
Borussia Dortmund belegt vor dem 25. Bundesliga-Spieltag in der Tabelle nur den zehnten Platz, im DFB-Pokal war in der zweiten Runde bereits Schluss und in der Champions League steht der BVB nach dem 1:1 gegen OSC Lille im Achtelfinal-Hinspiel bereits vor dem Aus. Kurzum: Die Saison ist eine einzige Enttäuschung!
Ein Sündenbock wurde schon identifiziert. Ex-Trainer Nuri Sahin (36) ist längst Geschichte, wurde durch Niko Kovac (53) ersetzt. Doch beim BVB wachsen mittlerweile die Zweifel, ob es wirklich nur am Trainer lag.
Die BVB-Sündenböcke heißen Niklas Süle, Emre Can – und Julian Brandt
Auch die Mannschaft steht langsam, aber sicher in der Kritik. Im Zentrum steht dabei immer wieder Topverdiener Niklas Süle (29), der die sportlichen Erwartungen nach seinem Wechsel vom Rekordmeister FC Bayern zum Herausforderer BVB nicht wirklich erfüllen konnte. Seine kolportierten elf Millionen Euro Jahresgehalt kann der Innenverteidiger bislang bei den Schwarz-Gelben vor allem nie rechtfertigen, weil ihm die nötige Fitness aufgrund von Gewichtsproblemen ständig ausbremst.
Doch Süle ist nicht der einzige Spieler, über den ständig diskutiert wird. Ebenfalls dauerhaft in der Kritik steht Kapitän Emre Can (31), der eigentlich immer für alles verantwortlich gemacht wird, was sportlich bei Borussia Dortmund schiefläuft.
Süle und Can sind den Kummer und die Kritik längst gewohnt, doch seitdem Kovac beim BVB das Zepter schwingt und in die Trainerpfeife bläst, rückt auch ein weiterer Profi immer mehr in den Kritik-Vordergrund: Julian Brandt (28).
Der Vorwurf: Brandt, zweifelsfrei mit einem großen Talent gesegnet, macht aus seinen Möglichkeiten viel zu wenig. Seit dem Sommer 2019 kickt Brandt mittlerweile für den BVB. Für 25 Millionen Euro holten die Dortmunder den offensiven Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen und seit dieser Saison läuft er dort mit der Chef-Nummer 10 auf, ist Vizekapitän.
Anfang des Jahres hieß es noch, dass der Klub mit dem deutschen Nationalspieler (48 Länderspiele) den bis 2026 laufenden Vertrag vorzeitig bis mindestens 2028 verlängern will. Doch Brandt befindet sich seitdem im absoluten Leistungsloch, saß zuletzt nach einer Verletzung beim Auswärtsspiel beim FC St. Pauli satte 89 Minuten auf der Ersatzbank.
Die BVB-Bosse zweifeln plötzlich an Brandt, vielleicht verzweifeln sie auch längst an dem ehemaligen Leverkusener, der in seiner Laufbahn auf 344 Bundesligaspiele mit 68 Toren und 83 Assists zurückblickt. Ein Wechsel im Sommer ist mehr als nur ein Gedankenspiel in Dortmund. Auch die „Ruhr Nachrichten“ berichten von einem möglichen Wechsel.
Brandts Problem: die hohe Erwartungshaltung. In der Vergangenheit war auch immer wieder mal der FC Bayern als möglicher Arbeitgeber für den gebürtigen Bremer im Gespräch, am Ende entschied sich der Rekordmeister aber gegen eine Verpflichtung. Mit dem Hinweis, dass er nicht das Zeug zum Bayern-Profi habe.
Rückblickend muss man wohl sagen, dass die Bayern bei der Bewertung dieser Personalie recht hatten. Brandt ist ein guter bis sehr guter Spieler, aber ihm fehlt die nötige Konstanz zum Topspieler, seine Körpersprache lässt die Fans zudem regelmäßig erzürnen, da ihm von den Rängen oft unterstellt wird, nicht alles zu geben.
Die BVB-Bosse haben offenbar genug von den Leistungsschwankungen des Edeltechnikers. Ein Abgang im Sommer deutet sich an. Und einen Nachfolger haben die Schwarz-Gelben ebenfalls schon ausfindig gemacht: Rayan Cherki (21) soll von Olympique Lyon kommen. Der BVB wollte den jungen Franzosen schon im vergangenen Winter verpflichten, konnte sich aber mit Lyon nicht einigen. Im Sommer will der Revierklub einen neuen Anlauf wagen.