsgruppe des 1. FC Saarbrücken-TT. „Ich möchte gerne für den Verein spielen, in dessen Stadt ich auch wohne und mich die tägliche Trainingsarbeit weiterbringen kann“, sagt Irvin Bertrand. Dessen Qualität als Doppel-Spieler könnte Werder vor allem in den engen Partien zugutekommen, die erst im fünften Match entschieden werden, in einem Doppel. Von diesen Duellen hatte Werder in der jüngeren Vergangenheit etliche verloren.
Die Kontinuität: “Es ist außerordentlich wichtig, dass wir durch die Verlängerung von Kirill und Marcelo unsere konstante Qualität erhalten”, sagt Anne-Kathrin Laufmann, die sich in Werders Geschäftsführung um die Tischtennis-Sparte kümmert. Der Kasache Kirill Gerassimenko hatte sich im Olympiajahr mehr und mehr in den Vordergrund gespielt – und füllt eine immer gewichtigere Rolle im Werder-Team aus. “Er hatte Angebote ohne Ende, aber er hat mit keinem anderen Verein außer mit uns verhandelt”, sagt Sascha Greber. Gerassimenkos Vertrag wurde bis 2027 verlängert. “”Ich bin sehr dankbar, dass ich zwei weitere Jahre mit einem solchen Weltklassespieler zusammenarbeiten kann”, sagt Cristian Tamas. Marcelo Aguirre hat für eine weitere Saison unterschrieben, er bleibt bis mindestens 2026. Zuvor hatte Werder bereits Spitzenspieler Mattias Falck bis 2027 binden können. Alle drei Profis spielen bereits seit 2019 für Bremen.
Die Konkurrenz: In der laufenden Saison hatte Werder das kleine Pokal-Wunder vollbracht, im Viertelfinale den TTC Fulda, den Klub des deutschen Topspielers Dimitrij Ovtcharov, zu besiegen . Erstmals nach längerer Abstinenz erreichte Werder wieder die deutsche Pokal-Endrunde, das sogenannte Final Four. In der Liga gehörten die Bremer zumindest im ersten Saisondrittel zu den ersten vier Anwärtern auf die Play-off-Plätze. Ist Werder durch die Verpflichtung von Irvin Bertrand demnächst noch konkurrenzfähiger? Ja und nein. Sascha Greber sagt: “Wenn ich sehe, was sich bei der Konkurrenz tut, wird das weiter ein sehr hartes Brot.” Von Jahr zu Jahr werde die Bundesliga mit den Spitzenteams aus Düsseldorf, Saarbrücken und Fulda stärker. “Aber wir sind uns sicher, dass auch wir uns weiterentwickeln”, sagt er.
Die Saison: Nachdem Werder vor dem Jahreswechsel auf Play-off-Kurs lag, lief es 2025 nicht wie gewünscht. Von fünf Spielen konnte Bremen nur eines gewinnen. Zu den Enttäuschungen zählte auch ein 0:3 beim Post SV Mühlhausen inklusive einer Einzel-Niederlage von Marcelo Aguirre gegen Irvin Bertrand. Bei noch sechs ausstehenden Liga-Spielen besteht für den Tabellen-Achten Werder zwar noch theoretisch die Chance auf den Play-off-Einzug. Für besonders realistisch halten das aber weder Greber noch Tamas. Sie sagen: “Wir wollen die Saison gut zu Ende spielen und in der Tabelle noch weiter nach oben” (Greber). Oder: “Wir werden um jeden einzelnen Punkt und Tabellenplatz kämpfen” (Tamas). Am Donnerstagabend erwartet Werder in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle den Tabellen-Zehnten TTC Bad Homburg (19 Uhr).
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