Warum Bayern München Bayer Leverkusen schlagen sollte

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In dieser Woche hat der deutsche Schachspieler Vincent Keymer etwas geschafft, was in seinem Sport wenige geschafft haben: Er hat Magnus Carlsen, den König des Schachs, in einem Duell mit mehr als einem Spiel geschlagen. Wie wichtig ihm das war, merkte man daran, dass er danach im Stream der Schachplattform „Take Take Take“ mit fast kindlicher Freude sagte, dass das für ihn „ein unglaublicher Erfolg“ sei.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Großmeister Keymer ein Spiel gegen den Großmeister Carlsen gewonnen hat, und es wird sehr wahrscheinlich nicht das letzte Mal gewesen sein. Er weiß, dass er ihn schlagen kann. Er sollte aber auch wissen, dass er ihn, wenn dieses Wissen etwas wert sein soll, immer wieder schlagen muss. Warum? Damit er selbst Spiel für Spiel an die Möglichkeit des Siegens glauben kann – und damit Carlsen Spiel für Spiel an die Möglichkeit des Verlierens glauben muss.

Achtung, schrecklicher Instagram-Spruch: Siegen ist Kopfsache. Doch im Spitzensport stimmt das. Sowohl für den Schachspieler Vincent Keymer als auch für die Fußballspieler des FC Bayern München.

Womit wir beim Bundesligaspitzenspiel sind.

Seit der spanische Fußballtrainer Xabi Alonso die Mannschaft Bayer Leverkusens anleitet, hat der FC Bayern fünfmal gegen Alonso und seine Leverkusener gespielt und fünfmal nicht gewonnen. Die Ergebnisse: 1:2, 2:2, 0:3, 1:1, 0:1. Wenn die Bayern sich an diesem Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) das sechste Mal mit Alonsos Mannschaft messen, steht daher mehr auf dem Spiel, als man mit Blick auf die Tabelle meinen sollte.

Die Bayern führen die Bundesliga mit acht Punkten Vorsprung vor Leverkusen an, weswegen sie sich die nächste Niederlage im Spitzenspiel leisten könnten. Einerseits. Doch andererseits sollten sie nicht nur die Leverkusener, sondern vor allem sich selbst glaubhaft daran erinnern, dass sie diese Mannschaft mit diesem Trainer schlagen können.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.



Der FC Bayern braucht diesen Sieg also dringender für die Selbstvergewisserung als für die Meisterschaft. Der Trainer Vincent Kompany braucht diesen Sieg, weil die B-Note seiner ersten Saison darunter leiden würde, wenn er von drei Spielen gegen den stärksten Gegner aus Deutschland keines gewonnen hätte. Und die Spieler brauchen diesen Sieg, weil das Duell schon im März weitergehen könnte.

Sollten sich die Bayern am kommenden Dienstag gegen Celtic Glasgow durchsetzen und das Achtelfinale der Champions League erreichen, werden sie dort im März entweder gegen Atlético Madrid spielen müssen – oder gegen Bayer Leverkusen. Spätestens dann könnte die Saison der Bayern eine aufdringliche Bayer-Note bekommen.



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