Geht die riskante BVB-Strategie dank Jamie Gittens auf?

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Steht Borussia Dortmund vor einem weiteren spektakulären Deal? Die Gerüchte über einen Abgang von Jamie Gittens werden jedenfalls immer lauter.

Dortmund – Die Frage, wer Borussia Dortmund die nächste große Millionen-Einnahme beschert, umtreibt nicht nur die Fans, sondern auch die Bosse.

BVB muss womöglich Champions-League-Löcher stopfen

Der BVB droht angesichts des elften Tabellenplatzes in der Bundesliga die Champions League zu verpassen. Nach den Niederlagen gegen den VfB Stuttgart (1:2) und den VfL Bochum (0:2) fehlen acht Punkte auf Rang vier, Eintracht Frankfurt ist als Tabellendritter sogar dreizehn Punkte entfernt.

Für Dortmund wäre ein Verpassen der Königsklasse sportlich und finanziell ein herber Rückschlag, schließlich hatte man den größten Europapokalwettbewerb letztmals 2014/15 verpasst.

Laut Hans-Joachim Watzke halten sich die Schäden jedoch in Grenzen, denn einerseits wird der BVB im Sommer an der Klub-Weltmeisterschaft teilnehmen und andererseits wähnen sich die Verantwortlichen vor dem nächsten XXL-Transfer.

Beschert Gittens dem BVB den nächsten Millionen-Deal?

Anfang Februar erklärte Watzke auf der Branchenmesse Spobis, der BVB halte notfalls zwei Jahre ohne Champions League aus, weil der Kader das entsprechende finanzielle Potenzial hergebe. „Dann macht der BVB ein oder zwei Transfers und alles ist wieder im Lot. Ganz einfach“, sagte Watzke.

Der Geschäftsführer betonte, es gebe „ein paar Spieler, die sehr begehrt sind in Europa“, und ohnehin lebe Schwarzgelb davon, „dass wir jedes zweite Jahr einen großen Transfer machen.“

Laut eines Berichts der Bild-Zeitung könnte diese Rechnung tatsächlich aufgehen. Demnach steige in der Premier League das Interesse an Flügelspieler Jamie Gittens. Tottenham Hotspur soll ein Auge auf den 20-Jährigen geworfen haben, angeblich sollen dem BVB bis zu 100 Millionen Euro winken.

Jamie Gittens gilt als nächster Top-Transfer von Borussia Dortmund
Jamie Gittens gilt als nächster Top-Transfer von Borussia Dortmund © IMAGO/Bahho Kara

Der Grund: Neben Tottenham seien der FC Arsenal und der FC Chelsea an Gittens interessiert. Ein Wettbieten zwischen dem Trio sei nicht auszuschließen, davon würde Dortmund wiederum profitieren – denn wenn es den Spitzenklubs auf der Insel an einer Sache nicht mangelt, dann an Geld.

Watzke-Rechnung hat einen Beigeschmack

Ein Abgang von Gittens in die Premier League sei zudem wahrscheinlich, weil die Berater-Agentur „Elite Project Group“ bestens vernetzt sei. Verwunderlich ist das nicht, die Agentur hat ihren Sitz in London und unter anderem Jadon Sancho, Bukayo Saka oder Eddie Nketiah unter Vertrag. Interessant: Auch BVB-Talent Julien Duranville wird von der „Elite Project Group“ beraten.

Watzke könnte somit recht behalten, sollte Dortmund die Top-Vier verpassen und Gittens gleichzeitig nach England zurückkehren. Dennoch haben die Aussagen des 65-Jährigen einen Beigeschmack.

Einerseits gilt es, die Qualität, die der Kader bei einem Transfer von Gittens oder Torhüter Gregor Kobel verliert, zu ersetzen. Das wiederum wird Dortmund viel Geld kosten, obwohl im Oktober berichtet worden ist, dass Yan Couto im Sommer definitiv fest verpflichtet wird. Das Budget ist somit in Teilen verplant.

Watzke ambitionslos? Babbel: „Er ist ja nicht blind“

Andererseits wirkt die Ankündigung, Dortmund könne zwei Jahre ohne Königsklasse aushalten, ambitionslos für die mehrfach erklärte Nummer zwei des deutschen Fußballs. Für den BVB war die Champions League stets das Minimalziel, sie galt gleichzeitig als rote Linie für wackelnde Trainer wie Ex-Coach Nuri Şahin.

Im Interview mit fussball.news, dem Fußball-Portal von IPPEN.MEDIA, witterte Ex-Profi Markus Babbel hinter diesen Aussagen ein Kalkül. „Watzke muss jetzt schon mal vorbauen, weil er ja nicht blind ist. Er sieht ja, was da gerade im Moment auf dem Platz abläuft, und das ist nicht gut genug für die Champions League“, sagte Babbel und betonte: „Er bereitet das Ganze jetzt schon mal vor, wenn die ganz große Unruhe reinkommt, falls man es nicht schafft und dann mehr oder weniger der ganze Verein auseinanderfliegt.“

Dass die Krise nicht alleine am Trainer liegt, haben die ersten Spiele unter Niko Kovač angedeutet. Insofern wird sich viel in Dortmund ändern müssen, um wieder zu alter Stärke zu finden.



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