Ramy Bensebaini stand nach überstandener Muskelverhärtung beim 6:0-Erfolg über Union Berlin wieder in der Startelf. Nach einer schwierigen, von Verletzungen und Rückschlägen gepflasterten ersten Saison in Schwarzgelb ist der 29 Jahre alte Algerier nicht mehr wegzudenken aus der ersten Elf. Ein Gespräch über Entwicklung, Familie und Nationalstolz.<\/p>\n”,”title”:”Teaser Text”,”multiValue”:false,”value”:”Ramy Bensebaini stand nach überstandener Muskelverhärtung beim 6:0-Erfolg über Union Berlin wieder in der Startelf. Nach einer schwierigen, von Verletzungen und Rückschlägen gepflasterten ersten Saison in Schwarzgelb ist der 29 Jahre alte Algerier nicht mehr wegzudenken aus der ersten Elf. Ein Gespräch über Entwicklung, Familie und Nationalstolz.”,”exportedType”:”text/html”},”scheduledPush”:{“multiLine”:false,”dataType”:”boolean”,”name”:”scheduledPush”,”title”:”Scheduled Push Notification?”,”multiValue”:false,”value”:false,”exportedType”:”boolean”},”disableAdsOnNewsPage”:{“multiLine”:false,”dataType”:”boolean”,”name”:”disableAdsOnNewsPage”,”title”:”Disable Ads on News Page”,”multiValue”:false,”value”:false,”exportedType”:”boolean”},”text”:{“multiLine”:true,”dataType”:”string”,”name”:”text”,”html”:”
Mit etwas Anlaufzeit ist Ramy Bensebaini in Dortmund angekommen. Zweikampfstark, einsatzfreudig, technisch versiert und abschlussstark. Der Algerier bringt alles mit, was sich ein Trainer wünscht. Dazu taktische Flexibilität. Als Schwarzgelb Ende Januar in der UEFA Champions League gegen Donetsk spielte, suchten ihn die Fans vergeblich auf seiner Position, wenn Borussia im Aufbau und im Angriff war. Dann nämlich rückte der Linksverteidiger an die Seite von Marcel Sabitzer ins zentrale Mittelfeld \u2013 und war dann doch schnell genug wieder hinten links, wenn der Gegner konterte.<\/p>\n
Bensebaini ist ein geradliniger Typ. Er gewinnt in der Regel sechs von zehn Zweikämpfen. 62 Prozent waren es im Vorjahr. Er führt die Zweikämpfe hart, aber fair. Nur zwölfmal pfiffen die Schiedsrichter in der vergangenen Saison ein Foulspiel gegen ihn. Auffällig sind seine technischen Stärken, besonders bei der Ballannahme und beim Verarbeiten hoher Bälle ist er auffällig sicher. Ramy ist kein \u201eFlankengott\u201c, kein typischer Außenbahnspieler, der die Linie rauf- und runterrennt, die Bälle vom Flügel ins Zentrum jagt, sondern einer, der gepflegt den Weg nach vorne sucht und gerne kombiniert.<\/p>\n
Beispiel gefällig? In dem erwähnten Spiel gegen Donetsk nimmt er ein Zuspiel von Jamie Gittens unten mit dem Fuß an und schaut oben mit dem Kopf, welche Optionen sich bieten. \u201eDann habe ich gesehen, dass Gio [Reyna, Anmerkung] <\/i>vor mir stand und habe versucht, über ihn zu spielen. Mit seiner technischen Qualität schafft er es, mich hinter sich zu finden.\u201c Nach dem gelungenen Doppelpass mit Gio Reyna steht Bensebaini halblinks im gegnerischen Strafraum und bewahrt weiterhin Ruhe und Übersicht. Es folgt kein hektischer Abschluss, sondern ein feiner Lupfer zum 3:1-Endstand. \u201eAls ich vor dem Torwart stand, wollte ich eine Finte machen, um zu sehen, wie der Torwart reagiert. Aber in Wirklichkeit hat er sich gar nicht bewegt, also habe ich mir gesagt: Okay, dann lupfe ich den Ball eben über ihn. Und so ist es mir auch gelungen.\u201c<\/p>\n
<\/p>\n
