Deutsche Duelle in der Champions League: FC Bayern gewann 6

Deutsche Duelle in der Champions League: FC Bayern gewann 6


Drei DDR-Klubs beteiligt 

Deutsche Duelle in der Champions League: FC Bayern gewann 6 aus 9

©IMAGO

Am Mittwoch treffen erstmals seit dem Champions-League-Finale 2013 wieder zwei deutsche Mannschaften in der Königsklasse aufeinander. Während der FC Bayern seit 1973 in dem europäischen Elitewettbewerb schon neun Partien gegen eine andere deutsche Mannschaft inklusive Teams aus der ehemaligen DDR absolvierte, geht es am Mittwoch erstmals gegen Bayer Leverkusen (zum Vorbericht). „Das wird großes Kino“, freute sich DFB-Präsident Bernd Neuendorf auf die beiden Achtelfinalbegegnungen, in denen auch wieder das Aufeinandertreffen der beiden wertvollsten deutschen Fußballer im Fokus steht: Florian Wirtz gegen Jamal Musiala. Wir blicken zurück auf die Historie der deutschen Duelle auf höchstem Niveau.

1973/74: FC Bayern gegen Dynamo Dresden

FC Bayern gegen Dynamo Dresden im Europapokal 1973/74

Kapitäne unter sich: Dynamos Frank Ganzera und Bayerns Franz Beckenbauer

Bis zur Wiedervereinigung fanden die deutschen Duelle der Königsklasse ausschließlich zwischen Klubs der BRD und DDR statt. Acht Spiele kamen in vier Saisons zusammen, wobei es der FC Bayern bei zwei Gelegenheiten in jeweils Hin- und Rückspiel mit dem jeweiligen DDR-Meister zu tun bekam. 1973/74 war es die SG Dynamo Dresden, die den Münchnern die Stirn bot und um ein Haar erfolgreich war. „Die Dynamo-Elf ist kein Gegner. Wenn wir durch sie rausfliegen, wandere ich in die Zone aus“, hatte vor der Begegnung der damalige Bayern-Manager Robert Schwan geprahlt. Er dürfte bis zuletzt gezittert haben. Im Hinspiel siegten die Bayern um Franz Beckenbauer im Olympiastadion zwar mit 4:3 dank der Treffer von Willi Hoffmann, Bernd Dürnberger, Franz Roth und Gerd Müller. Doch führten die Dresdener zur Pause mit 3:2 nach einem Eigentor von Johnny Hansen sowie den Treffern von Rainer Sachse und Gert Heidler. In der Halbzeitpause erhöhte der damalige FCB-Präsident Wilhelm Neudecker die Siegprämie kurzerhand auf 12.000 Mark.

Im Rückspiel wähnte sich der FC Bayern dann schon früh auf der sicheren Seite, doch den Doppelpack von Uli Hoeneß aus der 10. und 12. Minute im Dynamo-Stadion drehten die Dresdener Siegmar Wätzlich, Frank Ganzera und Reinhard Häfner bis zur 56. Minute in ein 3:2. Das 3:3 von Müller in der 58. Minute war der Endstand. Es war das torreichste aller deutschen Duelle in der Königsklasse. Die Münchner hatten zuvor dadurch Schlagzeilen gemacht, dass sie aus Angst vor Bespitzelung und Manipulation ihres Essens die Vorbereitung auf das Rückspiel in Dresden nicht vor Ort, sondern noch in der BRD in Hof absolvierten. Am Ende der Saison stand der erste Titel in der Königsklasse.

FC Bayern gegen Dynamo Dresden 1973/74: Hinspiel 4:3, Rückspiel 3:3 

1974/75: FC Bayern gegen 1. FC Magdeburg

1. FC Magdeburg gegen Bayern München 1974/75

Jürgen Sparwasser und der 1. FC Magdeburg bekamen es 1974/75 mit dem FC Bayern zu tun.

