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Emre Can drückte ihn nach Abpfiff ganz fest an seine Brust und tätschelte seinen Kopf. Auch Giovanni Reyna nahm Yan Couto mit einem breiten Grinsen in den Arm. Der 2:0-Sieg beim FC St. Pauli war ein wichtiger Schritt – für Borussia Dortmund insgesamt und für den Brasilianer im Speziellen. Am Millerntor hatte Couto erstmals unter Niko Kovac von Beginn an das Vertrauen erhalten. Nach dem krankheitsbedingten Ausfall von Julian Ryerson stand der 22-Jährige erstmals seit dem Jahresauftakt gegen Bayer Leverkusen in der Startelf – und hinterließ einen guten Eindruck.
BVB-Trainer Kovac spendiert Couto ein Lob
„Seit ich da bin, hat Yan es gut gemacht. Er hat relativ wenige Minuten bekommen. Aber ich war davon überzeugt, dass wir heute mehr Ballbesitz haben werden, dass wir ihn brauchen mit seiner Ruhe am Ball, dass er das richtig managt“, erläuterte Kovac seine Entscheidung. Der BVB-Trainer sah sich hinsichtlich seiner Einschätzung bestätigt.
Couto wies die drittmeisten Ballkontakte (106) aller Borussen auf, zudem initiierten die Schwarzgelben gut ein Drittel ihrer Angriffe über die rechte Seite. Das hatte mit einer taktischen Umstellung Kovacs zur Halbzeit zu tun. Bevor der Brasilianer allerdings offensiv häufiger in Erscheinung trat, war er spürbar auf Sicherheit und Stabilität bedacht, indem er St. Paulis Flügelstürmer Elias Saad beschattete. Zwar verlor Couto noch immer die Mehrzahl seiner Zweikämpfe (32 Prozent gewonnene Duelle), aber – und das ist ein wichtiger Fortschritt – er zeigte sich gewillt, sie zu führen.
BVB-Systemumstellung nach der Pause
„Je länger das Spiel gedauert hat, desto besser kam Yan rein“, befand Sport-Geschäftsführer Lars Ricken. Coutos zunehmendes Zutrauen korrespondierte eng mit der Systemumstellung. Anders als noch in den ersten 45 Minuten, in denen der BVB im zuletzt regelmäßig exerzierten 3:2-Aufbau agierte, suchte der Trainer nun durch den Aufbau über die Viererkette (4:1) bewusst mehr Breite.

„Dadurch haben wir unsere Außenverteidiger besser ins Spiel gebracht, konnten die erste Verteidigungslinie überspielen und hatten Kontrolle im Spiel“, sagte Kovac. Couto nutzte das hinzugewonnene Maß an Freiheiten, um nun verstärkt über die rechte Seite anzuschieben.
Wichtige Impulse für BVB-Offensive
Schon unmittelbar vor der Pause hatte er die bis dato beste BVB-Torchance mit einem Steilpass auf Karim Adeyemi eingeleitet. Und es kam auch nicht von ungefähr, dass Couto seine Anteile am Führungstreffer von Serhou Guirassy (50.) besaß, weil es seine Flanke war, die in den Strafraum segelte und dort von Adeyemi aufgegriffen wurde, um das 1:0 einzuleiten.
Kovac bescheinigte Couto daher einen gelungenen Auftritt am Millerntor. „Nicht nur, weil er am ersten Tor mit beteiligt war. Er hat auch hinten richtig gut abgeräumt, die Zweikämpfe geführt. Er hat eine richtig gute Leistung gezeigt. Das habe ich mir von ihm erwartet, von ihm erhofft und das hat er auch bestätigt.“ Die Vorstellung war also ein wichtiger Schritt, dem weitere folgen müssen. Das eint Couto und den BVB gleichermaßen.