Borussia Dortmund blamiert sich im kleinen Revierderby gegen Bochum

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VfL Bochum – Borussia Dortmund 2:0 (2:0)

Auch Niko Kovac bekommt Borussia Dortmund in der Fußball-Bundesliga nicht auf Kurs. Der BVB verlor im Revierderby beim Abstiegskandidaten VfL Bochum 0:2 (0:2) und kassierte die zweite Pleite im zweiten Punktspiel unter dem neuen Trainer – der Aufschwung vom 3:0 in der Champions League bei Sporting Lissabon ist schon wieder verpufft.

Dank des Doppeltorschützen Georgios Masouras (33./35.) feierte der kleine Nachbar nicht nur den ersten Heimsieg im B1-Duell seit 18 Jahren, sondern gab auch zum ersten Mal seit Anfang Oktober wieder die Rote Laterne des Tabellenletzten ab. Dortmund verliert dagegen nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Bundesligaspielen die Rückkehr in die Königsklasse aus den Augen.

Der 31-jährige Masouras, in der Winterpause von Olympiakos Piräus ausgeliehen, traf bei seinem Heimdebüt innerhalb von zwei Minuten doppelt – zunächst in Abstaubermanier auf der Torlinie, dann nach einem kapitalen Fehler von Niklas Süle.

Der Abwehrspieler gab beim BVB nach mehr als zwei Monaten sein Comeback in der Startelf: Der 29-Jährige hatte vor seiner Syndesmoseverletzung Anfang Dezember zuletzt von Beginn an gespielt. Der 49-malige Nationalspieler ersetzte den gesperrten Julian Ryerson als rechter Außenverteidiger.

Noch länger war die Pause für Timo Horn gewesen: Der Torhüter rückte für den erkrankten Bochumer Stammkeeper Patrick Drewes zwischen die Pfosten – in seinem ersten Bundesligaspiel seit Februar 2022, damals für seinen Heimatklub 1. FC Köln. Sein letztes Pflichtspiel hatte der 31-Jährige vor neun Monaten für RB Salzburg in Österreich bestritten.

Süle und Co. hatten zunächst enorme Probleme mit dem hoch anlaufenden VfL, der mit Ballgewinnen in der gegnerischen Hälfte zu den ersten Chancen kam: Masouras scheiterte zweimal an BVB-Keeper Gregor Kobel (4./9.). Doch auch Horn konnte sich früh auszeichnen, als er einen Schuss von Serhou Guirassy entschärfte (11.). Immer wieder pfiff Kovac an der Seitenlinie und versuchte zu korrigieren.

Doch vergeblich: Nach starkem Pass von Tom Krauß schoss Philipp Hofmann aufs BVB-Tor, Masouras drückte den Ball über die Linie. Der BVB hatte sich noch nicht wieder sortiert, da traf der Grieche erneut – nach einem katastrophalen Rückpass von Süle. Das Ruhrstadion tanzte Sirtaki.

Kurz vor der Pause hatte zwar Guirassy eine Dortmunder Großchance (41.), doch die Gastgeber hielten weiter mit Kampfkraft und taktischer Disziplin dagegen. Auch nach dem Seitenwechsel blieb Bochumer vor dem Tor zielstrebiger. Masouras vergab nach Fehler von Yan Couto die Chance auf sein drittes Tor (69.).

VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg 1:2 (0:0)

Der VfB Stuttgart hat im Rennen um die Champions League die nächste bittere Heimniederlage hinnehmen müssen und den Sprung auf Rang vier verpasst. Die Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß verlor am Samstag trotz einer dominanten zweiten Halbzeit und Führung mit 1:2 (0:0) gegen den VfL Wolfsburg. Mit einem Sieg wären die Schwaben an RB Leipzig vorbeigezogen, der VfB bleibt stattdessen Fünfter.

Der Ex-Stuttgarter Tiago Tomás (77.) und Mohamed Amoura (88., Handelfmeter nach Videobeweis) schossen die Niedersachsen entgegen des Spielverlaufs zum ersten Sieg nach vier Spielen ohne Dreier. Joker Nick Woltemade (72.) hatte Stuttgart nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung mit einem sehenswerten Solo in Führung gebracht.

Zwölf Spieltage vor Saisonende bleiben die Stuttgarter damit weiter Jäger, der Rückstand auf Leipzig auf Rang vier beträgt zwei Zähler. Die auswärtsstarken Wölfe näherten sich den Plätzen für die internationalen Wettbewerbe wieder an.

Hoeneß konnte gegen die Wölfe auf Nationalspieler Deniz Undav bauen. Der Angreifer hatte nach dem 2:1-Erfolg bei Borussia Dortmund zu Wochenbeginn erkältet im Training gefehlt, machte nach seiner Rückkehr laut seines Trainers aber „einen guten Eindruck“. Gegenüber Ralph Hasenhüttl musste auf Kapitän Maximilian Arnold verzichten, der wichtige Mittelfeldmann laboriert an einer Innenbandverletzung.

