
Wolfsburg. Auf der einen Seite hätte er dem TSV Havelse gern beim Unternehmen „Aufstieg in die 3. Liga“ geholfen, auf der anderen wollte er seine alte Liebe Lupo/Martini Wolfsburg nicht hängen lassen. Der Fußball-Oberligist bemühte sich in der Winterpause stark um die Rückkehr von Maxim Safronow. Der 23-jährige Offensivspieler sah mehrere gute Gründe, um zumindest für ein halbes Jahr zu den Kreuzheidern zurückzukehren.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Die Leidensgeschichte begann im Juli vergangenen Jahres: Safronow war gerade von Lupo zum Nord-Regionalligisten Havelse gewechselt, als bei ihm eine Entzündung am Adduktorensehnenansatz diagnostiziert wurde. Diese eher seltene Verletzung wird in der Regel durch Überbelastung hervorgerufen – und sie setzte den Wolfsburger lange außer Gefecht. „Das hat sich gezogen. Mal wurde es besser – und ich dachte, ich kann das Trainingspensum steigern. Doch dann nahmen die Schmerzen wieder zu“, erzählt er. Mehr als individuelles Training war nicht möglich, noch keine einzige Pflichtspielminute bestritt Safronow für den Viertligisten.
Erster Kontakt zu Lupo zum Ende des Vorjahres
Der TSV spielt bislang eine starke Saison, führt die Tabelle mit zehn Punkten Vorsprung an. „Nach einem halben Jahr ohne Spiel in eine erfolgreiche Mannschaft zu kommen, ist nicht einfach“, weiß der Mittelfeldspieler. Dementsprechend wären seine Einsatzchancen bei den Garbsenern im zweiten Teil der Spielzeit nur gering gewesen.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Die Anfrage von Lupo kam ihm im Winter somit gelegen. Schon zum Ende des vergangenen Jahres meldeten sich der damalige Trainer Michele Rizzi sowie der Vorstand bei Safronow. „Es ging zunächst einmal darum, ob ich mir eine Leihe bis zum Saisonende vorstellen kann“, erzählt er. „Ich war mir zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht sicher, weil ich nicht wusste, wann ich wieder richtig fit sein würde.“
„Der Verein liegt mir sehr am Herzen – und ich möchte nicht, dass er absteigt.“
Maxim Safronow
Rückkehrer bei Lupo/Martini Wolfsburg
Anfang Januar stieg der 23-Jährige, der bereits von 2020 bis 2024 für die Italiener gespielt hatte, wieder ins Training beim TSV ein. Davon erfuhr auch sein Ex-Klub und kontaktierte Safronow erneut. „Für mich waren mehrere Faktoren wichtig. Einerseits ist es für mich bei Lupo einfacher, wieder reinzukommen, weil ich die Mannschaft und das Umfeld kenne. Andererseits liegt mir der Verein sehr am Herzen – und ich möchte nicht, dass er absteigt“, erklärt der 1,74-Meter-Mann, der sich direkt an die Havelser Verantwortlichen wandte. „Anschließend ging es schnell“, sagte Safronow, der mit Yassin Jemai noch einen weiteren Akteur vom Regionalliga-Spitzenreiter mitbrachte.
Der Rückkehrer ist vom bisherigen Abschneiden überrascht
Der Mitarbeiter in der Leasingabteilung bei VW Financial Services verfolgte mehrere Partien der Kreuzheider in der ersten Saisonhälfte vor Ort. „Ich hätte auf keinen Fall erwartet, dass es so läuft“, betont er. „Die Mannschaft ist sehr gut besetzt, dazu gab es im Sommer keine allzu großen personellen Veränderungen.“ Safronow möchte mithelfen, dass die Italiener den Klassenerhalt noch realisieren. Im Sommer geht‘s für ihn gemäß der Absprache zurück zu Havelse. Dort fühlte sich der Offensivmann sehr wohl: „Das ist eine super Mannschaft, in der ich mich bereits mit einigen Spielern angefreundet habe. Auch das Trainerteam ist top.“ Die 3. Liga, von der die Rot-Weißen träumen dürfen, würde auch den Wolfsburger „sehr reizen“.
Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige
Doch erst einmal geht‘s Safronow darum, wieder richtig fit zu werden. Er sieht sich bereits bei „knappen 90 Prozent“ seiner Leistungsfähigkeit angelangt, kann schmerzlos trainieren und spielen. „Ich merke schon noch, dass ich wieder in den Rhythmus kommen muss, aber ich bin positiver Dinge, dass mir das bald gelingt“, sagt der Rückkehrer.
Seine ersten 45 Pflichtspielminuten hat er hinter sich, durfte beim 3:1 bei der U23 von Eintracht Braunschweig eine Halbzeit ran. „Ich war selbst überrascht, wie viel Luft ich hatte. Ich hatte aber im Vorfeld auch einige Läufe absolviert“, verrät Safronow. Er möchte der Mannschaft vor allem mit kreativen Momenten weiterhelfen. „Ich möchte mithelfen, das Offensivspiel zu verbessern, selbst Tore und Vorlagen beisteuern“, sagt der Wolfsburger, der offensiv flexibel einsetzbar ist.
Nächster Gegner ist der SC Spelle-Venhaus
Vom Klassenerhalt des Teams von Neutrainer Ludger Tusch, das am Mittwochabend (19 Uhr) ein Testspiel beim Landesligisten SV Lengede bestreitet, ist Safronow fest überzeugt. „Wir haben viel Qualität in unserer Mannschaft und viele richtig gute Spieler. Wichtig wird sein, dass wir als Team auftreten – so wie auch in Braunschweig“, erklärt er. Nächster Lupo-Pflichtspielgegner ist am Samstag (15 Uhr) auswärts der SC Spelle-Venhaus. „Das ist eine Mannschaft, die in den vergangenen Jahren immer oben mitgespielt hat“, sagt der Mittelfeldspieler. „Wir müssen defensiv wie offensiv alles raushauen und unsere Chancen nutzen“, erklärt Safronow. Einen Startelfeinsatz traut er sich bereits zu: „Natürlich möchte ich immer spielen, aber man muss auch vernünftig sein und darf es nicht übertreiben.“
AZ/WAZ