Beim zweiten Aufeinandertreffen einer BRD- und einer DDR-Mannschaft in der Königsklasse (1974/75) war wieder der FC Bayern beteiligt – diesmal als Titelverteidiger aber auch mit Anlaufschwierigkeiten. Es ging gegen den 1. FC Magdeburg, der es den Bayern im Hinspiel in München erstmal schwermachte. Schon in der ersten Minute traf Martin Hoffmann. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erhöhte Jürgen Sparwasser nach Vorlage von Wolfgang Seguin, Vater des heutigen Schalkers Paul Seguin, auf 2:0 für den FCM.

Nach dem Seitenwechsel egalisierte Gerd Müller, bevor der Magdeburger Detlef Enge per Eigentor den 3:2-Endstand für die Bayern besorgte. Anschließend wurden heimlich die Hemden getauscht. Seguin erinnerte sich später: „Trikottausch mit Spielern westlicher Mannschaften war bei unseren Verantwortlichen nicht erwünscht, aber mit den Bayern haben wir natürlich getauscht. Für die Offiziellen hieß es dann, dass wir durch ein Versehen die Koffer vertauscht hatten.“ Im Rückspiel in Magdeburg war es wieder ein Müller-Doppelpack, der für klare Verhältnisse sorgte. Erneut Sparwasser gelang nur noch der Anschlusstreffer.

FC Bayern gegen Magdeburg 1974/75: Hinspiel 3:2, Rückspiel 2:1

1982/83: Hamburger SV gegen BFC Dynamo

Horst Hrubesch (HSV) gegen Bodo Rudwaleit und Rainer Troppa (BFC Dynamo), 1983

Horst Hrubesch traf 1982/83 mit seinen HSV-Kollegen auf den BFC Dynamo

Als der Hamburger SV 1982/83 den Europapokal der Landesmeister gewann, begann die Reise ebenfalls in der ehemaligen DDR, beim BFC Dynamo. Das Hinspiel fand im Berliner Jahn-Sportpark statt und endete mit einem hart umkämpften 1:1-Unentschieden. Die Gastgeber gingen durch Hans-Jürgen Riediger in Führung, Jürgen Milewski glich für den HSV aus. Im Rückspiel im Volksparkstadion setzte sich der HSV dank Toren von Jimmy Hartwig und Horst Hrubesch souverän mit 2:0 durch. Besonders die robuste Defensive des HSV, angeführt von Manfred Kaltz und Ditmar Jakobs, ließ dem BFC kaum Chancen. Die Hamburger setzten ihren erfolgreichen Weg im Wettbewerb fort und krönten die Saison schließlich mit dem Titelgewinn in der Königsklasse, als sie im Finale Juventus Turin mit 1:0 besiegten.

Hamburger SV gegen BFC Dynamo 1982/83: Hinspiel 1:1, Rückspiel: 2:0

1988/89: Werder Bremen gegen BFC Dynamo

 Jonny Otten (Werder Bremen) gegen Andreas Thom (BFC Dynamo), 1988

1988/89 ging es für den BFC Dynamo mit Andreas Thom gegen Werder Bremen.

Das letzte BRD-DDR-Duell im Landesmeisterpokal bestritt wieder der BFC Dynamo und diesmal kamen die Berliner einem Einzug in die nächste Runde deutlich näher. Gegen Werder Bremen stand nach Hin- und Rückspiel ein dramatisches 5:3, nachdem die Ostdeutschen dank der späteren Bundesliga-Profis Thomas Doll und Andreas Thom sowie Frank Pastor mit 3:0 im eigenen Stadion gesiegt hatten. Im Rückspiel im Weserstadion waren es Michael Kutzop, Günter Hermann, Karl-Heinz Riedle, Manfred Burgsmüller und Thomas Schaaf, die die Träume der Berliner bei ihrer zehnten und letzten Königsklassenteilnahme beendeten. Für Werder war dann Schluss im Viertelfinale gegen die AC Mailand (0:0, 0:1).

