
Beim Gipfeltreffen der Bundesliga zeigte nur eine Mannschaft eine Top-Leistung. Bayer Leverkusen dominierte die Münchner über nahezu das gesamte Spiel, verpasste es aber, sich dafür zu belohnen. So entführte Bayern auch ohne einen Schuss auf das Tor einen Zähler.

Florian Wirtz (re.) und Kollegen verzweifelten an den Bayern mit Dayot Upamecano und ganz besonders an der eigenen Chancenverwertung.
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Ein Jahr und fünf Tage nach der Vorentscheidung im Meisterschaftskampf der Saison 2023/24 waren die Bayern erneut zu Gast in Leverkusen. Auch diesmal hatte das Gipfeltreffen Finalcharakter, allerdings mit deutlich anderen Vorzeichen. Waren es im Vorjahr noch die Leverkusener gewesen, die als Tabellenführer in die Partie gingen und sich mit einem 3:0 auf fünf Punkte absetzten, ging diesmal der Rekordmeister mit acht Punkten Vorsprung ins Spiel.
Leverkusen ohne Stürmer und mit Lattenpech
Für Leverkusen war der Sieg also fast schon Pflicht, um die Mission Titelverteidigung am Leben zu erhalten. Coach Xabi Alonso, der zuvor in fünf Spielen gegen Bayern mit fünf verschiedenen Ansätzen drei Siege und zwei Remis holte, wusste auch diesmal zu überraschen. Seine Werkself begann ohne einen echten Stürmer, Boniface und Schick saßen beide auf der Bank. Wirtz, der beim 0:0 in Wolfsburg geschont worden war, rückte ebenso neu in die Startelf wie Tapsoba, Frimpong, Grimaldo und Palacios.
Von der Ausrichtung ähnelte der Ansatz dem vom 3:0 aus dem Vorjahr – und nach einem verhaltenen Beginn beider Mannschaften waren es wieder die Leverkusener, die Gefahr versprühten. Nachdem Wirtz aus spitzem Winkel an Neuers Fußabwehr gescheitert war, flog der Ball im hohen Bogen in den Fünfmeterraum und auf den Kopf von Frimpong. Der Rechtsaußen köpfte aus kurzer Distanz an die Latte (21.). Kurz darauf war es dann Hincapies Flanke, die Tella freistehend aus der Luft direkt nahm und aus sechs Metern ebenfalls an den Querbalken lenkte (25.).
Kein Torschuss für die Bayern in Durchgang eins
Und die Bayern? Bei denen zeigten die vier Umstellungen nach dem 2:1 unter der Woche bei Celtic Glasgow keine Wirkung. Upamecano, Pavlovic, Coman und auch Ito, erstmals seit seinem Sommerwechsel und dem anschließenden Mittelfußbruch in der ersten Elf, waren mit ihrer Mannschaft defensiv gefordert und verhinderten mit einer Portion Glück den Pausenrückstand, nach vorne gelang dafür nichts. Lediglich Kane kam kurz vor der Pause nach einem Freistoß per Kopf zum Abschluss, anschließend ging die Fahne jedoch hoch (45.). So blieben die Gäste im ersten Durchgang ohne einen einzigen Torschuss.
Dennoch – oder aus Leverkusener Sicht gerade deshalb – kamen die Teams unverändert aus der Pause. Die zweiten 45 Minuten begannen zerfahren, mit vielen kleinen Fouls. Unter anderem hatte Musiala Glück, um eine Gelbe Karte herumgekommen zu sein (47.), Pavlovic wurde verwarnt (53.).
Tella verpasst doppelt
Mit der Zeit kippte die Partie aber wieder in die Richtung der Gastgeber. Bei einer Ecke, die aus einem Wackler von Neuer resultierte, landete der Ball über Tah, Xhaka und Bayerns Kim bei Tella, der aus sechs Metern zum Seitfallzieher kam. Sein artistischer Versuch ging knapp vorbei (59.). Noch enger wurde es bei einer weiteren Ecke in der 65. Minute. Diesmal legte Tah am zweiten Pfosten direkt zu Tella ab, der aufs rechte Eck köpfte. Dort stand Ito richtig und klärte per Kopf auf der Linie.
Kompany reagierte mit einem Vierfachwechsel, brachte Sané, Gnabry, Goretzka sowie Stanisic (69.) und sah wenig später immerhin den ersten offiziellen Abschluss seiner Mannschaft. Nach einem Konter kam Kane aus halblinker Position an der Strafraumkante zum Schuss, wurde aber geblockt (73.). Goretzka verdoppelte die Statistik mit einem Kopfball, der jedoch deutlich vorbeiging (81.).
Adli und Wirtz scheitern in der Nachspielzeit
Hradecky blieb also über 90 Minuten beschäftigungslos, die Bayern ohne echte Chance und sogar ohne einen Eckball. Ganz anders sein Gegenüber Neuer. Leverkusen blieb – wie fast über die ganze Spielzeit – am Drücker, näherte sich immer wieder der Führung, doch es sollte nicht sein. Frimpongs Flanke bereinigte Neuer knapp vor Wirtz (83.), der eingewechselte Adli scheitere per Volley aus sechs Metern ebenfalls am Münchner Schlussmann und Wirtz setzte seinen Schuss aus ähnlicher Position knapp vorbei (90.+1).
So blieb es beim glücklichen 0:0 für die harmlosen Münchner, die damit den Vorsprung von acht Punkten an der Tabellenspitze halten. Schon am Dienstag (21 Uhr) steht das nächste wichtige Spiel für die Bayern an. Celtic Glasgow gastiert zum Play-off-Rückspiel der Champions League in der Allianz Arena. Die Leverkusener, die sich darüber ärgern müssen, sich für einen hochdominanten Auftritt nicht belohnt zu haben, müssen aufgrund der direkten Achtelfinalqualifikation erst am Samstag (15.30 Uhr) wieder ran. Dann geht es nach Kiel.