Fällt er dem Kovac-System zum Opfer?

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Seit knapp drei Wochen ist Niko Kovac Cheftrainer bei Borussia Dortmund. Harte personelle Konsequenzen gibt es aufgrund der angespannten sportlichen Situation noch nicht. Trotzdem rückt ein BVB-Star auf das Abstellgleis.

Die eigenen Ansprüche des Spielers und auch die Erwartungen des Vereins waren groß. „Ich werde alles dafür tun, um mit den Fans der Borussia großartige Stunden in der Bundesliga und in der Champions League zu erleben“, erklärte Yan Couto im Sommer bei seinem Wechsel zu Borussia Dortmund.

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Umso glücklicher waren die Dortmunder, als bereits Anfang Oktober die Kaufpflicht griff und der brasilianische Rechtsverteidiger für rund 25 Millionen Euro fix zum BVB wechselte.

Doch der Alltag ist ein anderer. Der 22-Jährige spielt keine große Rolle bei Schwarz-Gelb. Gerade unter Trainer Niko Kovac rückt er zunehmend auf das Abstellgleis.

BVB-Neuzugang Couto unter Kovac außen vor

„Ich muss mir da noch ein klareres Bild machen von jedem Einzelnen. Die, die schon seit Jahren in der Bundesliga spielen, die kennen wir alle. Yan ist erst vor Kurzem in die Bundesliga gekommen. Da brauche ich noch ein bisschen Zeit, um ihn besser zu scannen“, erklärte Kovac zuletzt den Verzicht.

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Unter dem neuen BVB-Trainer bekam Couto erst 27 Spielminuten. Doch in Bochum enttäuschte er nach seiner Einwechslung auf ganzer Linie und hätte durch eine Unachtsamkeit fast noch das dritte Gegentor verschuldet.

In drei der bisherigen vier Spiele kam er überhaupt nicht zum Einsatz – und das, obwohl Not am Mann war. In Bochum vertrat der lange Zeit verletzte Niklas Süle den gesperrten Julian Ryerson – ein erster deutlicher Fingerzeig in Richtung des Brasilianers, der eigentlich mindestens ein erster Backup sein sollte.

In den beiden Playoff-Spielen gegen Sporting Lissabon bildeten der flexibel einetzbare Julian Ryerson und Neuzugang Daniel Svensson, der bereits einen sehr guten Eindruck hinterließ, die defensive Achse. Übrigens: Bei der Einschätzung des Schweden brauchte Kovac offenbar, im Gegensatz zu Couto, nicht viel Zeit.

Feststeht: Alle Dortmunder Außenverteidiger, und sogar der noch nicht einmal vollständig fitte Innenverteidiger Niklas Süle, scheinen für Kovac derzeit die bessere Wahl zu sein.

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Kovac-System passt nicht zu Couto

Doch auch das System von Kovac kommt dem Brasilianer alles andere als entgegen. Der BVB-Coach bevorzugt das Spiel mit einer Viererkette, im Ballbesitz auch mal mit dem Außenverteidiger auf der Sechs. Sowohl Bensebaini als auch Svensson machten in dieser Rolle zuletzt einen ordentlichen Eindruck.

„Yan ist sicherlich eine Alternative hinten rechts“, erklärte Kovac vor dem Spiel in Bochum, betonte aber auch: „Wobei er schon eher ein Wingback als ein Fullback ist.“

Bedeutet: Kovac sieht Couto eher auf einer offensiveren Position im Mittelfeld als in der letzten Kette. Optimal wäre für den Rechtsverteidiger die Position in einer Fünferkette als rechter Außenverteidiger, der viel nach vorne arbeiten kann. Doch dieses System kam für Kovac bislang nicht infrage. Und auf den Flügeln sind die Plätze bereits vergeben.

BVB-Wunschvorstellung bereits geplatzt?

Schon früh in der Saison konnte Couto sein Potenzial andeuten: Schnell, technisch stark und mit ordentlich Offensivdrang. Doch seine Defizite in der Defensivarbeit fielen schnell auf. Auch wegen muskulärer Probleme kam er nie richtig in Tritt. In 21 Einsätzen für den BVB kommt Couto gerade mal auf einen Assist – im Pokal bei Regionalligist Phönix Lübeck.

Die Zweifel an seiner Verpflichtung wachsen. Ist die Dortmunder Wunschvorstellung, dass Couto der Nachfolger von Ian Maatsen werden könnte, schon geplatzt?

2021 war Couto mit gerade einmal 17 Jahren von The Guardian in eine Liste mit den 60 größten Talenten der Fußball-Welt aufgenommen worden. Ein Jahr später wechselte er zu Manchester City und wurde direkt zum FC Girona verliehen. In Spanien erlebte er seine bislang erfolgreichste Zeit. Couto sorgte mit dem Klub für Furore, qualifizierte sich in der vergangenen Spielzeit sogar für die Champions League.

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Kovac: „Brauche noch ein bisschen Zeit“

Bei Girona wurde er auch erstmals für die brasilianische Nationalmannschaft nominiert. Der Lebenslauf wirkte vielversprechend. Auch deshalb blätterten die BVB-Verantwortlichen, allen voran Sportdirektor Sebastian Kehl, so viel Geld auf den Tisch.

Zwar erscheinen 25 Millionen Euro im modernen Fußball heutzutage alles andere als abwegig, doch war Couto das wirklich wert? Zudem wundern sich einige BVB-Anhänger über die schnell gegriffene Kaufpflicht. Fakt ist: Die Dortmunder Verantwortlichen müssen sich nicht nur wegen dieses Transfers Fragen gefallen lassen.

„Er wird auch seine Minuten bekommen, die Frage ist nur, wann und wie schnell. Aber da brauche ich noch ein bisschen Zeit“, meinte Kovac.



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