BFC Dynamo gegen Werder Bremen 1988/89: Hinspiel 3:0, Rückspiel 0:5

1997/98: FC Bayern gegen Borussia Dortmund

 

1997/98 biss sich der FC Bayern am BVB in der Champions League die Zähne aus.

1997/98 biss sich der FC Bayern am BVB in der Champions League die Zähne aus.

Nach Werders Erfolg in Berlin dauerte es fast ein Jahrzehnt, bis wieder zwei deutsche Mannschaften in der nunmehr eingeführten Champions League aufeinandertrafen. 1997/98, Titelverteidiger war Borussia Dortmund, traf der BVB auf den FC Bayern. Es wurde die torärmste Begegnung zweier deutscher Klubs in der Königsklasse. Erst in der Verlängerung des Rückspiels nach zwei 0:0-Unentschieden sowohl in München als auch im Westfalenstadion, setzten sich die Schwarz-Gelben durch. Dortmunds Topstürmer Stéphane Chapuisat besiegelte in der 109. Minute das Viertelfinal-Aus des FC Bayern, der auch in der Bundesliga seinen Titel abgeben musste – an Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern, der dann das nächste deutsche Duell in der Champions League gegen den FCB bestreiten durfte.

FC Bayern gegen Borussia Dortmund 1997/98: Hinspiel 0:0, Rückspiel 0:1 n.V.

1998/99: FC Bayern gegen 1. FC Kaiserslautern

1. FC Kaiserslautern gegen FC Bayern in der Champions League

Für den 1. FC Kaiserslautern war gegen Bayern in der Champions League nichts zu holen.

Sollte Kaiserslautern nach dem 0:2 im Hinspiel des Viertelfinals 1998/99 gegen die Bayern noch hoffnungsvoll aufs Rückspiel geblickt haben, war dann auch im eigenen Stadion schnell klar, dass das Europapokalabenteuer des Überraschungsmeisters unter Trainer Otto Rehhagel vorbei ist. Es dauerte keine zehn Minuten, da traf Stefan Effenberg per Elfmeter zum 1:0 auf dem Betzenberg. Er und Giovane Élber hatten schon im Hinspiel in München die Treffer für den Rekordmeister erzielt. Carsten Jancker, Eigentorschütze Uwe Rösler und Mario Basler erhöhten auf 4:0 und generierten mit dem 6:0 nach Hin- und Rückspiel den deutlichsten kumulierten Sieg in einem deutschen Königsklassenduell.

FC Bayern gegen 1. FC Kaiserslautern 1998/99: Hinspiel 2:0, Rückspiel 4:0

2012/13: Borussia Dortmund gegen FC Bayern

Arjen Robben im Champions-League-Finale 2013

2013 traf Arjen Robben dem BVB spät ins Herz.

Nach der Jahrtausendwende folgte zunächst nur noch ein Aufeinandertreffen zweier deutscher Teams, das nur eine Partie beinhaltete, denn es war das Finale. 2012/13 begegneten sich Borussia Dortmund und Bayern München als erste Bundesliga-Teams in der Champions League oberhalb des Viertelfinals. Die deutschen Topklubs liegen damit deutlich hinter der spanischen und englischen Liga. In der Königsklasse gab es allein sechs Saisons mit rein spanischen Halbfinals und drei Finals von spanischen Teams untereinander. Englische Teams trafen viermal im Halbfinale und dreimal im Endspiel aufeinander. Als es 2012/13 zum ersten deutschen Duell im Finale kam, setzte sich der FC Bayern kurz vor Schluss durch. Die Münchner Führung durch Mario Mandžukić glich İlkay Gündoğan für den BVB vom Elfmeterpunkt aus. Erst in der 89. Minute verhinderte Arjen Robben, dass es wie in der ersten Champions-League-Begegnung der beiden Klubs in die Verlängerung ging.

Borussia Dortmund gegen FC Bayern 2012/13: 1:2



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