
“Ich glaube, es ist wichtig, dass wir jetzt zum zweiten Mal hintereinander gewonnen haben und dass wir jetzt auch das Selbstbewusstsein haben”, sagte Lars Ricken, der Geschäftsführer Sport des BVB.
Dortmund blieb trotz des Sieges zwar auf dem zehnten Tabellenplatz. Der Rückstand auf Rang vier, der zur Teilnahme an der Champions League berechtigt, beträgt allerdings nur noch sechs Punkte. “Wir pirschen uns ein bisschen heran”, so Ricken.
Drei Dinge fielen bei dem Auswärtssieg von Dortmund auf.
1 . Adeyemi-Treffer ein Spiegelbild
Ein Tor geschossen, einen Treffer eingeleitet: Adeyemi war der Gewinner des Spiels. Bereits in der ersten Halbzeit, die aus Sicht des BVB insgesamt eher schwach war, stach der Offensivspieler positiv hervor. Direkt vor dem Halbzeitpfiff verfehlte er nur knapp das Tor.
Beim Führungstreffer in der 50. Minute war es erneut Adeyemi, der die Kugel auf das Tor brachte. Der von Guirassy verlängerte Ball wurde von David Nemeth noch einmal abgefälscht, sodass Guirassy per Abstauber zum 1:0 traf. Nur acht Minuten später legte Adeyemi mit dem 2:0 nach, indem er einen Konter sehenswert im Alleingang vollendete.
Stark: Nach dem Befreiungsschlag von Beier schüttelte er Philipp Treu ab, ließ dann auch noch Eric Smith aussteigen und kam frei vor dem Tor zum Abschluss.
“Er wurde ja noch festgehalten”, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl über den Alleingang und stellt eine positive Entwicklung fest: “Früher wäre er vielleicht noch hingefallen. Aber heute bleibt er stehen und marschiert weiter. Das ist ein bisschen ein Spiegelbild, dass er nicht hinfällt und liegen bleibt, sondern sich wehrt.”
Der Treffer dürfte dem 23-Jährigen guttun. Nach dem 1. Oktober 2024, als er in der Champions League gegen Celtic Glasgow dreifach traf, hatte er in 13 Pflichtspiel-Einsätzen lediglich noch ein Tor erzielt – und zwar im Champions-League-Playoff-Hinspiel am 11. Februar gegen Sporting Lissabon. Zwischenzeitlich fehlte er im Oktober und November verletzungsbedingt.
Hängt der Aufwärtstrend vielleicht mit einem guten Ratschlag von Trainer Niko Kovac zusammen? “Er sagte mir, nutze deine Stärken, deine Schnelligkeit und das Eins-gegen-Eins und mache Tor”, sagte Adeyemi über den Tipp des Trainers. “Das, was er von mir will, versuche ich jedes Spiel zu bringen.”
Dies scheint offenbar zu fruchten – zur Freude der Vereinsführung. “Karim muss diesen Weg weitergehen”, sagte ein zufriedener Kehl.
2. Kovac hat seine Stammelf gefunden
Kovac nahm gegenüber dem Kantersieg gegen Union lediglich eine Veränderung an der Startelf vor. Und das vermutlich auch nur, weil Julian Ryerson krankheitsbedingt ausfiel, sodass Rechtsverteidiger Yan Couto von Beginn an ran durfte.
“Man kann sagen, dass Nico seinen Stamm gefunden hat. Es spielen größtenteils die gleichen Spieler”, stellte Ricken fest.
Die personelle Kontinuität tut dem BVB offenbar gut. Zum dritten Mal hintereinander beziehungsweise zum vierten Mal innerhalb der letzten fünf Pflichtspiele blieben sie ohne Gegentreffer. “Für mich ist es eine Mannschaftsleistung, wenn wir zu Null spielen”, sagte Torwart Gregor Kobel.
“Jeder einzelne Spieler gehört dazu. Das fängt bei mir hinten an, geht über die Viererkette, den Coach an der Seitenlinie und auch die Sechser.” Kobel sieht ein Erfolgsschlüssel darin, dass wir “als Mannschaft gut verteidigen. Vorne machen wir dann meistens ein Tor.”
Kehl führt die defensive Stabilität auch auf Kovac zurück. “Das war ja der Wunsch, dass wir über den Trainerwechsel, über ein bisschen Einfachheit und durch klare Ansprachen von Nico und seinem Trainerteam, wieder Stabilität kriegen”, sagte er.
Innenverteidiger Nico Schlotterbeck sieht noch einen weiteren Grund dafür, dass der BVB stabiler ist als unter Ex-Trainer Nuri Sahin: “In der Hinrunde gab es viele Wechsel in der Verteidigung, weil viele Spieler verletzt waren und nicht so richtig in den Rhythmus gekommen sind. Aber natürlich stehen wir jetzt auch kompakter und geschlossener, sodass wir nicht so viel zulassen.”
3. BVB zeigt nach der Halbzeit ein anderes Gesicht
Borussia Dortmund tat sich in der ersten Halbzeit schwer. Alleine das Eckenverhältnis in den ersten 45 Minuten von 5:1 zugunsten St. Paulis bewies, dass die Hamburger vielfach gefährlicher waren.
Die beiden Offensivspieler Maximilian Beier und Serhou Guirassy fanden zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Letzterer bekam in den ersten 45 Minuten keinen einzigen Torschuss zustande.
Defensiv war der BVB vor allem über die Außenseiten anfällig, sodass St. Pauli mit Flanken zu gefährlichen Abschlüssen kam. In der 7. Minute hatte Elias Saad vom FC St. Pauli die beste Chance der ersten Halbzeit, als er nach einer hohen Hereingabe von Noah Weißhaupt aus kurzer Distanz zum Kopfball kam, den Ball allerdings über das Tor setzte.
“Ich glaube, die erste Halbzeit war ein bisschen träge”, sagte Schlotterbeck. “Aber wichtig war, dann mit einem 0:0 in die Halbzeit zu gehen. Das war bei den Spielen in Kiel und Bochum anders. Dann wurde es schwer.”
Nach der Halbzeit allerdings zeigte Dortmund ein anderes Gesicht und dominierte das Spiel. Der Führungstreffer der 50. Minute resultierte aus längeren Ballbesitzphasen. Offenbar fand Kovac in der Pause die richtigen Worte.
“Wir mussten das Balltempo erhöhen”, sagte Schlotterbeck. “Wir haben (in der 1. Halbzeit) immer nur eine Linie überspielt, nicht zwei. Das haben wir in der 2. Halbzeit besser hinbekommen. Und natürlich wurden die Räume auch größer, weil St. Pauli etwas müde wurde.”
Dies wusste der BVB zu nutzen.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/03/01/4103344-83204528-2560-1440.jpg)
Bayern-Coach Kompany: “VfB erste halbe Stunde klar besser”
Video credit: Perform