Hat Kovac die Lösung für Kobels Problem?

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Gregor Kobel ist ein Spitzenkeeper, doch unter Nuri Sahin standen auch seine Schwächen im Scheinwerferlicht. Niko Kovac könnte das mit seiner Spielidee ändern – und den BVB aus einem Dilemma befreien.

BVB-Torhüter Gregor Kobel ist ein Garant für wenig Gegentore, Verlässlichkeit und beeindruckende Paraden. Seine Bedeutung für die Dortmunder Mannschaft ist enorm – eigentlich.

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Trotzdem waren zuletzt Diskussionen um Kobel aufgekommen. Der Hauptgrund: Mit dem Ball am Fuß wackelt der Schweizer häufiger. Was in der Vergangenheit nicht gerade selten zu haarsträubenden Situationen führte.

Mal war es ein unsauberer Pass, mal ein Querschläger ins Seiten-Aus und manchmal stockte den Fans allein der Atem, wenn der 27-Jährige am Ball war.

Es gibt allerdings Grund anzunehmen, dass unter dem neuen Coach Niko Kovac einiges besser wird für den Dortmunder Keeper: Die Philosophie des Kroaten kommt ihm eher entgegen als die von Vorgänger Nuri Sahin.

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BVB-Keeper Kobel: Fußballerisch ausbaufähig

Unter Kovacs Vorgänger Nuri Sahin war es eindringlich gewünscht, Situationen spielerisch zu lösen – was Kobel ein ums andere Mal nicht optimal gelungen war.

Man denke zurück an das letzte Ligaphasenspiel gegen Schachtar Donezk in der Champions League. Der BVB führte durch einen Doppelpack von Serhou Guirassy mit 2:0, die Dortmunder agierten klar überlegen. Doch in der 50. Minute stoppte der Kobel einen einfachen Rückpass von Pascal Groß zu lässig und wurde prompt für diese technische Unsauberkeit bestraft – 2:1. Die Ukrainer kamen nochmal ran. Der BVB gewann zwar am Ende noch 3:1, unnötig spannend machte es der Torhüter mit seiner Aktion dennoch.

Wie gut ein mitspielender Torhüter für das Spiel der Dortmunder – zumindest unter Ex-Trainer Sahin – sein kann, bewies in dieser Saison die Nummer zwei des BVB, Alexander Meyer. Sowohl gegen RB Leipzig (2:1) als auch bei der Pleite gegen Mainz (1:3) stellte er seine Qualitäten mit dem Ball am Fuß unter Beweis und wirkte dabei sicherer als Kobel.

Kovac nimmt Druck von Kobel

Doch wie komplett muss ein Torhüter wirklich sein? Wie kompromisslos muss er das spielerische Element verkörpern? Kovac vertritt in dieser Hinsicht eine andere Einstellung als Sahin.

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„Wir dürfen nicht den Fehler machen und denken, wenn es eng wird, dass man gewisse Situationen immer spielerisch lösen kann und muss“, meinte Kovac jüngst auf SPORT1-Nachfrage.

Es gebe „große Mannschaften in der Welt, die, wenn es eng wird, den Ball auch mal nach vorne schlagen oder notfalls auch mal auf die Tribüne. Da darf sich keiner zu schade sein.“

In Lissabon ging es in die richtige Richtung

In Lissabon konzentrierte sich Kobel in Kovacs Sinne auf die Aktionen, die in der Stellenbeschreibung eines Torhüters ganz oben stehen: Bälle halten. Und prompt konnte der Schlussmann, der weitaus seltener am Ball war, glänzen und sorgte unter anderem dafür, dass die Dortmunder bereits nach dem Hinspiel der Play-Off-Runde mit einem Bein im Achtelfinale der Champions League stehen.

„Wenn er das Gefühl hat, er kann aufbauen, dann soll es machen und dann ist auch erwünscht. Wenn nicht, dann ist es kein Problem und keine Schande, wenn man den Ball über die Mittellinie schlägt. Dann geht’s darum, dass man die zweiten Bälle gewinnt. Das ist auch ein Teil des Fußballspiels. Ja nicht auf Teufel kommt raus“, erklärte Kovac und dürfte mit diesen Aussagen wohl für Erleichterung bei seiner Nummer eins sorgen.

Natürlich: Torhüter müssen heutzutage, anders als früher, deutlich mehr mitbringen. Einzig und allein stark auf der Linie zu sein und nahezu unhaltbare Bälle aus dem Winkel zu fischen, reicht auf höchstem Niveau schon lange nicht mehr aus.

Stärken und Schwächen bei den verschiedenen Anforderungen hat trotzdem weiter jeder Keeper – und die Spielidee eines Trainers kann einen entscheidenden Unterschied machen, was zur Geltung kommt.

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Transfer Kobels könnte wieder zur Verlockung werden

Gewiss ist: Kobel ist ein Spitzenkeeper, was man auch daran sieht, dass er in der Vergangenheit immer wieder Begehrlichkeiten bei anderen Klubs geweckt hat. In nahezu jeder der drei vergangenen Transferperioden wurde über einen Abgang des Leistungsträgers spekuliert, ein Wechsel in die Premier League war oft Thema – und könnte es wieder werden.

Durch den Transfer von Diant Ramaj, der direkt weiterverliehen wurde, hat der BVB eine neue Zukunftsoption. Und die potenzielle Ablösesumme für Kobel (Vertrag bis 2028, Marktwert über 40 Millionen Euro) ist für Dortmund eine Verlockung. Vor allem dann, wenn der BVB das internationale Geschäft verpassen sollte, täte sich im Sommer-Transferfenster ein kniffliges Dilemma auf.

Für den Moment allerdings ist klar: Bei Kovac ist Kobel gesetzt. Und wenn es dem BVB-Trainer gelingt, die Defizite seines Schlussmanns clever zu kaschieren, werden sie die Diskussionen um die Nummer 1 beruhigen – jetzt und wohl auch in unmittelbarer Zukunft.



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