
Laut, lauter, Steffen Baumgart. Der Cheftrainer des 1. FC Union bläst seinen Profis nach dem 0:6 beim BVB und vor dem Spiel gegen Kiel (Sonntag, 15.30 Uhr, Dazn und im KURIER-Liveticker) gehörig den Marsch. Stürmer Marin Ljubicic (22) verrät, wie angefressen Baumgart wirklich ist.
1. FC Union: Baumgart nach BVB-Pleite wütend
„Ich glaube, der Trainer hat uns genug an den Kopf geworfen, um aufzuwachen“, erklärt Ljubicic in seiner ersten Medienrunde nach seinem Winter-Wechsel nach Köpenick. Der Kroate lässt dabei durchblicken, dass der Ton unter Baumgart (53), der sich nach dem Debakel in Dortmund noch auf die Zunge gebissen hatte, rauer ist als unter anderen Trainern in seiner bisherigen Karriere.
„Das ist schwierig zu beantworten“, erklärt er mit einem Lachen auf die Frage, wie Baume tickt, und schiebt hinterher: „Es ist hart. Er ist streng und coacht sehr laut. Und nach dem Dortmund-Spiel war er sehr wütend.“ Was ein bisschen negativ klingt, meint Ljubicic durchweg positiv: „Eine andere Reaktion auf das Spiel wäre komisch gewesen. Er macht das sehr gut, nimmt sich immer viel Zeit für jeden Spieler. Auch das gesamte Trainerteam macht einen guten Job.“
Marin Ljubicic findet 0:6 beim BVB „eine Schande“
Baumgarts Standpauke hätte Ljubicic wohl gar nicht gebraucht. Unions neuer Stürmer gibt sich sehr selbstkritisch: „Das war die schmerzhafteste Niederlage meiner Karriere. Ich habe als Sportler schon viele Spiele verloren. Das gehört dazu. Aber ich habe erwartet, dass wir bis zum Schluss kämpfen. Das war eine große Schande.“

Die Profis des 1. FC Union ließen beim 0:6 in Dortmund alles vermissen und mussten sich danach von Trainer Steffen Baumgart viel Kritik anhören.Matthias Koch/imago
Verständigungsprobleme hat Ljubicic nicht. Deutsch versteht er, nachdem er zweieinhalb Jahre für den Linzer ASK in der österreichischen Bundesliga auf Torejagd gegangen war. Interviews führt der Angreifer, den Union Ende Januar für vier Millionen Euro verpflichtete, dennoch lieber auf Englisch.
Debüt-Tor für 1. FC Union bedeutet für Marin Ljubicic mehr
Trotz anderer Angebote habe er sich ganz bewusst für Union entschieden: „Es war die beste Option und der logische Schritt für mich. Aus Kroatien, nach Österreich und dann in die Bundesliga. Das ist der Traum für jeden jungen Spieler.“
Träumen tun viele auch von einem Einstand, wie ihn Ljubicic feiern durfte: Beim 4:0-Sieg in Hoffenheim erzielte er nach seiner Einwechslung mit seinem ersten eisernen Ballkontakt ein Tor. Ljubicic ist zwar Wiederholungstäter, traf auch für Hajduk Split und den LASK beim Debüt. Der Treffer für Union bedeutet ihm aber mehr: „Ich habe ein paar Tage zuvor ein Familienmitglied verloren und nicht erwartet, überhaupt im Kader zu stehen. Als es dann aber so weit war, wusste ich, dass ich wieder treffen würde.“
Marin Ljubicic will mit 1. FC Union hoch hinaus
Selbstvertrauen, das die Offensive des 1. FC Union gut gebrauchen kann. In Köpenick hoffen sie natürlich, dass Ljubicic noch öfter jubeln wird – am besten bereits am Sonntag gegen Kiel. Den Union-Fans verspricht Ljubicic nicht nur wegen Baumgarts Brandrede eine Reaktion: „Die Atmosphäre in der Alten Försterei ist der Wahnsinn. Die Fans feuern uns an und geben alles. Das müssen wir auch.“
Ljubicic weiß, dass Union mit einem Heimsieg die größten Abstiegssorgen los wäre. „Wir müssen gewinnen. Dann haben wir erstmal keinen Stress.“ Mittelfristig will er mit Union wieder höher hinaus: „Der Klub hat international gespielt. Da wollen wir wieder hin. Das ist mein Ziel.“ ■