Altes Problem und Kovac‘ neue Lösungen


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Niko Kovac vor dem Spiel des BVB gegen St. Pauli
Nach dem BVB-Sieg gegen St. Pauli gibt es gleich mehrere Erkenntnisse um Trainer Niko Kovac. © Thomas Haesler/Kirchner-Media

Der BVB wusste beim 2:0 Sieg gegen St. Pauli durchaus zu überzeugen. Der Vater des Erfolgs ist Niko Kovac – ein Problem muss der Trainer aber lösen.

Dortmund – Gegen St. Pauli feierte der BVB zum ersten Mal in dieser Saison zwei Bundesliga-Siege in Folge. Dank der Treffer von Serhou Guirassy (51.) und Karim Adeyemi (58.) stehen die Dortmunder direkt vor der Tür zur Befreiung aus der sportlichen Krise. Damit die Schwarz-Gelben hindurchgehen, muss Trainer Niko Kovac eine Antwort auf Borussias Halbzeitproblem finden. Vier Erkenntnisse zum 24. Spieltag.

BVB-Erkenntnisse nach Sieg gegen St. Pauli: Alte Probleme und Kovac‘ neue Lösungen

Erkenntnis 1: Niko Kovac bleibt für Halbzeiträtsel noch ohne Lösung: Die Konstanz ist bei Borussia Dortmund das bekannteste Problem der vergangenen Jahre. Viele Trainer scheiterten zuletzt an diesem Thema. Kurioserweise zeigte sich das meist an 45 Minuten. Seit der Zeit unter Ex-Trainer Edin Terzic gab es selten zwei überzeugende Spielhälften. Das beste Beispiel: die zweite Halbzeit gegen Real Madrid, als der BVB unter Nuri Sahin trotz 2:0 Führung mit 2:5 verlor.

Auch Kovac hat dieses Problem noch nicht gelöst. Gegen St. Pauli zeigte sein Team durchwachsene erste 45 Minuten. Drei Katastrophenpässe von Emre Can und Ramy Bensebainis elfmeterreifes Foul (30. Minute) blieben glücklicherweise unbestraft. Bei schlussendlichem Erfolg könnten Experten von Pragmatismus sprechen, bei der Niederlage aber von fehlender Konstanz. Gerade hier könnte der BVB-Coach neue Lösungen bieten.

BVB-Erkenntnisse nach Sieg gegen St. Pauli: Kovac‘ pragmatische Art hilft Borussia Dortmund

Erkenntnis 2: Kovac‘ pragmatische Art hilft Borussia Dortmund: Der BVB-Trainer versucht, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren: den sportlichen Erfolg. Seine Außendarstellung scheint Kovac relativ egal zu sein. Der Kroate will beispielsweise kriselnden Spielern Selbstbewusstsein geben, indem er sie trotz schwacher Leistungen über den grünen Klee lobt.

Im Fußball wird in solchen Fällen gerne von einer Wagenburgmentalität gesprochen. Doch tatsächlich scheint die Wir-gegen-alle-Einstellung zu fruchten. Die vom Trainer stark geredeten Spieler wie Marcel Sabitzer oder Pascal Groß zahlen es mit Leistungen zurück. Karim Adeyemi will angeblich sogar wegen Kovac in Dortmund bleiben und wurde prompt zum Schlüsselspieler gegen St. Pauli. Der BVB-Coach moderierte auch eine andere Personalie gekonnt ab.

BVB-Erkenntnisse nach Sieg gegen St. Pauli: Personalie Julian Brandt wird zu hochgekocht

Erkenntnis 3: Die Personalie Julian Brandt wird zu sehr hochgekocht: Denn fast alle TV-Kameras waren vor Spielbeginn auf den Mittelfeldstar gerichtet, weil er erstmals in dieser Saison von der Bank startete. Kovac klärte aber auf, ob der BVB ohne Julian Brandt planen würde.

Er entschärfte die Sky-Nachfrage zu Brandts möglichen Stammplatz-Verlust umgehend. „Ja natürlich“ sehe Kovac Brandt als Stammspieler, lautete die Antwort. Er betonte mehrmals, dass Borussias Zehner wegen seiner kürzlichen Muskelverletzung nur wenige Minuten spielte und bald wieder von Beginn auflaufen werde. Dem 53-Jährigen wird ohnehin unterstellt, großen Wert auf Fitness zu legen. So führte der BVB zuletzt mitten in der Saison einen Laktattest durch. Ein weiteres Vorurteil bestätigte er nur bedingt.

BVB-Erkenntnisse nach Sieg gegen St. Pauli: Kovac schreckt tatsächlich nicht vor großen Namen zurück

Erkenntnis 4: Kovac schreckt tatsächlich nicht vor großen Namen zurück: Für diese Beobachtung reicht ein Blick auf die BVB-Bank gegen St. Pauli. Mit dem erwähnten Julian Brandt, Niklas Süle, Youngster Jamie Gittens und Waldemar Anton fanden sich gleich vier durchaus gestandene Profis auf der Dortmunder Ersatzbank wieder.

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Allerdings scheint es dem Ex-Bayern-Trainer nicht darum zu gehen, einen Star abzusägen. Zu seiner Münchener Zeit wurde spekuliert, dass Kovac Thomas Müller nur auf die Bank setzte, um sich Respekt zu verschaffen. In Dortmund könnten die Personalentscheidungen viel mehr mit Fitness, Leistung und vor allem Selbstvertrauen zu tun haben.

So ist es auffällig, dass der BVB-Coach oft auf die gleiche Startelf setzt. Zum Einen könnte sich dadurch Konstanz und eine Achse ergeben. Zum Anderen gibt er seinen Schützlingen mehrere Chancen, sich zu beweisen.

Inwiefern die Erkenntnisse rund um Niko Kovac und Borussia Dortmund dann zum endgültigen Schritt aus der Krise führen, bleibt abzuwarten. Weil die Konkurrenz rund um den VfB Stuttgart und RB Leipzig patzte, steht der BVB aktuell nur noch drei Zähler hinter den internationalen Plätzen (Leipzig, 6.).



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