Champions-Auslosung: Deutsches Duell im Achtelfinale

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Das Achtelfinale in der Fußball-Champions-League wurde ausgelost. Mit Borussia Dortmund, dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen sind noch drei Bundesligaklubs im Wettbewerb. Nun kennen sie ihre Gegner, es kommt zu einem deutschen Duell.

Den FC Bayern beflügelt ja in dieser Saison der Gedanke daran, es mal wieder bis ins Endspiel der Champions League zu schaffen. Der Trend des Teams zuletzt regt zwar nicht unbedingt zum Träumen an, er zeigt eher ab- als aufwärts. Aber bis zum 31. Mai ist ja auch noch etwas Zeit für Besserung. Da steigt dann der letztgültige Showdown in München, der im Bayern-Kosmos bereits mit dem Slogan „Finale dahoam“ versehen worden ist. Was gleichzeitig klarstellt, wie das Selbstverständnis ist: Die Titelvergabe in unserem Wohnzimmer geht bitte schön nur mit uns. So ist der Plan.

Am Freitag bekamen die Bayern vorgesetzt, wie er aufgehen kann. Ihnen wurde bei der Zeremonie des Europäischen Fußball-Verbandes Uefa in Nyon ein Bundesliga-Duell zugelost. Im Achtelfinale trifft der Rekordmeister auf den amtierenden Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen. Die beiden Topteams der Liga tragen es am 4./5. und 11./12. März aus.

Sie treten damit nach zwei Liga-Duellen und einem Pokalspiel zum vierten und fünften Mal in dieser Spielzeit gegeneinander an. Randnotiz: Leverkusens Trainer Xabi Alonso hat, seit er das Amt bei der Werkself übernommen hat, kein Pflichtspiel gegen Bayern verloren (drei Siege, drei Unentschieden). Der Spanier ist auch der erste Trainer, der keine seiner ersten fünf Bundesliga-Begegnungen gegen die Bayern Preis geben musste (zwei Siege, drei Unentschieden). Zuletzt beim 0:0 vor einer Woche wurden dem FC Bayern die Grenzen von den Leverkusenern aufgezeigt, den Punktgewinn konnte die Münchener als äußerst glücklichen verbuchen.

Leverkusens Rolfes mit lockerem Spruch

Das Hinspiel findet in München statt, weil die Bayern in der Gruppenphase schlechter als Leverkusen abgeschnitten haben und den Umweg über die Play-offs nehmen mussten. Die Entscheidung fällt dann eine Woche später in der BayArena. Für die beiden gab es bei dem reformierten Champions-League-Modus nur jeweils zwei Gegneroptionen, ihnen hätten auch Atlético Madrid (Bayern) und Real Madrid (Bayer) blühen können. Die spanischen Spitzenklubs ermittel nun stattdessen im Stadtderby den Viertelfinalisten.

„Andy Möller hätte wahrscheinlich gesagt: München oder Madrid, Hauptsache Italien“, sagte Bayer Leverkusens Sportchef Simon in Anlehnung an einen legendären Spruch, der dem früheren Nationalspieler („Mailand oder Madrid, Hauptsache Italien“) zugeschrieben wird. Möller bestritt allerdings später, dies gesagt zu haben.

Münchens Sportvorstand Max Eberl („Wenn man sagt Europapokal, dann würde man gerne international spielen“) hatte im Vorfeld eine leichte Präferenz für Atlético geäußert. Auch der weitere Turnierbaum bis zum Finale steht damit fest. Der Sieger aus Bayern gegen Leverkusen wird im Viertelfinale gegen Inter Mailand oder Feyenoord Rotterdam spielen. Im Halbfinale wären der FC Barcelona oder Borussia Dortmund mögliche Gegner. Eine Neuauflage des Finales von 2013 (2:1 für Bayern) ist also nicht möglich.

Der BVB trifft unterdessen in der Runde der letzten 16 auf OSC Lille aus Frankreich. Nach Sporting Lissabon in den Play-offs bekommt es die Borussia also auch im Achtelfinale mit einem Widersacher zu tun, der nicht zum Favoritenkreis gehört. Das Team um den früheren Dortmunder Thomas Meunier und Kylian Mbappés Bruder Ethan ist als sehr defensivstarke Mannschaft einzustufen, die in der Ligue 1 im Schnitt nur ein Gegentor pro Spiel kassiert. Zweiter möglicher Gegner wäre Aston Villa gewesen. Die Engländer treffen nun auf den FC Brügge. Gegen Lille treten die Dortmunder zunächst zu Hause an.

„Ehrlich gesagt ist es mir egal, gegen wen wir am Ende spielen“, hatte Sportdirektor Sebastian Kehl vor der Auslosung gesagt: „Der Fokus liegt jetzt einzig und allein auf Union Berlin. Wir wollen dieses Heimspiel unbedingt gewinnen“. An diesem Samstagabend (18.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT) empfängt Dortmund das Team aus Köpenick.

Nach zuletzt zwei Niederlagen in den ersten beiden Ligaspielen unter dem neuen Trainer Niko Kovac liegt die selbst ernannte zweite Kraft im deutschen Fußball in der Bundesliga nur auf Platz elf – und hat bereits acht Punkte Rückstand auf das Minimalziel Rang vier, also der Qualifikation für die Champions League. Erstmals seit zehn Jahren droht damit eine Saison ohne Königsklassen-Fußball in Dortmund.

„Natürlich müssen wir uns mit diesen Szenarien beschäftigen. Es gibt unterschiedliche Kalkulationen, die wir angestellt haben. Wir haben in diesem Wettbewerb aber noch Chancen, Einnahmen zu generieren, mit denen wir nicht geplant haben“, sagte Kehl. Ganz so uninteressant ist die Champions League für den BVB dann also natürlich doch nicht.

Für den FC Bayern ohnehin nicht. Die Meisterschaft scheint entscheiden, Formschwankungen wie zuletzt hin oder. Jetzt gilt es, international nachzulegen. „Finale dahoam, das könnte was Großartiges werden. Alle, die ein bisschen was mitbekommen haben von 2012, was vor dem Spiel los war, auch nach und während des Spiels, wie stark es die Menschen bewegt: Das ist es, was das Entscheidende ist“, hatte Münchens Stürmer Thomas Müller gesagt.

Er sei „kein Träumer, aber es ist natürlich reizvoll. Da wollen wir hin. Allein wenn ich überlege, es geht in Richtung Viertelfinale, Halbfinale. Wenn die Vorstellung konkreter wird, dass man es schaffen könnte ins Finale im Wohnzimmer, dann wird es natürlich kribbelig, dann gibt es dem Ganzen das nötige Salz in der Suppe.“

Das Achtelfinale auf einen Blick

  • Paris Saint-Germain – FC Liverpool
  • FC Brügge – Aston Villa
  • Real Madrid – Atlético Madrid
  • PSV Eindhoven – FC Arsenal Benfica
  • Lissabon – FC Barcelona
  • Borussia Dortmund – OSC Lille
  • Bayern München – Bayer Leverkusen
  • Feyenoord Rotterdam – Inter Mailand

Der Turnierbaum bis ins Finale

pk/SUF



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