Auch ohne ihren Anführer erwischten die Gäste einen guten Start. Die Hasenhüttl-Elf, die vor dem 22. Spieltag bereits fünf Auswärtssiege eingefahren hatte, erspielte sich ein leichtes Übergewicht, bevor auch Stuttgart besser ins Spiel kam. Die erste Chance gehörte den Wölfen, Jeff Chabot konnte aber rechtzeitig vor dem einschussbereiten Patrick Wimmer (22.) klären.

Wolfsburg blieb am Drücker. Amoura zog im Strafraum an mehreren Stuttgartern vorbei, anstatt den Abschluss zu suchen, entschied sich der Angreifer aber dafür, nach einem leichten Kontakt am Knöchel zu fallen. Schiedsrichter Tobias Welz ließ weiterspielen (26.).

Ein Weckruf für den VfB, der DFB-Pokal-Halbfinalist übernahm nun die Kontrolle gegen kompakte Niedersachsen. Große Chancen blieben Mangelware. Der Kopfball von Undav (33.) war zu drucklos, der von Atakan Karazor (44.) flog knapp über die Latte.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte Stuttgart den Druck. Der auffällige Nationalspieler Chris Führich suchte immer wieder den Weg zur Grundlinie, einen Volley von Josha Vagnomans lenkte VfL-Schlussmann Marius Müller über die Latte (54.). Wirklich gefährlich wurden die Gastgeber nicht. Hoeneß brachte deshalb Woltemade für Undav – und der Joker stach sofort, nachdem er mehrere Wolfsburger austanzte. Zum Sieg reichte es aber nicht, stattdessen kam es richtig bitter für den VfB, als Vagnoman einen Schuss mit dem Arm blockte.

FC St. Pauli – SC Freiburg 0:1 (0:0)

Der SC Freiburg pirscht sich still und heimlich an die Champions-League-Ränge heran. Das Team von Trainer Julian Schuster trotzte beim 1:0 (0:0)-Sieg beim FC St. Pauli selbst seiner schwarzen Serie vom Elfmeterpunkt – und schiebt sich immer näher an Platz vier heran. Die Kiezkicker kassierten dagegen durch das späte Gegentor am Ende einer emotionalen Woche mit großen Diskussionen um ihre Stadionhymne einen schmerzlichen Rückschlag. Philipp Treu lenkte in der 89. Minute einen Schuss von SC-Kapitän Christian Günter unglücklich ins eigene Tor.

In einem umkämpften und selten hochklassigen Duell am 22. Spieltag der Fußball-Bundesliga scheiterte zunächst Vincenzo Grifo in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit kläglich vom Elfmeterpunkt (45.+1). Grifo versuchte es in Panenka-Manier – doch St. Pauli-Keeper Nikola Vasilj blieb einfach stehen und fing den Ball. Freiburg hat damit sechs Elfmeter in Serie in der Bundesliga verschossen, jubelte nach dem späten Treffer aber dennoch.

Es ging am Millerntor schon vor dem Anpfiff hoch her. Mit lauten Pfiffen, aber auch Applaus reagierten die Fans der Braun-Weißen auf die Entscheidung des Klubs für einen vorübergehenden Verzicht auf die inoffizielle Hymne „Das Herz von St. Pauli“. „Wir verstehen die Emotionen und nehmen das sehr ernst. Genau wie die Recherchen zu dem Texter des Liedes, Josef Ollig“, sagte Präsident Oke Göttlich über das Stadionmikro und appelliert auch an den Zusammenhalt für das große sportliche Ziel Klassenerhalt. Mit lauten „Sankt Pauli“-Sprechchören stimmten sich die Fans dann auf die Partie ein, die temporeich begann.

St. Pauli suchte vor allem über die linke Seite mit Dribbler Elias Saad den Weg in den Freiburger Strafraum, doch die erste große Chance gehörte den Gästen. Freiburg, mit der Empfehlung von zwei 1:0-Siegen in Folge in den Norden gereist, konterte über Ritsu Doan, der allerdings zu zentral auf Torhüter Nikola Vasilj abschloss (13.). Danach lieferten sich beide Teams viele Zweikämpfe im Mittelfeld ohne großen Offensiv-Ertrag – und auch im Brüderduell zwischen St. Pauli-Stürmer Johannes Eggestein und Freiburgs Taktgeber Maximilian Eggestein waren keine Vorteile zu ermitteln.

Nach der Halbzeitpause blieb Freiburg am Drücker, Grifos Freistoß war deutlich hochwertiger als sein Versuch aus elf Metern, doch erneut war Vasilj auf dem Posten (57.). Auch Merlin Röhl (64.) näherte sich dem Führungstreffer an, zielte aber zu hoch.



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