Was so einfach klingt, hat eine interessante Vorgeschichte. Die technischen Fähigkeiten, die Übersicht bei Gegnerdruck, sind kein Zufall. Geboren und aufgewachsen ist Ramy Bensebaini in der ostalgerischen Großstadt Constantine, mit rund 450.000 Einwohnern nach Algier und Oran die drittgrößte Metropole des Landes. Die Stadt besitzt eine Universität und ist geprägt von antiken und mittelalterlichen Bauten.<\/p>\n
Als Zwölfjähriger wechselt Ramy in die Akademie von Paradou AC in der Hauptstadt Algier. Dort wird großer Wert auf die Ballbehandlung gelegt. Hierzu wurden für europäische Begriffe unkonventionelle Methoden benutzt: So trainierten und spielten die Jungs barfuß \u2013 und sie agierten ohne Torhüter!<\/p>\n
Wir haben von einem bemerkenswerten Aspekt Deiner Jugend gehört. In der Akademie von Paradou hast Du barfuß trainiert. Ist das wahr?<\/b><\/p>\n
\u201eJa, das ist wahr. Sie haben uns gesagt, dass es darum geht, mehr Kontrolle über den Ball zu haben. Wenn du mit Schuhen spielst, hast du nicht die gleiche Kontrolle. Es ging also um den technischen Aspekt. Darin machst du Fortschritte. Ich habe dreieinhalb Jahre barfuß gespielt. Ich trainierte barfuß, wir spielten Barfußspiele.\u201c<\/p>\n
Wirklich? Auch Spiele?<\/b><\/p>\n
\u201eJa, auch die Spiele barfuß. Wir spielten gegen Gegner, die ihre Schuhe anhatten. Es war also sehr kompliziert und sehr schmerzhaft, vor allem, wenn jemand auf deinen Fuß trat. Es tat echt sehr weh.\u201c<\/p>\n
Ist es auch wahr, dass Ihr keinen Torwart hattet?<\/b><\/p>\n
\u201eJa, am Anfang haben wir ohne Torwart gespielt. Aber eigentlich, das muss man wissen, waren es nur Freundschaftsspiele. Weil wir jung waren, spielten wir nur Freundschaftsspiele. Wir hatten einen zusätzlichen Spieler, aber wir hatten keinen Torwart. Es ging darum, gut zu verteidigen und den Gegner zu pressen, denn wenn du ihm Zeit lässt, ist es für ihn leichter, aus der Ferne zu schießen. Das richtige Herausrücken und Draufgehen standen im Vordergrund, denn man durfte den Gegner ja eigentlich nie schießen lassen.\u201c<\/p>\n
<\/p>\n
Mit 19 folgte der Wechsel zu Lierse SK nach Belgien, anschließend Stationen beim SC Montpellier sowie Stade Rennes in Frankreich, wo er 2019 im Finale gegen Paris St. Germain den Pokalwettbewerb gewann. Im Elfmeterschießen traf auch Bensebaini für Rennes. Zuvor hatte er im Halbfinale gegen Olympique Lyon das entscheidende Tor erzielt. Für den Hinterkopf: Borussia Dortmund hat nicht nur in Emre Can und Serhou Guirassy extrem sichere Strafstoßschützen. Sollte die Mannschaft mal in ein Elfmeterschießen verwickelt werden, darf Niko Kovac gerne auf Ramy Bensebaini vertrauen. Der Algerier verwandelte in der Bundesliga jeden seiner sieben Strafstöße (alle für seinen vorherigen Klub Mönchengladbach).<\/p>\n
2019 war Bensebainis Jahr. Pokalsieger mit Stade Rennes. Und mit Algerien Gewinner des Afrika-Cups. Wenn er an die Zeit des Turniers in Ägypten denkt, verspürt Ramy noch heute, fast sechs Jahre später, Gänsehaut. \u201eDas war unglaublich. Das ist eine Erinnerung, die für immer in meinem Kopf bleiben wird, und ich denke, auch in den Köpfen der anderen Spieler, die auch da waren. Wir waren in diesem Turnier wirklich so gut wie unbesiegbar. Wir waren eine sehr starke Gruppe. Außerhalb des Spielfelds und auf dem Spielfeld. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll: Wir kamen dahin, um Fußball zu spielen. Und wir wussten bereits, dass wir gewinnen würden.\u201c<\/p>\n
Wo ist die Medaille?<\/b><\/p>\n
\u201eDie Medaille? Sie ist bei mir zu Hause. Meine Mutter wollte sie behalten, aber ich habe sie mir zurückgeholt.\u201c<\/p>\n
