
Bremen. Der 31-Jährige Keeper von Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg rettet sein Team beim 2:1-Sieg bei Werder Bremen mehrfach – trotz Handicap.
Wer möchte es sich nicht schnappen, das Trikot eines echten Matchwinners? Nun, streng genommen, gab es beim 2:1-Erfolg des VfL Wolfsburg in der Fußball-Bundesligapartie bei Werder Bremen zwei: Doch Bremens Keke Topp war nicht scharf auf das Shirt von VfL-Doppeltorschütze Patrick Wimmer. Der Werder-Youngster lauerte in der Mixed Zone auf das reichlich schmutzige Trikot von Wolfsburg-Torwart Marius Müller.
Bis Sommer 2024 hatten Topp und Müller gemeinsam bei Schalke 04 gespielt. Jetzt trafen sich beide im Weserstadion wieder. Das Werder-Talent hatte nach monatelanger Verletzungsauszeit sein Comeback gegeben. Müller war über 90 Minuten ein ganz starker Rückhalt beim VfL. Und das trotz eines Handicaps: Seit rund einem Monat ist er in Wolfsburg der 9 ½-Finger-Torwart.
Nach Grabara verletzte sich auch Wolfsburgs Torwart Marius Müller
Denn: Direkt im ersten Training nach dem Frankfurt-Spiel, in dem der Keeper für den verletzten Stammkeeper Kamil Grabara eingewechselt und seine Bundesliga-Premiere gefeiert hatte, zog sich der Schlussmann eine Blessur am kleinen Finger der linken Hand zu. „Ich glaube, dass er gebrochen ist“, erzählte Müller, ist aber entspannt: „Den Kleinen kannste abschneiden, den braucht man nicht“, verriet er. Um in den Handschuh zu kommen, trägt er einen Gummiüberzug.
Dass es für ihn auch mit verletztem Finger zu einer Top-Leistung reicht, hatte der 31-Jährige auf dem Platz mehrfach unter Beweis gestellt. In der ersten Hälfte lieferte er mehrere Klasse-Paraden ab, rettete nach der Pause einmal stark gegen Werders Jens Stage. „Ich bin glücklich, dass ich der Mannschaft helfen konnte – etwas mehr, als mir lieb war“, meinte der Keeper entspannt.
Wolfsburgs Keeper ärgert sich über spätes Gegentor bei Werder Bremen
„Wir mussten sehr viel kämpfen, sehr viel leiden“, sagte Müller über die Energieleistung nach dem Pokalspiel in Leipzig drei Tage zuvor. Am Ende reichte es für „Mülli“ und seine Jungs zu drei Punkten – auch wenn der Torwart am Ende noch einen kassiert hatte. „Ich würde lügen, wenn es nicht fuchsen würde“, meinte er. Denn so wurde es am Ende nochmal spannend.
Doch wie lange kann Marius Müller noch „jede Minute, jede Sekunde auf dem Platz genießen“, wie er sagt? irgendwann wird Grabara wieder fit sein. Der Routinier stellt keine Ansprüche, sagt: „Ich bin ein Spieler, der das große Ganze sieht.“ Heißt: Die Mannschaft zählt, der Verein, nicht er selbst. Entscheiden müssten es sowieso andere. Und das ist in erster Linie sein Trainer, der klarstellte: Marius Müller bleibt beim VfL die 1b. „Ich glaube, dass uns Kamil die Saison auch schon einige Spiele gerettet und bewiesen hat, dass er die klare Nummer eins ist“, erklärte Ralph Hasenhüttl.
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