
Im Januar fiel das Urteil im zehnjährigen Zoff um die Polizeikosten bei Hochrisikospielen zwischen Werder und der Stadt Bremen. Ergebnis: Die Weitergabe der zusätzlichen Kosten an die DFL – die sich die Kohle dann von Werder holt – ist rechtens.
Bisher ist Bremen das einzige Bundesland, das von dieser Regelung Gebrauch macht – ganz zum Unmut des Klubs, für den ein finanzieller Nachteil entsteht. Immerhin: Die Stadt geht jetzt ein bisschen auf Werder zu.
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Konkret geht es um ein neues Verfahren zur Festlegung des Hochrisiko-Status‘.
Bisher funktionierte die Einstufung so: Nach Ampelsystem gaben Heimklub, Gastklub und Polizei ihre Einschätzungen ab. Am Ende zählte aber nur die abgegebene Farbe der Polizei. Und sagte die „rot“, war es ein Hochrisiko-Spiel – und Werder muss zahlen.
Dem Klub wurde am Ende eine Summe in Rechnung gestellt, die ihm zuvor unbekannt war – und in ihrer Höhe (z.B. je nach Anzahl der eingesetzten Beamten) oft überraschte. Das hat für Ärger gesorgt.
Damit das in Zukunft nicht passiert, soll die Einstufung über einen verbindlichen Austausch zwischen Landespolizei, Heimklub, Gastklub und der DFL geregelt werden.
„Zukünftig sollen die Beteiligten möglichst eine einvernehmliche Risikobewertung vornehmen“, erklärt der Fraktionsvorsitzende der SPD, Mustafa Güngör (46). „Falls erforderlich, könnten dabei weitere Experten (wie z.B. Feuerwehr, Sicherheitsdienste, aber auch Fanprojekte, d. Red.) eingeschaltet werden.“
Werders Geschäftsführer Organisation und Personal Tarek Brauer (46) gegenüber BILD: „Der Vorschlag der SPD-Fraktion ist aus unserer Sicht ein guter Impuls, und wir stehen dem Vorhaben offen gegenüber. Bei dem geplanten Verfahren für die Entscheidung über ein Hochrisiko-Spiel begrüßen wir den verstärkten kooperativen Ansatz.“
Falls am Ende nicht alle auf einen Nenner kommen, soll eine Schiedsstelle mit voraussichtlich drei „neutralen und kompetenten“ Personen besetzt werden.
Brauer: „Wichtig wird es aus unserer Sicht sein, objektive Kriterien für das Verfahren zu entwickeln und gemeinsam abzustimmen, die bei der Bewertung der durch das Spiel zu erwartenden Sicherheitslage Anwendung finden.“
Bremen hofft, mit der Initiative auch andere Bundesländer dazu zu motivieren, die Polizeikosten bei Hochrisikospielen auf den Veranstalter auszulagern. Auch, damit Werder kein finanzieller Nachteil gegenüber den Wettbewerbern mehr entsteht. Bisher gab es aus anderen Ländern aber keine Rückmeldung.