
Watzke lehnt deutsche Pflichtspiele im Ausland ab
Reinhard Watzke, Geschäftsführer von Borussia Dortmund, hat sich deutlich gegen die Austragung deutscher Pflichtspiele im Ausland ausgesprochen. In einem Interview mit der Sportschau äußerte er sich kritisch zu den jüngsten Vorschlägen, die darauf abzielen, nationale Wettbewerbe wie DFB-Pokalspiele oder Meisterschaftsspiele außerhalb Deutschlands anzusetzen.
Ein starkes Votum gegen Auslandsduelle
Watzkes Position wird durch die Meinung vieler Vereinsvertreter unterstützt, die ebenfalls Bedenken hinsichtlich der Sportintegrität und der Fanbindung äußern. “Wir sind ein deutsches Fußballland, und es ist wichtig, dass auch unsere Wettbewerbe hier stattfinden”, sagte Watzke. Die Fußball-Bundesliga steht weltweit für ihr hohes Niveau und die fesselnde Atmosphäre in den Stadien, die hauptsächlich auf die lokale Fanbasis angewiesen ist.
Faninteressen im Fokus
Ein zentrales Argument Watzkes ist das Wohl der Fans. “Fußball lebt von Emotionen, und diese Emotionen entstehen vor allem, wenn die Spiele vor ort stattfinden. Die Fans haben ein Recht darauf, ihre Mannschaften persönlich zu unterstützen”, betonte er. Das Risiko, dass ein Spiel im Ausland zu einer Entfremdung der heimischen Anhänger führt, wird von vielen als bedenklich angesehen.
Ökonomische Aspekte
Wirtschaftlich gesehen wird diskutiert, dass Spiele im Ausland potenziell höhere Einnahmen bieten könnten. Watzke wies jedoch darauf hin, dass die langfristigen finanziellen Vorteile fraglich seien. “Die kurzfristigen Einnahmen aus dem Ticketverkauf können nicht die Bedeutung des deutschen Marktes für Sponsoren und TV-Rechte aufwiegen.” Viele Klubs setzen auf die Stabilität ihrer Einnahmequellen, insbesondere in unsicheren Zeiten nach der COVID-19-Pandemie.
Politische Dimensionen und internationale Wettbewerbe
Die Debatte um die Austragung von Pflichtspielen im Ausland ist nicht nur sportlicher, sondern auch politischer Natur. Watzke betont, dass die Deutschen in Fragen des Fußballs eine klare Linie vertreten sollten. “Wir müssen unsere Werte verteidigen”, sagte er und sprach von der Notwendigkeit, die Tradition des deutschen Fußballs zu wahren. Ein vermehrtes Ausspielen von Spielen im Ausland könnte zudem den Wettbewerb in den internationalen Turnieren beeinflussen, in denen deutsche Mannschaften traditionell stark vertreten sind.
Position der DFL und Reaktionen von Vereinsvertretern
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat sich bislang nicht offiziell zu Watzkes Aussagen geäußert. Dennoch haben einige Vereinsvertreter die Idee, ausländische Austragungsorte zu nutzen, als riskant eingestuft. Ein Sprecher des 1. FC Köln erklärte: “Wir sollten auf die Stimme unserer Fans hören und den Fußball lokal halten.” Diese Stimmen des Widerstands gegen eine Internationalisierung des deutschen Fußballs sind nicht nur auf die Bundesliga beschränkt, sondern spiegeln sich auch in den unteren Ligen wider.
Vorbild internationale Ligen
Einige sehen in den Vorteilen internationaler Spiele ein Vorbild an den englischen und spanischen Ligen. Die Premier League feiert große Erfolge durch internationale Werbeveranstaltungen und Reisen. Watzke sieht jedoch keinen Grund, diesem Beispiel zu folgen. “Wir haben eine ganz eigene Identität, die es zu bewahren gilt. Ein Teil dieser Identität ist die Verbundenheit zum Heimatmarkt.”
Zukunftsperspektiven
Die Diskussion wird bei der nächsten DFL-Versammlung voraussichtlich ein zentrales Thema sein. Watzke hofft, dass sich die Mehrheit der Klubs der Meinung anschließt, dass die Integrität des deutschen Fußballs gewahrt bleiben muss. “Wir müssen uns einig sein, dass der Fußball für die Menschen hier spielt”, äußerte er sich optimistisch über eine mögliche Einigkeit unter den Clubs.
Fazit zur Rolle des deutschen Fußballs
Insgesamt zeigt die Reaktion von Watzke, dass der deutsche Fußball vor einer bedeutenden Weichenstellung steht. Die Forderung nach der Beibehaltung von Pflichtspielen im Inland ist ein Aufruf zur Bewahrung der Kultur, des Ethos und der Identität, die den deutschen Fußball seit Jahrzehnten prägen. Bei allen Überlegungen muss letztlich das Wohl der Fans im Vordergrund stehen, während der identitätsstiftende Charakter des Fußballs in Deutschland geschützt werden muss.