
Essen. Kaito Mizuta verdient sich als Joker die Note 1, entscheidet das Spiel in Dortmund für Rot-Weiss Essen. Der Winterneuzugang schlägt ein – und drängt in die Startelf.
Nach fünf Siegen in sechs Spielen wussten die RWE-Fans gar nicht, welchen ihrer Helden sie zuerst feiern sollten: Während Jakob Golz auf der einen Seite des Stadions Rote Erde auf den Zaun kletterte, feierten die RWE-Fans auf den Sitzplätzen Trainer Koschinat mit „Uwe, Uwe, Uwe“-Rufen, während der sein TV-Interview gab. Mann des Tages beim 1:0-Auswärtssieg über Borussia Dortmund II war aber ein anderer: Winterneuzugang Kaito Mizuta entschied das Spiel für Rot-Weiss Essen.
Erst einen Monat ist der Japaner bei Rot-Weiss Essen, auf einen Startelfeinsatz wartet er noch. Seine erste Bestnote dagegen hat er schon eingesackt – sein Joker-Auftritt in Dortmund verdiente eine glatte Eins. Eine halbe Stunde vor Schluss kam Mizuta ins Spiel. Mit einer seiner ersten Aktionen zog er das Foul gegen den bereits verwarnten Dortmunder Kabar – dessen Platzverweis war der eindeutige Knackpunkt des bis dahin ausgeglichenen Spiels, wie RWE-Coach Koschinat und BVB-Trainer Jan Zimmermann gleichermaßen analysierten.

Die beiden besten Essener am Samstag: Kaito Mizuta (vorne) entschied das Spiel, hinten feiert Mittelfeldmotor Tom Moustier.
© FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann
Rot-Weiss Essen: Bei den Schlüsselszenen ist Mizuta beteiligt – Gelb-Rot und 1:0
Mizuta sorgte auch für mehr Torgefahr als seine Kollegen bis dahin und sorgte dann in der 86. Minute für Ekstase im Gästeblock: Links an der Strafraumkante legte er sich den Ball auf den rechten Fuß und schoss dann in Richtung des langen Torecks – der Ball knallte von der Unterkante der Latte auf den Boden und dann ins Netz. Ein Traumtor, die Entscheidung.

Riesenjubel: Kaito Mizuta machte das Tor des Tages für Rot-Weiss Essen in Dortmund.
© Getty Images for DFB | Fabio Deinert
„Ich hatte zwei Großchancen, deswegen musste ich ein Tor machen“, sagte Mizuta. „Am Ende entscheidet mein Tor, das ist sehr gut“, sagte Mizuta, der sich in den vergangenen Wochen als perfekter Joker erwiesen hat. Schon gegen Ingolstadt brauchte Mizuta nach seiner Einwechslung keine Anlaufzeit, sorgte direkt für Torgefahr. Wenn er ins Spiel kommt, verursacht er mit seinem Tempo und seiner Frische auch immer wieder stressige SItuationen für müde oder schon gelbverwarnte Gegenspieler, ist oft nur per Foul zu stoppen.
Koschinat schwärmt von Mizuta – wann spielt er von Beginn an?
Trainer Uwe Koschinat sieht Mizutas Rolle sogar als Symbol für die Ergebnis- und Stimmungswende bei RWE: „Er steht stellvertretend, für das, was wir in den letzten Wochen geschafft haben: Wir bringen Einwechselspieler, die der Mannschaft unheimlich viel Kraft geben – egal ob wir ein Ergebnis über die Zeit bringen oder das Ergebnis verändern wollen. Das ist gut zu wissen, dass es nicht nur zehn oder elf Spieler gibt, die für den Erfolg verantwortlich sind, sondern mehr.“
Mizuta tut der Mannschaft also gut – aber ist er nur der perfekte Joker? Oder gehört ein Spieler, der so stark Einfluss aufs Spiel nimmt, nicht in die Startelf? Mizuta sagt: „Es ist mein Job, eingewechselt zu werden und die Mannschaft besser zu machen. Ich hoffe, dass ich vielleicht auch in die Startelf darf, aber das wichtigste ist, dass die Mannschaft gewinnt.“
Der Japaner kam kurz vor Transferschluss Ende Januar von Arminia Bielefeld nach Essen. In Bielefeld kam er nicht mehr zum Zug, saß sogar im Dezember nur noch auf der Tribüne. Koschinat brachte Mizuta zuletzt immer für die letzten 15 oder 20 Minuten, in Dortmund nun für eine halbe Stunde.
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Dass der 24-Jährige es verdient hat, von Beginn an aufzulaufen, steht für Koschinat außer Frage: „Einen Spieler dauerhaft ruhig zu halten, der eine Startelfnominierung verdient hat, das geht nur mit guter Kommunikation“, sagt der Trainer. „Ich habe in den persönlichen Gesprächen aber auch viel Dankbarkeit aus seinem Mund erfahren. Er war froh, mit dem Wechsel seine persönliche Situation verändern zu können, kriegt hier viele Spielminuten und Kaito spürt auch die Wertschätzung aus der Mannschaft.“
Mizuta ist der perfekte Joker – sein nächstes Ziel ist ein Tor an der Hafenstraße
Aktuell ist der Japaner also wirklich der perfekte Joker – und früher oder später wird er an Mizuta sowieso nicht vorbeikommen, ist Koschinat überzeugt. Ob wegen Englischer Wochen, Verletzungen oder Sperren wird er seine zuletzt fest gesetzte Startelf auch mal verändern müssen.
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Das nächste Mal entscheiden muss er sich vor dem Heimspiel gegen Waldhof Mannheim am Sonntag, 19.30 Uhr unter Flutlicht an der Hafenstraße. Mizuta fühlt sich „sehr gut“ nach seinem ersten Monat in Essen, hat nach der Gefühlsexplosion vorm Gästeblock am Samstag aber einen neuen Wunsch: „Ich will jetzt auch in einem Heimspiel ein Tor machen. Wenn wir das nächste Spiel auch gewinnen, sieht es super aus.“
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