Ist die Ära von Wolfsburg und Bayern vorbei?

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Über Jahre dominierten der VfL Wolfsburg und Bayern München die Fußball-Bundesliga der Frauen. Letztmals stellten sie 2012 nicht den Deutschen Meister. Das könnte sich in dieser Saison ändern, derzeit führt Eintracht Frankfurt die Tabelle an und die ersten vier Teams liegen innerhalb von nur fünf Punkten.

Am Sonntag trifft Frankfurt im Topspiele auf Wolfsburg und kann die neuen Machtverhältnisse mit einem Sieg weiter zementieren. Läuft Eintracht Frankfurt den beiden Dauersiegerinnen den Rang ab? Unsere Expertinnen schätzen ein. Alle Folgen von „3 auf 1“ lesen Sie hier.


Die Konkurrenz in der Breite wächst

Die Dominanz des VfL Wolfsburg und des FC Bayern München schwimmt dahin. Das liegt maßgeblich an der wachsenden Konkurrenz in der Breite der Bundesliga.

Ein gutes Beispiel ist Bayer Leverkusen, die auf Tabellenplatz vier stehen: Dort wurde in den vergangenen Jahren die Professionalisierung vorangetrieben, was die Bedingungen für die Frauen stark verbessert hat mit Blick auf den Fußballplatz und das Athletiktraining. Das liegt auch daran, dass die Zusammenarbeit von Männern und Frauen verbessert wurde, die Arbeit ist eng verzahnt.

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Ähnlich ist es bei Eintracht Frankfurt: da fruchtet die Fusionierung der Bereiche extrem. Die Effektivität des Trainings ist dadurch gestiegen, auch Taktik und Analysen wurden verbessert. Sogar der 1. FC Köln, derzeit auf Platz zehn in der Tabelle, hat wichtige Schritte in die richtige Richtung gemacht.

So wurde das Trainingszentrum für die Frauen ausgebaut. Meist braucht es ein bis zwei Jahre, bis solche Maßnahmen fruchten und an genau diesem Punkt befinden wir uns jetzt in der Bundesliga. Dennoch darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Wolfsburg und Bayern einen Erfahrungsvorsprung haben und sich ihr Prestige über viele Jahre erspielt haben.


Ein Titel ist noch keine Wachablösung

Eigentlich reicht ein kurzer Blick auf die Meisterteams der vergangenen zehn Jahre, um festzustellen, dass der Titelkampf in der Frauenfußball-Bundesliga quasi gar keine Überraschungen bereithielt. Zu groß war die Dominanz der Klubs aus Wolfsburg und München. Umso erfreuter dürften viele Fans deshalb aktuell auf die Tabelle blicken, wo sich zwischen der punktgleichen Eintracht aus Frankfurt und dem FC Bayern ein packendes Meisterschaftsduell anbahnt.

Mit Frankfurt steht dabei zurzeit ein Team an der Spitze, dass sich die letzten Jahre über kontinuierlich weiterentwickelt hat und diese Saison nun den ganz großen Coup landen kann. In der lange von so großen sportlichen Differenzen geprägten Liga ist das eine positive wie auch wichtige Entwicklung.

Doch selbst, wenn der Klub am Ende der Spielzeit einen Titel feiern kann, würde das noch kein Ende der bisherigen Kräfteverhältnisse bedeuten. Dafür fehlt es unter anderem noch an den internationalen Ausrufezeichen. Denn so überzeugend die Eintracht sich in der Bundesliga präsentiert, in der Qualifikationsrunde für die Champions-League kam schon früh das Aus. Fraglich bleibt auch, ob das Team zur nächsten Saison zusammenbleibt und der Trumpf des Eingespieltseins dann noch stechen kann.


Wolfsburgs Dominanz lässt nach

Würde man sich einzig das Ergebnis des Viertelfinalspiels im DFB-Pokal von Mittwochabend zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt anschauen, könnte man die Frage nach einem möglichen Ende der Ära von Wolfsburg und Bayern leicht mit „nein“ beantworten. Die Münchnerinnen schalteten Frankfurt mit 4:1 aus dem Wettbewerb. Bei genauerer Betrachtung der aktuellen Lage im deutschen Frauenfußball ist dieses Spiel allerdings nicht ganz so aussagekräftig.

Die Bundesliga ist ein ganz anderer Wettbewerb. Anders als im Pokal gewinnt die Meisterschaft das Team mit der größten Konstanz. Waren früher Wolfsburg und Bayern noch in der Lage, jeden anderen Gegner ohne Probleme zu besiegen, ist die obere Tabellenregion mittlerweile deutlich mehr zusammengerückt, sodass die Spitzenteams auch mal Punkte liegen lassen.

Vor allem der VfL Wolfsburg hat in seiner Dominanz nachgelassen und muss nach dem Sommer wohl mehrere Topspielerinnen ziehen lassen. Andere Vereine holen sowohl sportlich als auch wirtschaftlich auf, beste Beispiele sind Bayer Leverkusen und eben Eintracht Frankfurt. Sollten die Hessinnen am Ende der Saison die Schale in die Luft strecken, kann man das womöglich noch als Überraschung bezeichnen. Doch auch danach werden sie ein harter Konkurrent für den FC Bayern bleiben.



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