Seit acht Jahren bist Du Nationalspieler. Ist das etwas, das Dich besonders stolz macht?<\/b><\/p>\n
\u201eJa. Die Nationalmannschaft, Algerien, ist wirklich eine stolze Sache für mich. Seit ich mit dem Fußball angefangen habe, war es immer ein Ziel für mich, in die Nationalmannschaft zu kommen, für das ich hart gearbeitet habe. Durch meine Ernsthaftigkeit auf dem Platz und außerhalb des Platzes. Und ja, ich bin einfach nur stolz darauf, Teil der Nationalmannschaft zu sein.\u201c<\/p>\n
Was bedeutet für Dich Heimat?<\/b><\/p>\n
\u201eDie Heimat ist das Vaterland. Es ist Algerien, es ist der Stolz. Das ist meine Heimat.\u201c<\/p>\n
Wenn Du in den kurzen, spielfreien Zeiten Deine Familie um Dich hast, sind die Strapazen der Reise schnell vergessen?<\/b><\/p>\n
\u201eJa, sehr, sehr schnell. Dann siehst du deine Familie, du siehst die kleine Schwester. Ich bleibe ein bisschen bei ihnen. Danach treffe ich Freunde aus der Kindheit. Es hilft sehr, alte Erinnerungen aufzufrischen.\u201c<\/p>\n
Wir haben gehört, dass Du besonders stolz auf Deine Schwester bist, die Medizin studiert.<\/b><\/p>\n
\u201eJa, ich bin sehr, sehr stolz auf Mayssane. Denn es war nicht leicht für sie, ohne ihren Bruder aufzuwachsen, weil ich meine Eltern verlassen habe und zur Jugendakademie ging, als ich elf Jahre alt war. Ich war elf, sie sechs. Sie hat alles alleine gemacht, natürlich mit der Unterstützung meiner Mutter und meines Vaters. Wenn sie heute weit gekommen ist, dann hat sie es verdient. Ich wünsche ihr viel Mut und bin einfach nur stolz auf sie.\u201c<\/p>\n
Seit Ende Januar ist Maysanne in Deutschland. Ramy hätte die angehende Ärztin gerne ein paar Wochen früher an seiner Seite gehabt. Unmittelbar vor dem Jahresstart gegen Leverkusen wurden er und ein halbes Dutzend Teamkollegen von einem heftigen grippalen Infekt erwischt. Unter dem Eindruck der Personalnot und sinkender Körpertemperatur stellte sich Bensebaini im Spiel in Kiel zur Verfügung. Vier Tage später, kurz vor dem Anpfiff in Frankfurt, kamen Zahnschmerzen hinzu. Fußball-Philosoph Jürgen Wegmann hätte diagnostiziert: \u201eWenne kein Glück hass, kommt auch noch datt Pech dazu.\u201c<\/p>\n
<\/p>\n
Ramy, im Nachhinein ist man immer klüger. Wäre es vielleicht besser gewesen, nicht zu spielen?<\/b><\/p>\n
\u201eIch wollte dem Team helfen. Ich wollte bei ihm sein. Heute weiß ich, dass es keine gute Entscheidung von mir war, weil ich wirklich nicht in Form war. Es wäre besser gewesen, wenn ich die beiden Spiele gegen Kiel und Frankfurt nicht gespielt, sondern noch ein bisschen gewartet hätte. Den Zahn habe ich dann ziehen lassen. Das war zu schmerzhaft. Selbst nachts konnte ich nicht schlafen. Jetzt ist alles wieder gut.\u201c<\/p>\n
Das ist etwas, das die Öffentlichkeit nie zu sehen bekommt\u2026<\/b><\/p>\n
\u201eDie Zuschauer kommen, um das Spiel zu sehen. Und sie wissen nicht, was noch so passiert. Sie können erwarten: Wenn du als Spieler auf dem Platz stehst, dann bist du zu 100 Prozent bei der Sache. Es gab die schlechten Ergebnisse, der Trainer, Nuri, wurde entlassen. Es war sehr kompliziert für mich und für den Verein.\u201c<\/p>\n
Gibt es Personen, mit denen Du reden konntest? Oder hast Du diese Phase mit Dir selbst ausgemacht?<\/b><\/p>\n
\u201eIch rede nicht so gern. Es ist meine Mutter, die ständig mit mir redet. Sie ruft mich zehnmal am Tag an. In dieser Zeit hat sie besonders versucht, mich aufzumuntern. Also ist die Antwort: meine Mutter. Ich bleibe gerne in meiner Ecke und in meiner Blase.\u201c<\/p>\n
