
Borussia Dortmunds Wohlfühl-Wettbewerb soll neues Selbstbewusstsein bringen, kein neues Trauma: Gegen Sporting in der Champions League geht es um den Achtelfinal-Einzug und positives Futter für den Kopf.

Will mit dem BVB den Achtelfinal-Sack zumachen: Niko Kovac.
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Die ersten rund zweieinhalb Wochen der Amtszeit von Niko Kovac und seinem Team bei Borussia Dortmund waren so ein bisschen BVB im Schnelldurchgang: Eine Niederlage gegen Stuttgart, dann der Stimmungsaufheller eines in der zweiten Halbzeit überzeugenden 3:0-Auswärtssiegs bei Sporting in der Champions League und zuletzt eine gemessen an den Dortmunder Mustern der vergangenen Jahre fast folgerichtige 0:2-Derby-Pleite beim VfL Bochum. Viel mehr Achterbahn geht nicht.
Nun also wieder Dortmunder Wohlfühl-Wettbewerb. Am Mittwoch im Rückspiel gegen Sporting (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) geht es für den BVB um zwei Dinge: Aufgrund des klaren Hinspiels-Ergebnisses soll das Weiterkommen ins Achtelfinale möglichst souverän erfolgen, am besten gleichzeitig neues Selbstbewusstsein gesammelt werden, was dann auch in der Bundesliga hilft.
“Man muss selbstkritisch mit der Situation umgehen, es sind immer wiederkehrende Muster”, bestätigte am Tag vor dem Spiel auch Mittelfeldspieler Pascal Groß: “In Lissabon kam das Selbstbewusstsein auch erst nach dem ersten und zweiten Tor. Das muss man sich erarbeiten.” Das funktioniert über eigene Tore, aber eben auch über das Vermeiden gegnerischer. “Wir dürfen keine Fehler machen und schnell in Rückstand geraten”, mahnt Groß an.
Genau diese Fehler waren auch bei seinem Coach ein großes Thema. Kovac kritisierte, wie in der Liga zuletzt “in zwei Spielen dreimal ein gegnerischer Stürmer alleine auf unser Tor zuläuft”. Es seien zwar nicht viele Fehler, die sein Team mache, “aber die sind immens und bringen uns um den großen Lohn”. Zuletzt eben Niklas Süles Rückpass in den Fuß von Bochums Georgios Masouras vor dem zweiten Gegentreffer in Bochum. Das abzustellen ginge aber am besten über das Bestärken der positiven Ansätze: “Das geht durch gut zureden, nicht durch draufhauen.”
Denn die anhaltende Dortmunder Krise sei keine der Leistungsfähigkeit seiner Spieler oder der fehlenden Fitness. “Die haben eine hohe Qualität, der Kopf ist schon der ausschlaggebende Faktor. Das müssen wir resetten.” Und zwar mit einem einfachen Mittel: “Den Kopf mit Positivem füllen.” Und, auch das ein Ansatz von Kovac, Vertrauen in eine Achse schaffen: “Wir versuchen, den Spielern das Selbstbewusstsein zu geben und Automatismen reinzubekommen. Die Spieler müssen das Vertrauen spüren.”
Ryerson, Bensebaini und Chukwuemeka wieder fit
Große Veränderungen in der Startelf sind also auch gegen Sporting nicht zu erwarten. Im Vergleich zur Partie in Bochum kehrt immerhin Julian Ryerson zurück und dürfte hinten rechts für den beim VfL indisponierten Süle übernehmen. Linksverteidiger Ramy Bensebaini und Carney Chukwuemeka standen am Dienstagvormittag bei Sonnenschein und eisigen Temperaturen zumindest wieder mit der Mannschaft auf dem Platz, ein Startelf-Einsatz kommt aber für beide zu früh.
Dass der Gegner aus Portugal auf einige Stammspieler verzichten muss und fast schon ausgeschieden ist, will Kovac nicht hören. “Es ist die große Chance für die anderen Profis, sich zu bewiesen. Die sind frisch, motiviert und voller Energie. Und vor allem ist es erst Halbzeit. Wir sind nicht so dumm zu denken, dass es durch ist.” Und Mittelfeldspieler Groß betont warnend: “Ich habe in der Champions League schon größere Aufholjagden gesehen.”