Erfolgsrezept Gegenpressing: Borussia Dortmund gewinnt 6:0 gegen Union Berlin

#image_title


Plötzlich ist wieder alles ganz leicht: „Einfach ein perfekter Tag für uns alle“, bilanzierte Emre Can nach dem am Ende rauschhaften 6:0-Sieg Borussia Dortmunds in der Fußball-Bundesliga gegen Union Berlin, der die zuletzt so miese Stimmung rund um den BVB innerhalb von 90 Minuten wieder in Euphorie umschlagen ließ.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Fünf Bundesliga-Spiele hatte der BVB zuletzt im eigenen Stadion nicht gewinnen können. Der nach der branchenüblichen Trainerentlassung – Nuri Sahin musste gehen – zum Retter der großen Ambitionen erkorene Niko Kovac hatte gar als erster Trainer der Dortmunder seit 1984 seine ersten beiden Bundesliga-Partien verloren. Doch was an diesem Samstagabend geschah, erstaunte dann auch Sportdirektor Sebastian Kehl: „Dass wir heute hier 6:0 gewinnen, davon war nicht auszugehen”, sagte er nach dem Spiel bei Sky.

Zwei Neuzugänge ragen heraus

Den Dortmunder Manager wird auch gefreut haben, dass vor allem zwei der erst vor dieser Saison verpflichteten Profis herausragten. Schließlich war im Zuge der Krise, die den BVB aus der Reichweite der als Minimalziel formulierten Champions-League-Plätze gespült hatte, zuletzt immer wieder heftig die Kaderplanung kritisiert und Kaderplaner Sven Mislintat nach internem Knatsch sogar entlassen worden.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Doch vor 81.365 Zuschauerinnen und Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park traf der mit 28 Saisontoren im Rücken vom VfB Stuttgart verpflichtete Serhou Guirassy zum ersten Mal in seiner Karriere gleich viermal in einem Spiel (40. Minute/75./80./83.) und der aus der Premier League aus Brighton geholte Pascal Groß bereitete vier Tore vor. Dazu kam ein Treffer von Maximilian Beier (89.), passenderweise auch ein Neuzugang, sowie ein Eigentor von Unions Diogo Leite, das nach unsicherem Anfang den Reigen eröffnete (25.).

Und diese Führung für Schwarzgelb war genau das erzwungene, unansehnliche Tor, das am Ende genauso viel zählt wie ein Treffer durch einen Fallrückzieher, das in entsprechender Situation aber noch mehr Kräfte freisetzen kann. Der äußerst kämpferisch agierende Julian Ryerson hatte auf der halbrechten Angriffsposition einfach mal auf gut Glück in Richtung Tor abgedrückt. Hätte Leite den Ball nicht ins eigene Tor abgelenkt, wäre Ryersons verzweifelter Schuss wohl gefahrlos für Union im Toraus gelandet.

Gegenpressing als Erfolgsrezept

So aber gab er den BVB-Profis das Wissen darüber zurück, zu was sie eigentlich in der Lage sein können, wenn sie sich was trauen. Can nannte das den „Dosenöffner“, den man manchmal braucht.Denn anschließend gelang den Dortmundern zwar beileibe nicht alles. Sie zeigten aber zumindest ganz viel Einsatz, was von ihren Fans immer besonders goutiert wird. Sogar das seit den glorreichen Zeiten unter Jürgen Klopp als Dortmunder Fußball-Charakteristikum geschätzte Gegenpressing lief jetzt einwandfrei. Und so stürzten sich meist mehrere Dortmunder Profis, denen ja sonst gern fehlende Mentalität vorgeworfen wird, nach Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte auf den bemitleidenswerten Unioner in Ballbesitz, um das Spielgerät sofort wieder zurückzuerobern.

Zwei Tage frei als Belohnung

Beim 2:0 beispielsweise erkämpfte Ramy Bensebaini per risikoreicher Grätsche am linken Flügel den Ball zurück, Groß’ anschließende Flanke verwertete Guirassy zu seinem ersten Streich. Auch beim 3:0 ließ der BVB nach gescheiterten Anläufen erst dann locker, als Guirassy den Ball unter die Latte des Union-Tores geknallt hatte.

Weiterlesen nach der Anzeige

Weiterlesen nach der Anzeige

Erster Sieg mit dem BVB in der Bundesliga: Trainer Niko Kovac.

Erster Sieg mit dem BVB in der Bundesliga: Trainer Niko Kovac.

Nun rettet ein halbes Dutzend Tore gegen Union Berlin, das noch nie auch nur einen Punkt in Dortmund geholt hat, nicht die bisher verkorkste Bundesliga-Saison. Doch hat Kovac, wenn er das Team nach zwei freien Tagen wieder zusammenruft, erstmals etwas Ruhe, um sein immer noch neues Team mit seinem Fußball vertraut zu machen.

Der nach vier sieglosen Spielen nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzende FC St. Pauli könnte dann am nächsten Samstag genau der Aufbaugegner sein, den der BVB noch braucht, bevor es ins Champions-League-Achtelfinale gegen das von vielen als Glückslos bezeichnete OSC Lille geht.

Der so oft als knurrig verschrieene Kovac wusste jedenfalls um die Wichtigkeit seines ersehnten ersten Sieges mit dem BVB in der Bundesliga: „Wir werden uns sicherlich ein Glas Rotwein gönnen“, kündigte er an.



Source link