Dein Herz geht auf, wenn Dich Deine Mutter in Dortmund besucht?<\/b><\/p>\n
\u201eNatürlich, natürlich, das freut mich immer. Aber jetzt ist es ein bisschen kompliziert für sie, weil meine Schwester auch umgezogen ist. Aber sie kommt so oft wie möglich.\u201c<\/p>\n
Zu welchem Mitspieler hast Du den engsten Kontakt?<\/b><\/p>\n
\u201eZu Serhou. Weil wir beide französischsprachig sind, ist es einfacher, sich zu verständigen. Und wir haben beide im gleichen Verein gespielt: Als ich Rennes verließ, war Serhou gerade angekommen.\u201c<\/p>\n
<\/p>\n
Welche Fortschritte hast Du im Vergleich zu Deinem ersten Jahr beim BVB gemacht, und was möchtest Du noch verbessern?<\/b><\/p>\n
\u201eZunächst einmal fühle ich mich viel wohler. Meine erste Saison war kompliziert, was die Anpassung betrifft. Neuer Verein, neue Fans und ein anderer Druck. Die Leute haben gesehen, dass ich immer besser in Form komme. Ich gebe alles und versuche, der Mannschaft zu helfen, wo ich nur kann. Im Moment läuft es insgesamt ganz gut, und ich hoffe, dass es so weitergeht. Ich habe Vertrauen in meine Fähigkeiten. Wie gesagt, wir kommen nach einer sehr komplizierten Zeit für mich, den Verein und die anderen Spieler nach und nach zurück.\u201c<\/p>\n
Ist es Teil Deines Spiels, nie aufzugeben?<\/b><\/p>\n
\u201eIch versuche, bei jeder Aktion hundert Prozent zu geben, vor allem in der Defensive. Ich möchte ein Teil des Teams sein. Wenn ich auch offensiv helfen kann, werde ich mir das nicht nehmen lassen.\u201c<\/p>\n
So wie in Minute 79 des Champions-League-Spiels gegen Shakhtar Donetsk. Der Ticker beim kicker beschrieb die Szene so: \u201eDie Vorentscheidung in diesem Spiel \u2013 und was für eine schöne! Bensebaini bedient Reyna am Strafraum, läuft durch und bekommt den Ball vom US-Amerikaner wieder, der gedoppelt von zwei Gegenspielern überragend mit der Hacke in den Lauf des Algeriers weiterleitet. Der steht alleine vor Riznyk und lupft sehenswert in die Maschen.\u201c Es war sein bereits viertes Tor in der Königsklasse, zwei für Gladbach, zwei für Dortmund. In 130 Bundesliga-Spielen erzielte Ramy Bensebaini 20 Tore. Das ist ein eindrucksvoller Wert für einen Außenverteidiger. Zum Vergleich: Philipp Lahm traf in 385 Bundesliga- Partien 14-mal. Und beim 2:1-Auswärtssieg in Heidenheim steuerte er seine bereits fünfte Torvorlage in dieser Saison bei. Kein BVB-Spieler hatte bis dahin mehr \u201eAssists\u201c auf seinem Konto.<\/p>\n
Autor: Boris Rupert<\/i><\/p>\n
Mitarbeit: Felix Ahns<\/i><\/p>\n
Fotos: Alexandre Simoes<\/i><\/p>\n”,”title”:”Text”,”multiValue”:false,”value”:”
Mit etwas Anlaufzeit ist Ramy Bensebaini in Dortmund angekommen. Zweikampfstark, einsatzfreudig, technisch versiert und abschlussstark. Der Algerier bringt alles mit, was sich ein Trainer wünscht. Dazu taktische Flexibilität. Als Schwarzgelb Ende Januar in der UEFA Champions League gegen Donetsk spielte, suchten ihn die Fans vergeblich auf seiner Position, wenn Borussia im Aufbau und im Angriff war. Dann nämlich rückte der Linksverteidiger an die Seite von Marcel Sabitzer ins zentrale Mittelfeld \u2013 und war dann doch schnell genug wieder hinten links, wenn der Gegner konterte.<\/p>\n
Bensebaini ist ein geradliniger Typ. Er gewinnt in der Regel sechs von zehn Zweikämpfen. 62 Prozent waren es im Vorjahr. Er führt die Zweikämpfe hart, aber fair. Nur zwölfmal pfiffen die Schiedsrichter in der vergangenen Saison ein Foulspiel gegen ihn. Auffällig sind seine technischen Stärken, besonders bei der Ballannahme und beim Verarbeiten hoher Bälle ist er auffällig sicher. Ramy ist kein \u201eFlankengott\u201c, kein typischer Außenbahnspieler, der die Linie rauf- und runterrennt, die Bälle vom Flügel ins Zentrum jagt, sondern einer, der gepflegt den Weg nach vorne sucht und gerne kombiniert.<\/p>\n
