„Ja, wir dürfen Träume haben“

„Ja, wir dürfen Träume haben“
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Wolfsburg. Direkt und geradeaus – so ist Peter Christiansen. Der Mann kann mit Stillstand nichts anfangen, er will den in den vergangenen Jahren oft in Lethargie verfallenen Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg dauerhaft in die Erfolgsspur führen. Im Sommer war der Däne vom FC Kopenhagen gekommen, mit den Niedersachsen will er in seinem ersten Jahr einen europäischen Wettbewerb erreichen. Beim Gespräch mit der AZ/WAZ reibt sich Christiansen vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfL Bochum die Hände und sagt angriffslustig: „Das letzte Drittel der Saison beginnt, es ist Crunchtime.“

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Zwei Punkte Rückstand auf Europa

Crunchtime – die Zeit in der Saison, in der es besonders drauf ankommt. „Es sind noch drei Monate bis zum Saisonende – jetzt entscheidet sich alles“, betont der 50-Jährige. Es entscheidet sich, ob es für die Wolfsburger endlich mal wieder Flutlichtspiele auf internationaler Bühne gibt. „Wir haben uns in eine Situation gebracht, in der das möglich ist“, sagt Christiansen mit Blick auf die Tabelle. Zwei Punkte beträgt der Rückstand der Niedersachsen als Neunter auf einen europäischen Wettbewerb, vier sind es auf die Champions League.

„Es sind noch drei Monate bis zum Saisonende – jetzt entscheidet sich alles.“

Peter Christiansen

VfL-Manager

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Nach den Duellen mit den Top-Teams Bayern, Bayer und Frankfurt (VfL-Ausbeute: fünf Punkte) geht es jetzt mit Bochum (Tabellen-17.), Bremen (10.), St. Pauli (14.), Augsburg (12.), Heidenheim (16.) und Union (13.) gegen Teams, die allesamt hinter den Niedersachsen stehen. Christiansen mag nicht so weit nach vorn schauen, sondern fordert von den VfL-Profis, sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. „Viele Leute sagen mir, dass wir es in den Spielen gegen München, Leverkusen, Frankfurt oder Stuttgart gut gemacht haben“, erzählt der VfL-Manager und betont: „Aber das, was war, zählt nicht mehr. Die Liga ist so eng. Mannschaften, die es schaffen, sich nur auf den nächsten Gegner zu konzentrieren, werden am Ende erfolgreich sein. Es wäre falsch zu glauben, dass es jetzt gegen Bochum einfacher wird als gegen Leverkusen.“

Sperren und Verletzungen könnten teuer werden

Mit seinem Ex-Klub war Christiansen in den vergangenen Jahren regelmäßig international vertreten. Er weiß, worauf es neben der Fokussierung auf das Wesentliche noch ankommt. „Es geht darum, durch diese Phase ohne größere Verletzungen zu kommen, wenige Sperren durch Gelbe oder Rote Karten zu kassieren“, sagt der Mann, der zusammen mit Sportdirektor Sebastian Schindzielorz dem Kader in der Winter-Transferperiode mit Andreas Skov Olsen und Mads Roerslev neue Qualität hinzugefügt hat. Vor allem der 11-Millionen-Euro-Transfer von Flügelflitzer Skov Olsen darf als Signal an die Konkurrenz eingeordnet werden, die mit dem VfL um die internationalen Plätze kämpft.

Crunchtime, die Alles-oder-Nichts-Monate stehen an – wie gut sieht Christiansen den VfL dafür gerüstet? „Wenn ich mir unsere Saison bisher so anschaue, finde ich, dass wir insgesamt zunehmend wettbewerbsfähiger geworden sind. Wir haben ein anderes Mindset.“ Entscheidend für das Erreichen eines europäischen Wettbewerbs werden die noch sechs zu absolvierenden Heimspiele (Bochum, St. Pauli, Heidenheim, Leipzig, Freiburg, Hoffenheim) haben. Es könnten Schlüsselspiele werden. Warum, da genügt ein Blick auf die Heimtabelle der Grün-Weißen. Während der VfL auswärts mit 20 Zählern hinter Rekordmeister Bayern Zweiter ist, läuft er in der VW-Arena mit nur 13 Zählern als Tabellenzwölfter in der Heimtabelle der Musik hinterher.

In der Hinserie holte der VfL aus den nun noch anstehenden zwölf Partien 23 Punkte – gelingt das nochmal, wären es am Ende 56 Zähler. Das wäre eine Ausbeute, die in den vergangenen zehn Jahren immer für das internationale Geschäft gereicht hat. Sky-Experte und Ex-Profi Didi Hamann sagte gerade in der AZ/WAZ, dass der VfL alles hat, um die Champions League erreichen zu können. Christiansen schmunzelt: „Das ist eine Möglichkeit, aber dafür musst du stark sein. Ja, wir dürfen Träume haben, aber ob die auch in Erfüllung gehen, das entscheiden wir selbst mit unseren Leistungen am Samstagnachmittag um 15.30 Uhr.“

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Der VfL habe seine „Waffen, um dem Gegner wehtun zu können, noch gar nicht alle gezeigt“, sagt Christiansen und denkt etwa an Mittelfeldspieler Aster Vranckx, der gerade erste Wahl ist, weil Kapitän Maximilian Arnold verletzt ist: „Ein sehr guter Spieler, aber er war lange nicht fit. Jetzt kann er zeigen, wie gut er ist. Patrick Wimmer ist in einer sehr guten Form, Roerslev wartet auf seine Chance, Skov Olsen ebenfalls.“ Alles Spieler, die in der Crunchtime zum „VfL-Plus“ werden könnten.

AZ/WAZ



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