
Anfang Dezember war das Gastspiel von Inter Mailand in Florenz nach dem Zusammenbruch von Edoardo Bove abgebrochen worden. Nun wurde die Partie fortgesetzt – und sorgte für Freudentaumel in Florenz.

Torschützen unter sich: Moise Kean drückt Luca Ranieri (re.).
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Anfang Dezember geriet der Fußball in Italien zur Randnotiz, nachdem Bove im Duell Florenz gegen Inter Mailand nach einer knappen Viertelstunde abseits des Spielgeschehens zusammengebrochen war. Nach längerer Behandlung wurde entschieden, das Spiel abzubrechen. Wie sich später herausstellte, hatte der 22-Jährige einen Herzstillstand erlitten, anschließend erhielt er nicht nur enormen Zuspruch, sondern auch einen provisorischen Defibrillator eingesetzt.
Wie es mit seiner Karriere weitergeht, ist noch immer ungewiss. Der Ball aber rollte weiter – und das Spiel zwischen der Viola und Inter wurde nun fortgesetzt. Personell gab es im Vergleich zum Spiel Anfang Dezember bei beiden Teams Veränderungen: Bei Inter kamen Carlos Augusto, Frattesi und Parisi anstelle von Dimarco, Barella und Cataldi zum Zug, während bei der Viola Pongracic, Mandragora und Richardson für Adli, Colpani und ebenjenen Bove aufliefen.
Unterhaltsame erste Halbzeit
Sportlich entwickelte sich ein durchaus unterhaltsames Spiel. Inter investierte mehr, näherte sich über Martinez (20.) sowie Frattesi (29.) der Führung an. Carlos Augusto brachte den Ball dann sogar noch nach einem ruhenden Ball im Kasten unter, sein Jubel verhallte aber rasch, als das vermeintliche 1:0 nach VAR-Check wegen Abseits doch noch einkassiert wurde (30.).
Florenz konzentrierte sich zwar auf eine stabile Deckung, konterte aber brandgefährlich. Weil aber Kean (32.) und Dodo (38.) Topchancen liegenließen, ging es torlos in die Halbzeit. Durchgang zwei kam dann aber recht zäh daher: Intensive Zweikämpfe auf der einen und viele Ungenauigkeiten im Passspiel auf der anderen Seite führten dazu, dass die Partie recht höhepunktarm vor sich hin plätscherte.
Ein Standard bricht den Bann
Ein Standard war es schließlich, der die Partie aus ihrer Lethargie riss: Bei einer Ecke von links schaute Frattesi nur auf den Ball und übersah den resolut nachsetzenden Ranieri, der sich nicht zweimal bitten ließ und das Leder aus elf Metern über die Linie ins linke untere Eck jagte (59.).
Als dann auch noch Kean nach starker Balleroberung von Richardson und anschließender Dodo-Flanke per Kopf auf 2:0 stellte, tobte das Stadion – und Florenz‘ erster Heimsieg gegen Inter seit dem 22. April 2017 (5:4) rückte näher.
Mailands Coach Simone Inzaghi brachte für die Schlussphase mit Barella, Dimarco und Arnautovic, die für die bis dato recht farblosen Calhanoglu, Bastoni und Mkhitaryan kamen, frische Kräfte. Mit dem Trio erhöhten die Nerazzurri zwar den Druck, nur fanden sie die Lücken nicht. Bis auf ein paar Fernschüsse kam nichts vom Tabellenzweiten – und auch die Hereinnahme eines vierten nominellen Stürmers, Taremi, half den Gästen nicht wirklich.
Als Kean nach Dimarcos katastrophalen Querpass den Ball erwischt hatte und diesen aus etwa 20 Metern am herausstürzenden Sommer vorbei ins Tor schoss, war die Messe endgültig gelesen (89.). Gegen nun aufsteckende Gäste brachte die Viola den Dreier über die Zeit, zog damit nach Punkten mit dem Tabellenvierten Lazio gleich und darf nun wohl mehr denn je von der Champions League träumen. Kurios: Am Montag treffen sich beide Klubs schon wieder, dann aber in Mailand.