Beispiel gefällig? In dem erwähnten Spiel gegen Donetsk nimmt er ein Zuspiel von Jamie Gittens unten mit dem Fuß an und schaut oben mit dem Kopf, welche Optionen sich bieten. \u201eDann habe ich gesehen, dass Gio [Reyna, Anmerkung] <\/i>vor mir stand und habe versucht, über ihn zu spielen. Mit seiner technischen Qualität schafft er es, mich hinter sich zu finden.\u201c Nach dem gelungenen Doppelpass mit Gio Reyna steht Bensebaini halblinks im gegnerischen Strafraum und bewahrt weiterhin Ruhe und Übersicht. Es folgt kein hektischer Abschluss, sondern ein feiner Lupfer zum 3:1-Endstand. \u201eAls ich vor dem Torwart stand, wollte ich eine Finte machen, um zu sehen, wie der Torwart reagiert. Aber in Wirklichkeit hat er sich gar nicht bewegt, also habe ich mir gesagt: Okay, dann lupfe ich den Ball eben über ihn. Und so ist es mir auch gelungen.\u201c<\/p>\n
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Was so einfach klingt, hat eine interessante Vorgeschichte. Die technischen Fähigkeiten, die Übersicht bei Gegnerdruck, sind kein Zufall. Geboren und aufgewachsen ist Ramy Bensebaini in der ostalgerischen Großstadt Constantine, mit rund 450.000 Einwohnern nach Algier und Oran die drittgrößte Metropole des Landes. Die Stadt besitzt eine Universität und ist geprägt von antiken und mittelalterlichen Bauten.<\/p>\n
Als Zwölfjähriger wechselt Ramy in die Akademie von Paradou AC in der Hauptstadt Algier. Dort wird großer Wert auf die Ballbehandlung gelegt. Hierzu wurden für europäische Begriffe unkonventionelle Methoden benutzt: So trainierten und spielten die Jungs barfuß \u2013 und sie agierten ohne Torhüter!<\/p>\n
Wir haben von einem bemerkenswerten Aspekt Deiner Jugend gehört. In der Akademie von Paradou hast Du barfuß trainiert. Ist das wahr?<\/b><\/p>\n
\u201eJa, das ist wahr. Sie haben uns gesagt, dass es darum geht, mehr Kontrolle über den Ball zu haben. Wenn du mit Schuhen spielst, hast du nicht die gleiche Kontrolle. Es ging also um den technischen Aspekt. Darin machst du Fortschritte. Ich habe dreieinhalb Jahre barfuß gespielt. Ich trainierte barfuß, wir spielten Barfußspiele.\u201c<\/p>\n
Wirklich? Auch Spiele?<\/b><\/p>\n
\u201eJa, auch die Spiele barfuß. Wir spielten gegen Gegner, die ihre Schuhe anhatten. Es war also sehr kompliziert und sehr schmerzhaft, vor allem, wenn jemand auf deinen Fuß trat. Es tat echt sehr weh.\u201c<\/p>\n
Ist es auch wahr, dass Ihr keinen Torwart hattet?<\/b><\/p>\n
\u201eJa, am Anfang haben wir ohne Torwart gespielt. Aber eigentlich, das muss man wissen, waren es nur Freundschaftsspiele. Weil wir jung waren, spielten wir nur Freundschaftsspiele. Wir hatten einen zusätzlichen Spieler, aber wir hatten keinen Torwart. Es ging darum, gut zu verteidigen und den Gegner zu pressen, denn wenn du ihm Zeit lässt, ist es für ihn leichter, aus der Ferne zu schießen. Das richtige Herausrücken und Draufgehen standen im Vordergrund, denn man durfte den Gegner ja eigentlich nie schießen lassen.\u201c<\/p>\n
