
Phil Taylor hat sich sehr positiv über Luke Littler geäußert und hält es sogar für möglich, dass das Wunderkind seinen Rekord von 16 WM-Titeln irgendwann bricht. Jedoch seien Littlers Gegner in Zukunft besonders motiviert.

Luke Littler (li.) hat gerade ein Mini-Turnier in der Premier League gewonnen, aber Phil Taylor (re.) sieht ihn trotzdem nicht als Titelfavoriten an.
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Darts-Ikone Phil Taylor hat Luke Littler in den höchsten Tönen gelobt – aber auch Zweifel an einem erneuten Premier-League-Gesamtsieg von “The Nuke” geäußert.
In der Premier League 2024 qualifizierte sich Littler zunächst souverän als Tabellenerster für das Halbfinale, um dann mit 10:5 gegen Michael Smith zu gewinnen und im Finale Luke Humphires mit 11:7 keine Chance zu lassen. Damit fügte er seinem Konto ein weiteres Preisgeld von 275.000 Pfund hinzu, welches aber nicht in die Order of Merit mit einbezogen wird, weil die Premier League ein Einladungsturnier ist.
Taylor favorisiert Humphries in der Premier League
Taylor favorisiert in diesem Jahr dennoch einen anderen Spieler in der Premier League: “Ich denke, Luke Humphries könnte es diesmal gewinnen.”, sagte der Rekordweltmeister im Sport1-Interview auf die Frage, ob der 18-Jährige sich wieder zum Champion krönt. Seit Humphries bei der vergangenen WM seinen Titel verloren hatte, sei dieser “niedergeschlagen” und habe “erkannt, dass er sich anstrengen muss”, erklärte Taylor: “Das tut er auch und er ist wieder sehr engagiert.”
Beim ersten Major-Turnier nach der WM, dem World Masters, setzte sich Humphries knapp im Finale mit 6:5 gegen Jonny Clayton durch. Ebendieser Clayton hatte zuvor im Viertelfinale mit 4:2 gegen den amtierenden Weltmeister gewonnen. Ein erster Littler-Dämpfer im Jahr 2025.
Die Entwicklung des Wunderkinds sei aber “absolut brillant”, sagte Taylor: “Ich mag ihn, also werde ich nichts Schlechtes über ihn sagen. Es hängt jetzt alles von Luke ab, er hat die Weichen gestellt.”
Clayton besiegte Littler trotz eines 108er Averages
Der 64-jährige Taylor sieht Littler seit dessen erstem WM-Triumph im Januar generell höherem Druck ausgesetzt: “Jetzt hat er, wie ich es nenne, das Manchester-United-Syndrom oder im Moment bei Liverpool. Du wirst jetzt kein leichtes Spiel mehr haben. Die Leute werden gegen dich gut spielen, jedes Mal, wenn du gegen sie antrittst. Also bereite dich darauf vor, trainiere so viel wie möglich. Wenn du sieben Tage in der Woche unterwegs bist, ist das harte Arbeit.”
Littlers Leistung bei der Viertelfinalniederlage gegen Clayton beim World Masters ist ein Beleg dafür, dass Taylors Einordnung hinkommt: “The Nuke” spielte einen Average von 108,5 Punkten und musste sich trotzdem geschlagen geben, weil Clayton ebenfalls knapp 104 Punkte im Durchschnitt warf und besser auf die Doppel agierte.
Auch wegen der gesteigerten Motivation der Gegner sei es für Littler “sehr schwierig”, Taylors Rekord von 16 WM-Titeln zu knacken. “Er muss jetzt mindestens 19, 20-mal im Finale stehen, weil er das erste Mal verloren hat”, erklärte Taylor: “Wenn er das schafft, ziehe ich meinen Hut vor ihm.”
Schindler ist für Taylor der beste Deutsche
Von den deutschen Spielern räumt Taylor Martin Schindler die besten Chancen ein, einen PDC-Major-Titel zu gewinnen. Dieser sei “sehr konstant”, seine Averages seien “sehr hoch, deshalb würde ich momentan Martin sagen”. Beim World Masters musste Schindler bereits nach der 1. Runde gegen Clayton (1:3) die Koffer packen.
Taylor selbst hat mit dem Darts-Sport abgeschlossen, auch in der Freizeit: “Ich spiele aktuell gar nicht. Ich werfe überhaupt keine Darts mehr und habe zurzeit nicht einmal ein Set Darts.”