
Wolfsburg. Samstag trifft Jonas Stephan mit den RB-Fußballerinnen in der Bundesliga auf den VfL Wolfsburg. Besondere Emotionen weckt das bei ihm nicht.
Dass da jetzt am Samstag Besuch aus der Heimat käme, würde Jonas Stephan vor dem Duell mit dem VfL Wolfsburg (Samstag, 14 Uhr, live bei MagentaSport und Dazn) nicht sagen. Der Trainer der Bundesliga-Fußballerinnen von RB Leipzig ist in Peine geboren, in der Region aufgewachsen und hat lange im Nachwuchs von Eintracht Braunschweig gearbeitet. Aber, so der 33 Jahre alte Coach, habe er „keine besonderen Beziehungen zu Wolfsburg, daher weckt das auch keine großen Emotionen bei mir“. Interessant werde das Duell gegen den Topklub für die Leipziger schon. Denn da, wo die Wölfinnen stehen, wollen sie in der Messestadt möglichst schnell auch hin.
RB ist Tabellensechster, hat bereits 25 Punkte auf dem Konto – ganz unten hatte man den auch im Frauenfußball aufstrebenden Klub ohnehin nicht erwartet, nach ganz oben geht aber auch nichts mehr. Mit einem Sieg gegen Wolfsburg hätte das Team mehr Zähler gesammelt als in der Vorsaison (25). Mit diesem Ziel war Leipzig auch in die Saison gestartet. Stephan sieht einige Punkte, in denen die Mannschaft Schritte gemacht hat; den fußballerischen Mut, die Intensität im Gegenpressing. „Keiner muss in Panik verfallen, aber es ist auch nicht so, dass wir hier alle mit einem breiten Grinsen sitzen“, so der Coach.
Stephan lobt Ex-VfLerin Sandra Starke: Lege großen Wert auf ihre Meinung
Beim Hinspiel im AOK-Stadion schauten natürlich Freunde und Familie vorbei, sie sahen eine deutliche 0:5-Niederlage des Bundesliga-Neulings von 2023, den Stephan von dem früheren VfL-II-Coach Saban Uzun übernommen hatte. Jetzt wird es ein fast normales Heimspiel. Fast, denn: „Es wird interessant, weil da eine der drei besten Mannschaften Deutschlands kommt.“ Und die Wolfsburgerinnen sind schon seit mehr als einem Jahrzehnt da, wo Stephan nun mit RB hin möchte. Mit dem Leipziger Weg wollen sie „irgendwann Champions-League-Fußball anbieten“, sagt er deutlich.

Sandra Starke (3. v. l.) stand zwei Jahre in Wolfsburg unter Vertrag, seit dem Bundesliga-Aufstieg 2023 ist sie Führungsspielerin bei RB Leipzig.
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Dabei helfen soll eine Spielerin mit VfL-Vergangenheit: Ex-Nationalspielerin Sandra Starke stand von 2021 bis 2023 in Wolfsburg unter Vertrag. Dort kam sie kaum zum Zug (28 Einsätze, 21 als Joker), in Leipzig ist sie seit bald zwei Jahren Führungsspielerin. Dort hat sie gerade erst ihren Vertrag verlängert. Ihr Coach sagt über sie: „Sie bringt fußballerisch eine große Ruhe mit, ist immer anspielbar. Und auf ihre Meinung lege ich schon großen Wert.“
RB-Trainer über Wolfsburg: Der VfL hat ein unfassbares individuelles Potenzial
Stephans Blick auf den VfL ist auch nicht keiner, wie vielleicht bei vielen Wolfsburger Fans. Denn im Vergleich zu den vergangenen Jahren stolpern die Wolfsburgerinnen häufiger, lassen gerade gegen vermeintlich schwächere Teams Punkte liegen. „Ich lese nicht so viel darüber, aber mir wird schon häufig zugetragen, dass Wolfsburg keine so gute Saison spielen würde.“ Stephan weiter: „Wenn das der Fall ist, dann wissen wir auf jeden Fall, was wir noch zu tun haben. Denn der VfL hat einfach ein unfassbares individuelles Potenzial. Das haben wir im Hinspiel auch erfahren müssen.“
Damals lag Leipzig lange Zeit nur 0:1 hinten. Und dann brachte VfL-Coach Tommy Stroot Top-Stürmerin Lineth Beerensteyn, die mit einem Doppelpack den Wolfsburger Sieg klarmachte. Stroot wird aller Voraussicht nach krank fehlen, die niederländische Torjägerin dagegen nicht. Die sei damals „der Gamechanger“ gewesen, so der 33-Jährige. „Als sie ins Spiel kam, hat Wolfsburg die Tiefe deutlich besser belaufen.“
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