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Mit 19 folgte der Wechsel zu Lierse SK nach Belgien, anschließend Stationen beim SC Montpellier sowie Stade Rennes in Frankreich, wo er 2019 im Finale gegen Paris St. Germain den Pokalwettbewerb gewann. Im Elfmeterschießen traf auch Bensebaini für Rennes. Zuvor hatte er im Halbfinale gegen Olympique Lyon das entscheidende Tor erzielt. Für den Hinterkopf: Borussia Dortmund hat nicht nur in Emre Can und Serhou Guirassy extrem sichere Strafstoßschützen. Sollte die Mannschaft mal in ein Elfmeterschießen verwickelt werden, darf Niko Kovac gerne auf Ramy Bensebaini vertrauen. Der Algerier verwandelte in der Bundesliga jeden seiner sieben Strafstöße (alle für seinen vorherigen Klub Mönchengladbach).<\/p>\n
2019 war Bensebainis Jahr. Pokalsieger mit Stade Rennes. Und mit Algerien Gewinner des Afrika-Cups. Wenn er an die Zeit des Turniers in Ägypten denkt, verspürt Ramy noch heute, fast sechs Jahre später, Gänsehaut. \u201eDas war unglaublich. Das ist eine Erinnerung, die für immer in meinem Kopf bleiben wird, und ich denke, auch in den Köpfen der anderen Spieler, die auch da waren. Wir waren in diesem Turnier wirklich so gut wie unbesiegbar. Wir waren eine sehr starke Gruppe. Außerhalb des Spielfelds und auf dem Spielfeld. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll: Wir kamen dahin, um Fußball zu spielen. Und wir wussten bereits, dass wir gewinnen würden.\u201c<\/p>\n
Wo ist die Medaille?<\/b><\/p>\n
\u201eDie Medaille? Sie ist bei mir zu Hause. Meine Mutter wollte sie behalten, aber ich habe sie mir zurückgeholt.\u201c<\/p>\n
Seit acht Jahren bist Du Nationalspieler. Ist das etwas, das Dich besonders stolz macht?<\/b><\/p>\n
\u201eJa. Die Nationalmannschaft, Algerien, ist wirklich eine stolze Sache für mich. Seit ich mit dem Fußball angefangen habe, war es immer ein Ziel für mich, in die Nationalmannschaft zu kommen, für das ich hart gearbeitet habe. Durch meine Ernsthaftigkeit auf dem Platz und außerhalb des Platzes. Und ja, ich bin einfach nur stolz darauf, Teil der Nationalmannschaft zu sein.\u201c<\/p>\n
Was bedeutet für Dich Heimat?<\/b><\/p>\n
\u201eDie Heimat ist das Vaterland. Es ist Algerien, es ist der Stolz. Das ist meine Heimat.\u201c<\/p>\n
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\u201eJa, sehr, sehr schnell. Dann siehst du deine Familie, du siehst die kleine Schwester. Ich bleibe ein bisschen bei ihnen. Danach treffe ich Freunde aus der Kindheit. Es hilft sehr, alte Erinnerungen aufzufrischen.\u201c<\/p>\n
Wir haben gehört, dass Du besonders stolz auf Deine Schwester bist, die Medizin studiert.<\/b><\/p>\n
\u201eJa, ich bin sehr, sehr stolz auf Mayssane. Denn es war nicht leicht für sie, ohne ihren Bruder aufzuwachsen, weil ich meine Eltern verlassen habe und zur Jugendakademie ging, als ich elf Jahre alt war. Ich war elf, sie sechs. Sie hat alles alleine gemacht, natürlich mit der Unterstützung meiner Mutter und meines Vaters. Wenn sie heute weit gekommen ist, dann hat sie es verdient. Ich wünsche ihr viel Mut und bin einfach nur stolz auf sie.\u201c<\/p>\n
Seit Ende Januar ist Maysanne in Deutschland. Ramy hätte die angehende Ärztin gerne ein paar Wochen früher an seiner Seite gehabt. Unmittelbar vor dem Jahresstart gegen Leverkusen wurden er und ein halbes Dutzend Teamkollegen von einem heftigen grippalen Infekt erwischt. Unter dem Eindruck der Personalnot und sinkender Körpertemperatur stellte sich Bensebaini im Spiel in Kiel zur Verfügung. Vier Tage später, kurz vor dem Anpfiff in Frankfurt, kamen Zahnschmerzen hinzu. Fußball-Philosoph Jürgen Wegmann hätte diagnostiziert: \u201eWenne kein Glück hass, kommt auch noch datt Pech dazu.\u201c<\/p>\n
