
Das Fußball-Jahr 2025 hatte für Keven Schlotterbeck nicht optimal begonnen. Nach einer nervigen Muskelverletzung, die er sich am letzten Spieltag vor der Weihnachtspause zugezogen hatte, musste der Innenverteidiger mit Rückstand in die Vorbereitung beim FC Augsburg starten. Die ersten drei Punktspiele verpasste er und als er wieder fit war, saß er beim Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim auf der Bank. Trainer Jess Thorup hatte dem 18-jährigen Noakhai Banks den Vorzug gegeben. Erst in der 70. Minute durfte Schlotterbeck ran. Und was machte der Innenverteidiger? Er köpfte in der letzten Sekunde den 2:1-Siegtreffer. Es war sein drittes für den FCA in der Saison und sein zehntes insgesamt. Damit zählt Schlotterbeck zu den torgefährlichsten Verteidigern der Liga.
Keven Schlotterbeck hat beim FC Augsburg keine Stammplatzgarantie
Alles schien perfekt zu laufen für den Neuzugang, den der FCA im Sommer vom SC Freiburg bis 2027 verpflichtet hatte. Schlotterbeck wollte nach zwei Leihjahren beim VfL Bochum nicht mehr zurück nach Freiburg, sondern einen Neuanfang. Als Stammspieler. Das war er dann auch in Augsburg – bis zu seiner Verletzung. Nach dem Siegtor gegen Heidenheim schien klar: Schlotterbeck ist zurück. Doch vier Wochen später, vor dem Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) gegen den SC Freiburg, ist nicht sicher, ob Schlotterbeck von Anfang an spielen wird.
Denn Chrislain Matsima und Kapitän Jeffrey Gouweleeuw sind gesetzt und jetzt hat Schlotterbeck nicht so sehr mit Bundesliga-Neuling Banks zu kämpfen, sondern mit dem bundesliga-erfahrenen Cedric Zesiger. Den Schweizer hatte der FCA in der Winterpause noch schnell vom VfL Wolfsburg ausgeliehen.
FCA-Verteidiger Keven Schlotterbeck: „Ich werde um meinen Platz kämpfen“
Natürlich sei die Lage für ihn schwierig. „Ich habe mich am letzten Spieltag vor der Winterpause verletzt und musste mit Rückstand in die kurze Vorbereitung gehen. Dann ist es normal, dass man kämpfen muss. Ich werde um meinen Platz kämpfen“, sagt Schlotterebeck am Mittwoch vor dem Freiburg-Spiel.
Die Konkurrenz hat es aber in sich, das weiß auch Schlotterbeck: „Chris hat sich im letzten halben Jahr enorm entwickelt, Jeff ist der Fels in der Brandung in der Zentrale, aber ich habe jetzt auch keine schlechte Hinrunde gespielt“, sagt Schlotterbeck und fügt an: „Wir haben mit Zesi jetzt noch einmal einen Spieler dazubekommen, der enorme Qualität mitbringt. Der ist nicht umsonst damals für zehn Millionen Euro von den Young Boys Bern nach Wolfsburg gewechselt und mit Noki ist ja auch noch ein junges Eigengewächs da. Klar ist auch, ich bin nicht der Einzige, der sich auf dem Trainingsplatz zeigen will, damit er am Samstag oder Sonntag auf dem Platz stehen will.“
Sein Bruder Nico Schlotterbeck spielt bei Borussia Dortmund
Konkurrenzkampf – das ist für den 27-jährigen Keven Schlotterebeck Normalität. Anders als sein zwei Jahre jüngere Bruder Nico, der schon immer als herausragendes Talent galt und nun bei Borussia Dortmund ebenfalls als Innenverteidiger sein Geld verdient, verlief seine Karriere nicht geradlinig.

Foto: David Inderlied, dpa
In Weinstadt bei Stuttgart geboren, führte ihn sein Weg nicht in die Nachwuchsabteilung des großen VfB, sondern zu den kleinen Stuttgarter Kickers und von dort aufs Land. Zuerst zum VfL Kirchheim und dann zur TSG Backnang. Doch dort wurden die Scouts des SC Freiburg aufmerksam. und holten den 20-jährigen Defensivmann 2017 zum SC Freiburg II.
Bundesliga-Debüt für den SC Freiburg gegen den VfB Stuttgart
Im Februar 2019 verhalf ihm dann Freiburgs Kulttrainer Christian Streich zum Bundesliga-Debüt. Ausgerechnet gegen den VfB Stuttgart (2:2) wurde Keven Schlotterbeck eingewechselt.
Komplizierte Beziehung zu Freiburgs Kulttrainer Christian Streich
Es war der Beginn einer komplizierten Trainer-Spieler-Beziehung. „Es war immer ein Auf und Ab. Ich habe Christian Streich viel zu verdanken, unter ihm bin ich Bundesliga-Profi geworden. Aber es war nicht einfach. Ich habe mich zu dem entwickelt, der ich jetzt bin, und ich konnte einiges mitnehmen aus Freiburg.“
Zum unangefochtenen Stammspieler reichte es für Keven Schlotterbeck im Breisgau nie. Er ließ sich zweimal ausleihen: zu Union Berlin und zum VfL Bochum. Die Kontakte nach Freiburg gibt es aber immer noch. Aber am Sonntag zählen die nicht: „Natürlich habe ich da noch einige Freunde. Und wenn man dort zum Bundesligaprofi geworden ist, hat man immer eine besondere Bindung. Aber egal, ob ich gegen meine Freunde oder meinen Bruder spiele, für 90 Minuten sind sie einfach Gegner. Für mich zählt am Wochenende nur, dass wir die drei Punkte hier behalten.“
Das wird kein einfaches Unterfangen. Denn der SC Freiburg hat nach einer Schwächephase zuletzt vier Spiele in Serie gewonnen. „Es wird schwer, aber am Sonntag wird die WWK-Arena brennen, weil wir so lange ungeschlagen sind und das wollen wir auch zuhause bleiben“, sagt Schlotterbeck.
Keven Schlotterbeck will mit dem FC Augsburg nicht um die Goldene Ananas spielen
Aber auch das Selbstbewusstsein beim FCA ist nach sieben Spielen ohne Niederlage gewachsen. Mit 31 Punkten hat der FCA nun 16 Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz. Der Abstieg ist kein großes Thema mehr.

Foto: Harry Langer, dpa
Schlotterbeck will mehr: „Natürlich geht der erste Blick beim FCA eher nach unten als nach oben. Aber wir haben die Qualität und ich möchte jetzt nicht um die Goldene Ananas spielen und am Ende der Saison irgendwo im Niemandsland stehen. Warum nicht oben reinstoßen, wenn der Klassenerhalt frühzeitig geschafft ist? Aber die Bundesliga wird immer enger. Von daher dürfen wir keinen Schritt weniger machen und von anderen Zielen sprechen. Die magischen 40 Punkte sind noch nicht erreicht.“
Source link
Gerne! Um welches Thema soll es bei den FAQs gehen?