
Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti warnt seine Mannschaft eindringlich vor dem Stadtduell in der Champions League mit Atlético. „Wenn wir so spielen, werden wir am Dienstag nicht gewinnen, das ist ganz klar“, sagte der hochdekorierte italienische Coach nach dem enttäuschenden 1:2 in der spanischen Fußball-Meisterschaft bei Betis Sevilla.
Die Königlichen schwächeln vor dem Heimmatch an diesem Dienstag (21.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Champions League und bei DAZN) gegen die Mannschaft von Trainerkollege Diego Simeone. Die Niederlage gegen Betis schmerzte ebenso wie das Abrutschen in der Tabelle. Statt punktgleich auf Platz zwei hinter dem Erzrivalen FC Barcelona ist Real nur noch Dritter – vorbei zog am Sonntag auch noch Atlético, das nun zwei Zähler mehr hat, Barcelona drei.
Geburtstag vor dem Achtelfinale
„Hoffentlich wird uns diese Niederlage wachrütteln und uns eine Lektion erteilen“, sagte Ancelotti nach der Pleite in Sevilla. „Ancelotti haut auf den Tisch“, schrieb prompt die spanische Sportzeitung „AS“. Klar ist, dass bei einem Achtelfinal-Aus des Titelverteidigers auch die Diskussionen um Ancelotti zunehmen dürften. Er spielt mit seiner Mannschaft, die nach dem verpassten direkten Weiterkommen sich im Playoff-Kracher gegen Manchester City durchgesetzt hatte, zunächst im heimischen Santiago Bernabeu. Das Rückspiel findet am Mittwoch kommender Woche im Estadio Metropolitano statt.
Auf die Frage, was machbarer sei, der Titel in der spanischen Meisterschaft oder in der Champions League, wich Simeone aus. „Ich verstehe die Frage, aber ich konzentriere mich auf das morgige Spiel“, sagte der Argentinier. Er wies zwar auf die außergewöhnliche Geschichte der Königlichen in der Champions League hin, sprach aber auch von einer „großen Chance“ für seine Mannschaft. In der Meisterschaft trennten sich die Hauptstadtrivalen in dieser Saison in beiden Spielen mit 1:1.
„Wie ein Kartenhaus zusammengebrochen“
Zumindest für einige Augenblicke konnte Antonio Rüdiger derweil die aufziehende Krisenstimmung bei Real Madrid abschütteln. Am Montag feierte der deutsche Fußball-Nationalspieler seinen 32. Geburtstag, ehe er wieder den Fokus auf das Champions-League-Derby gegen Atlético richtete.
„Die Niederlage gegen Betis hat ein Loch in die Moral von Real Madrid gerissen, das nur die Anwesenheit in der Champions League stopfen kann“, schrieb „Marca“. Hatte Real vor der Talsohle gar eine aufsteigende Form gezeigt, sei all das nun „wie ein Kartenhaus zusammengebrochen“, so das Blatt weiter. Aktuell biete sich „ein Bild der Trägheit, das sowohl den Trainerstab als auch den Verein beunruhigt“.
Während Ancelotti also psychologisch gefragt ist, plagen ihn auch Personalprobleme an neuralgischen Punkten seiner Mannschaft. Jude Bellingham, der in der Liga wegen einer Roten Karte zuletzt zweimal gefehlt hatte, muss auch in der Königsklasse wegen einer Gelbsperre aussetzen. Obendrein ist Kylian Mbappé nach einer Weisheitszahn-Operation noch nicht wieder bei 100 Prozent. In Sevilla reichte es nur für die finalen 15 Minuten.
Auch Abwehrchef Rüdiger, der bei Betis einen Elfmeter verschuldet hatte, wirkte ebenfalls wenig spritzig – und war harsch kritisiert worden. Ein Einsatz des Mentalitätsspielers gegen das giftige Atlético um Trainer Diego Simeone wäre trotzdem unheimlich wichtig. Gerade in der Champions League, man denke an Reals Final-Erfolge 2014 und 2016, ist ein epischer Showdown praktisch vorprogrammiert. Oder wie es Flügelflitzer Vinicius Junior in einem Appell an die Fans formulierte: „Lasst den Dienstag im Bernabeu verrückt werden!“