
Hat dem BVB neuen Schwung eingehaucht: Niko Kovac (zweiter von rechts). Mit auf dem Bild Julian Brandt, Salih Özcan und Jamie Gittens (von links).
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Sie haben Real und Atlético Madrid geschlagen und spielen sehr variablen Fußball. Das wird uns viel Konzentration abverlangen.
Niko Kovac, BVB-Trainer
Wir haben die Riesenchance, uns für die besten Acht in Europa zu qualifizieren.
Lars Ricken, BVB-Chef
Ohne größere Gegenwehr schafft Borussia Dortmund den Sprung ins Achtelfinale. Sporting Lissabon liefert einen uninspirierten Auftritt beim BVB, dem ein 0:0 reicht.19.02.2025 | 2:59 min
Sabitzer auf dem Weg zu alter Stärke
Dortmund bleibt eine Wundertüte, der Wert der jüngsten Siege ist schwer einzuschätzen. Aber der Aufwärtstrend ist da. Die “Bild”-Zeitung lobt die “neue Sachlichkeit und Seriosität im BVB-Spiel. Die “Ruhr Nachrichten” feiern die Rückkehr zu Basics wie Disziplin und Fleiß als “Anti-Experiment”.
Pragmatiker Kovac hat sich einen Kreis von Spielern rausgepickt, denen er vertraut, die er stärkt. So hat er einige “Sorgenkinder” zur Normalform zurückgeführt. Etwa Marcel Sabitzer, der auf der Lieblingsposition im Zentrum dynamischer für Ordnung und Antrieb sorgt als auf den Seiten.
Adeyemi freut sich über das Vertrauen
Die Dortmunder Spieler Pascal Groß und Nico Schlotterbeck sowie Tom Rothe und Trainer Steffen Baumgart von Union Berlin im Interview nach dem 6:0-Sieg des BVB.24.02.2025 | 1:29 min
“Nach den ganzen Niederlagen und negativen Schlagzeilen war es gut, dass er ruhig und positiv geblieben ist”, sagt Kapitän Emre Can über den Coach. Der Lohn: Karim Adeymi spielt wieder mit Spaß und Selbstvertrauen, nachdem er im Winter fast zum SSC Neapel geflüchtet wäre.
Das kommt von alleine, wenn man das Vertrauen des Trainers genießt.
Karim Adeymi, Borussia Dortmund
Can spielt sich in der Abwehr fest
Serhou Guirassy hat seinen Durchhänger überwunden und nebenbei das unselige Elfer-Schinden gestoppt, das selbst die eigenen Fans auf die Palme brachte. Sogar der sensible Maximilian Beier tritt nun regelmäßig mit breiterer Brust auf.
Gewinner des Regimewechsels ist auch Kapitän Can. Der 31-Jährige hat sich als Innenverteidiger etabliert. Er kann seinen Schlendrian zwar nicht ganz ablegen, das zeigten zwei Fehlpässe im Spiel gegen St. Pauli. Aber auch dank des Allrounders hat sich die Abwehr stabilisiert, die in der Liga schon 38 Gegentore gefressen hat.
Anton und Gittens unter den Verlierern
In vier von sechs Spielen unter Kovac wahrte Dortmund eine weiße Weste, nach dem verpatzten Neustart mit Pleiten gegen Stuttgart und Bochum zuletzt sogar drei Mal in Serie.
Torwart Gregor Kobel darf sich zudem über die Marschroute freuen, den Ball nicht mehr so oft hintenrum laufen zu lassen wie unter Nuri Sahin. Im Spielaufbau ist der Keeper ein Risikofaktor.
Borussia Dortmund holt zum ersten Mal in dieser Saison zwei Siege in Serie. Auf St. Pauli reichen dem BVB wenige gute Minuten. Guirassy und Adeyemi sind die Matchwinner.03.03.2025 | 9:26 min
Das System Kovac produziert auch Verlierer. Aktuell gehören Nationalverteidiger Waldemar Anton dazu und Hinrunden-Held Jamie Gittens. Oder die BVB-Youngster, deren Entwicklung der Krisen-Reaktion geopfert wurde.
Mit Brandt zur Aufholjagd?
Zuletzt fiel sogar Julian Brandt hintenrüber. Gut möglich aber, dass der Regisseur Kovacs nächstes Aufbauprojekt ist.
Er ist ein sehr wichtiger Spieler für mich und wird die Minuten bekommen, die er verdient.
Niko Kovac über Julian Brandt
Auf Brandt Geistesblitze kann der BVB kaum verzichten, wenn er in der Champions League eine Runde dranhängen oder in der Bundesliga Rang vier angreifen will.
Weil die Liga so schwach ist, scheint das in den nächsten Duellen mit Augsburg, Leipzig, Mainz und Freiburg wieder möglich. Mit Glück und Kovac könnte die Saison doch noch in eine versöhnliche Richtung kippen.
Quelle: Reuters