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Ramy, im Nachhinein ist man immer klüger. Wäre es vielleicht besser gewesen, nicht zu spielen?<\/b><\/p>\n
\u201eIch wollte dem Team helfen. Ich wollte bei ihm sein. Heute weiß ich, dass es keine gute Entscheidung von mir war, weil ich wirklich nicht in Form war. Es wäre besser gewesen, wenn ich die beiden Spiele gegen Kiel und Frankfurt nicht gespielt, sondern noch ein bisschen gewartet hätte. Den Zahn habe ich dann ziehen lassen. Das war zu schmerzhaft. Selbst nachts konnte ich nicht schlafen. Jetzt ist alles wieder gut.\u201c<\/p>\n
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\u201eDie Zuschauer kommen, um das Spiel zu sehen. Und sie wissen nicht, was noch so passiert. Sie können erwarten: Wenn du als Spieler auf dem Platz stehst, dann bist du zu 100 Prozent bei der Sache. Es gab die schlechten Ergebnisse, der Trainer, Nuri, wurde entlassen. Es war sehr kompliziert für mich und für den Verein.\u201c<\/p>\n
Gibt es Personen, mit denen Du reden konntest? Oder hast Du diese Phase mit Dir selbst ausgemacht?<\/b><\/p>\n
\u201eIch rede nicht so gern. Es ist meine Mutter, die ständig mit mir redet. Sie ruft mich zehnmal am Tag an. In dieser Zeit hat sie besonders versucht, mich aufzumuntern. Also ist die Antwort: meine Mutter. Ich bleibe gerne in meiner Ecke und in meiner Blase.\u201c<\/p>\n
Dein Herz geht auf, wenn Dich Deine Mutter in Dortmund besucht?<\/b><\/p>\n
\u201eNatürlich, natürlich, das freut mich immer. Aber jetzt ist es ein bisschen kompliziert für sie, weil meine Schwester auch umgezogen ist. Aber sie kommt so oft wie möglich.\u201c<\/p>\n
Zu welchem Mitspieler hast Du den engsten Kontakt?<\/b><\/p>\n
\u201eZu Serhou. Weil wir beide französischsprachig sind, ist es einfacher, sich zu verständigen. Und wir haben beide im gleichen Verein gespielt: Als ich Rennes verließ, war Serhou gerade angekommen.\u201c<\/p>\n
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Welche Fortschritte hast Du im Vergleich zu Deinem ersten Jahr beim BVB gemacht, und was möchtest Du noch verbessern?<\/b><\/p>\n
\u201eZunächst einmal fühle ich mich viel wohler. Meine erste Saison war kompliziert, was die Anpassung betrifft. Neuer Verein, neue Fans und ein anderer Druck. Die Leute haben gesehen, dass ich immer besser in Form komme. Ich gebe alles und versuche, der Mannschaft zu helfen, wo ich nur kann. Im Moment läuft es insgesamt ganz gut, und ich hoffe, dass es so weitergeht. Ich habe Vertrauen in meine Fähigkeiten. Wie gesagt, wir kommen nach einer sehr komplizierten Zeit für mich, den Verein und die anderen Spieler nach und nach zurück.\u201c<\/p>\n
Ist es Teil Deines Spiels, nie aufzugeben?<\/b><\/p>\n
\u201eIch versuche, bei jeder Aktion hundert Prozent zu geben, vor allem in der Defensive. Ich möchte ein Teil des Teams sein. Wenn ich auch offensiv helfen kann, werde ich mir das nicht nehmen lassen.\u201c<\/p>\n
So wie in Minute 79 des Champions-League-Spiels gegen Shakhtar Donetsk. Der Ticker beim kicker beschrieb die Szene so: \u201eDie Vorentscheidung in diesem Spiel \u2013 und was für eine schöne! Bensebaini bedient Reyna am Strafraum, läuft durch und bekommt den Ball vom US-Amerikaner wieder, der gedoppelt von zwei Gegenspielern überragend mit der Hacke in den Lauf des Algeriers weiterleitet. Der steht alleine vor Riznyk und lupft sehenswert in die Maschen.\u201c Es war sein bereits viertes Tor in der Königsklasse, zwei für Gladbach, zwei für Dortmund. In 130 Bundesliga-Spielen erzielte Ramy Bensebaini 20 Tore. Das ist ein eindrucksvoller Wert für einen Außenverteidiger. Zum Vergleich: Philipp Lahm traf in 385 Bundesliga- Partien 14-mal. Und beim 2:1-Auswärtssieg in Heidenheim steuerte er seine bereits fünfte Torvorlage in dieser Saison bei. Kein BVB-Spieler hatte bis dahin mehr \u201eAssists\u201c auf seinem Konto.<\/p>\n
