
Wolfsburg. Vier Akteure, die noch in der U19 spielen dürfen, gehören fest zum Lizenzspieler-Kader des VfL: Darauf ist man in der Akademie des Wolfsburger Fußball-Bundesligisten sehr stolz. Doch können sich Akteure wie David Odogu, Bennit Bröger oder auch Mathys Angely dauerhaft im Profibereich durchsetzen? Ist ein Leihgeschäft andernfalls eine gute Alternative? Akademie-Leiter Michael Gentner liefert die Antworten.
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Bence Dardai ist 2006 geboren, wäre damit auch noch für die A-Jugend spielberechtigt. Für diese war der Ex-Herthaner allerdings noch nicht im Einsatz. „Bence hat bei den Profis schon viel Spielzeit erhalten, ihn sehe ich von den Jungs auch am dichtesten dran“, erklärt Gentner. Auch Odogu, Bröger und Angely trainieren regelmäßig unter der Regie von Ralph Hasenhüttl, das Trio steht allerdings noch ohne Einsatzminuten da. Odogu saß in Stuttgart (2:1) sowie gegen Bochum (1:1) immerhin zweimal in Folge auf der Bank.
Jeder der Youngster hat seine eigenen Qualitäten
In der Regel kommt das Trio Odogu, Angely (Jahrgang 2007) und Bröger jedoch in der U19 zum Einsatz. „Jeder der Drei hat ein unterschiedliches Positionsprofil und auf seine Art viel Qualität, allerdings hat auch jeder noch Potenzial nach oben“, sagt der Akademie-Leiter. Dennoch: „Sie stehen völlig gerechtfertigt im Kader der Profis.“ Gentner traut ihnen langfristig den großen Sprung zu. „Ob das in der 1., 2. oder 3. Liga ist, wird man sehen.“
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Der 42-Jährige begrüßt die Tatsache, dass die Youngster tagtäglich mit den Lizenzspielern trainieren. „Einerseits ist es gut für die Persönlichkeitsentwicklung. Sie sehen, wie professionell und diszipliniert die Profis arbeiten. Andererseits gewöhnen sie sich an die körperlichen Dinge wie das höhere Spieltempo, die Robustheit oder auch das Defensivverhalten“, erklärt Gentner. Zwischen der Akademie und der Lizenzspieler-Abteilung besteht ein guter und enger Draht. „Der Austausch mit Geschäftsführer Peter Christiansen, der sehr viel Wert auf die Akademie legt, und Sportdirektor Sebastian Schindzielorz ist sehr gut. Mit Assistenztrainer Rainer Widmayer stehe ich täglich in Kontakt“, erzählt der gebürtige Nürtinger. Er weiß aber auch: „Die Jungs brauchen Spielzeit. Ich hoffe, dass sie langfristig ihre Chance bekommen und sie auch nutzen.“
Es geht um die Entwicklung von Bundesliga-Spielern
Die bekommen sie regelmäßig in der U19. Gentner sagt: „Sie gehören natürlich zu den Besten in der A-Jugend. Allerdings ist die Qualität in dieser Mannschaft ohnehin sehr groß.“ Und: „Für uns geht es in erster Linie darum, Bundesliga-Spieler auszubilden. Wir in der Akademie freuen uns dann am meisten, wenn jemand aus unseren Reihen sein Bundesliga-Debüt gibt.“ In den vergangenen Jahren erhielten viele Akteure aus dem NLZ die Chance, sich im Profi-Training zu zeigen. „Das ist ein erster wichtiger Schritt“, sagt Gentner. „Es liegt an ihnen selbst, den Cheftrainer zu überzeugen.“
„Die Jungs brauchen Spielzeit. Ich hoffe, dass sie langfristig ihre Chance bekommen und sie auch nutzen.“
Michael Gentner
Akademie-Leiter beim VfL Wolfsburg
Falls dies nicht gelingt, sind Leihgeschäfte ein probates Mittel. „Man muss immer rechtzeitig abwägen, ob die Jungs eine realistische Chance auf Spielzeit in unserer Profimannschaft haben. Falls das nicht so ist, ist eine Leihe eine sehr gute Alternative“, erklärt der Akademie-Leiter. Er nennt in diesem Zusammenhang die verliehenen Youngster Dzenan Pejcinovic (Fortuna Düsseldorf) und Kofi Amoako (VfL Osnabrück). Gerade Pejcinovic, der im Sommer nach Wolfsburg zurückkehrt, kommt bei Zweitligist Düsseldorf immer besser zur Geltung. Gentner hatte es geahnt: „Wir durften Dzenan hier zwei Jahre begleiten und haben gesehen, welches Talent und welche Qualität in ihm stecken. Er hat eine brutale Torquote – und ich bin mir sicher, dass er sich mittelfristig in der Bundesliga durchsetzt.“
Die fehlende U23 ist kein großes Problem
In der U19 spricht der 42-Jährige von „vielen spannenden Spielern. Vor allem die Offensive ist sehr gut bestückt. Ich hoffe, dass einige der Jungs einen großen Schritt machen.“ Dass der VfL nicht über eine U23 verfügt, sieht Gentner nicht als großes Problem an. So haben die jungen Spieler aus der Akademie bessere Chancen, bei den Profis vorzuspielen. „Das wäre sicherlich anders, wenn da eine U23 mit 20 bis 25 Spielern dazwischen wäre.“
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Die U19 startete mit vier Punkten aus drei Partien in die Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga. Der Akademie-Chef sagt: „Ich sehe uns auf dem richtigen Weg. Wir haben die Chance, uns für das Achtelfinale der deutschen Meisterschaft zu qualifizieren, dazu stehen wir im Halbfinale des DFB-Pokals und sind auch noch im NFV-Pokal vertreten“, erklärt Gentner. In den ersten Liga-Hauptrunden-Partien hätten die Grün-Weißen ordentliche Leistungen gezeigt, belohnten sich am Sonntag in Mönchengladbach (1:0) mit dem ersten Sieg. „Natürlich wäre es schön, wenn wir Titel nach Wolfsburg holen könnten. In erster Linie wollen wir aber Spieler ausbilden, die bereit für die Profimannschaft sind. Wir haben hier viele spannende Akteure, die wir noch weiter entwickeln wollen“, betont der Akademie-Chef.
AZ/WAZ