
Blitzartiges Bye-bye!
Um 20.48 Uhr, nur etwa 10 Minuten nach Schlusspfiff der BVB-Nullnummer gegen Sporting Lissabon, verschwand Jamie Gittens (20) aus den Stadion-Katakomben. Mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze, offenkundig frustriert, stieg er in einen Wagen und brauste davon…
Was ist gerade nur los mit Dortmunds Durchstarter?
„True or Not True“ vom 21.2.: Mega-Ablöse für Gittens und gewagtes Wanner-Gerücht
Die Südtribüne feierte den jungen Engländer in der Hinrunde noch mit eigenen Sprechchören. Mit Traumtoren und Vorlagen ließ er den Signal-Iduna-Park explodieren. Unter Ex-Trainer und Förderer Nuri Sahin reifte er zum Unterschiedsspieler. Nun Frust auf allen Seiten.
Bereits bei der 0:2-Pleite in Bochum legte er sich nach seiner Auswechslung mit dem Auswärtsblock an, musste von Waldemar Anton und Gio Reyna beruhigt werden (BILD berichtete). Dieser Zuschauer-Zoff wirkt offenbar nach.
Bei seinem schwachen Auftritt gegen Sporting (BILD-Note 5) fiel extrem auf, dass Gittens mit seinen erfolglosen Dribblings stets für ein lautes Raunen auf den Tribünen sorgte. Seine Körpersprache wurde von Ballverlust zu Ballverlust verzweifelter. In der Halbzeitpause blieb er schließlich in der Kabine.
Wieder hängengeblieben! Jamie Gittens (l.) wird von Sportings Quaresma gestoppt
Trainer Niko Kovac: „Es ist für ihn nicht einfach, auf der Seite meistens gegen zwei zu spielen. Er hat heute ein bisschen unglücklich gespielt. Aber ich glaube, dass Jamie in der Hinserie klasse gespielt hat und es in der Gesamtgemengelage für ihn nicht einfach ist.“ Der Wechsel, so der Coach, habe auch Schonungsgründe gehabt…
In Gittens scheint es dennoch zu brodeln. Beim Gang vor die Südtribüne nach dem Spiel war der Linksaußen nicht zu sehen. Und war zehn Minuten nach Abpfiff als erster Profi weg. Was für ein Frust-Abend!
Seit dem letzten Hinrundenspiel in Kiel (2:4) ist er ohne Tor-Beteiligung. Gittens, so heißt es, spiele am besten, wenn er lächelt. Klingt kitschig, soll aber wirklich so sein. Der Klub-Absturz nagt an ihm und hemmt. Gleichzeitig kochen Gerüchte um einen möglichen Sommer-Abgang hoch.
Verpasst Dortmund das internationale Geschäft, sollen Spieler verkauft werden. Gittens (Vertrag bis 2028/Marktwert 50 Mio. Euro) steht oben auf der Goldtopf-Liste und soll bis zu 100 Mio. Euro einbringen.
Bayern ist interessiert. Liverpool, Tottenham, Chelsea und Arsenal locken mit einem Wechsel in die Heimat und stellen sich angeblich auf ein Wettbieten um das englische Juwel ein.
Themen, die Dortmunds Fans bereits aus der Bellingham-Sancho-Haaland-Vergangenheit kennen und zunehmend nervten…
Sportdirektor Sebastian Kehl (45): „Ich denke nicht an den Sommer. Jamie ist ein Unterschiedsspieler. Im Moment hat er ein paar kleinere Themen, was aber nicht schlimm und normal in der Entwicklung eines jungen Spielers ist. Er bekommt vollstes Vertrauen.“
Klar ist: Will Dortmund in dieser Saison noch eine Liga-Aufholjagd zünden, müssen sie Gittens (11 Tore, 5 Vorlagen) wieder hinbekommen. Und er aus dem Frust-Loch schnell wieder herausklettern. Sonst könnte ein Sommer-Abgang bald noch schneller heranrücken als Gittens das Stadion am Mittwochabend verlassen konnte…