Autor: Boris Rupert<\/i><\/p>\n
Mitarbeit: Felix Ahns<\/i><\/p>\n
Fotos: Alexandre Simoes<\/i><\/p>\n”,”exportedType”:”text/html”},”id”:”editable-a05dfde4e5″,”prio”:{“multiLine”:false,”dataType”:”boolean”,”name”:”prio”,”title”:”Prio (Clubplatform)”,”multiValue”:false,”value”:true,”exportedType”:”boolean”},”headline”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”headline”,”title”:”Headline”,”multiValue”:false,”value”:”Angekommen und durchgestartet \u2013 Ramy Bensebaini im Interview”,”exportedType”:”text/plain”},”matchId”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”matchId”,”title”:”match id”,”multiValue”:false,”exportedType”:”text/plain”},”data-layer”:”{\”editable-a05dfde4e5\”:{\”@type\”:\”/apps/bvbweb/components/newssliderelements/editable\”,\”linkUrl\”:\”https://www.bvb.de/de/de/aktuelles/news/news.html/2025/2/24/Angekommen-und-durchgestartet-Ramy-Bensebaini-im-Interview.html\”}}”,”author”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”author”,”title”:”Author”,”multiValue”:false,”exportedType”:”text/plain”},”teaserType”:”relatedContent”,”match”:{“multiLine”:true,”dataType”:”content-fragment”,”name”:”match”,”title”:”Related Match”,”multiValue”:false,”exportedType”:”text/plain”},”alt”:”Bensebaini.png”,”externalId”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”externalId”,”title”:”External ID (Clubplatform)”,”multiValue”:false,”value”:”-2044602922″,”exportedType”:”text/plain”},”displayOnHome”:{“multiLine”:false,”dataType”:”boolean”,”name”:”displayOnHome”,”title”:”Display in news wall on homepage”,”multiValue”:false,”value”:true,”exportedType”:”boolean”},”url”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”url”,”title”:”Vanity URL (LEAVE EMPTY FOR AUTOMATIC VANITY URL. DO NOT EDIT EXISTING VALUES!)”,”multiValue”:false,”value”:”2025/2/24/Angekommen-und-durchgestartet-Ramy-Bensebaini-im-Interview”,”exportedType”:”text/plain”},”push”:{“multiLine”:false,”dataType”:”boolean”,”name”:”push”,”title”:”Push (Clubplatform)”,”multiValue”:false,”value”:false,”exportedType”:”boolean”},”tags”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”tags”,”title”:”Tags”,”multiValue”:true,”exportedType”:”text/plain”},”scheduledPushTime”:{“multiLine”:false,”dataType”:”calendar”,”name”:”scheduledPushTime”,”title”:”Scheduled Push Date and Time”,”multiValue”:false,”exportedType”:”calendar”},”internalEzId”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”internalEzId”,”title”:”Internal ez id”,”multiValue”:false,”exportedType”:”text/plain”},”mainCategory”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”mainCategory”,”title”:”News Type”,”multiValue”:true,”value”:[“bvbweb:news/category/interview”],”exportedType”:”text/plain”},”appExportSuccess”:{“multiLine”:false,”dataType”:”boolean”,”name”:”appExportSuccess”,”title”:”App Export Successful (Clubplatform)”,”multiValue”:false,”value”:true,”exportedType”:”boolean”},”temporaryAppImage”:{“multiLine”:false,”dataType”:”string”,”name”:”temporaryAppImage”,”title”:”App Image”,”multiValue”:true,”value”:[“/content/dam/bvbweb/de/news/profis/2025/02/24/bensebaini-borussia/A-Bensebaini.png”],”exportedType”:”text/plain”}}